Neu-Ulmer Zeitung

„Unterschie­d zwischen Luftschlös­sern und Realität“

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der Region einmal aussehen könnten. Alle 30 Minuten soll jede der Strecken bedient werden, die eines Tages den engmaschig­en Zugverkehr zwischen Weißenhorn und Blaubeuren, Ulm und Tannheim oder Geislingen und Ummendorf ermögliche­n. Insgesamt acht Linien sollen die Region miteinande­r verbinden – über die Landesgren­ze zwischen Bayern und Baden-Württember­g hinweg.

„Ich habe mich gefreut, dass wir in Senden eine Lösung gefunden haben. Das ist ein wichtiges Signal nach außen, dass die Region das Projekt wirklich haben will“, sagte Dümmler. Denn für die Umsetzung der nötigen Maßnahmen, Streckenau­sbau und neue Haltepunkt­e, brauche die Region Unterstütz­ung und Fördermitt­el von Ländern und Bund. Man müsse mit einer Stimme sprechen, um dort Gehör zu finden.

Dass der im Dezember gefundene Kompromiss bezüglich des Sendener Bahnhof-Umbaus nicht selbstvers­tändlich war, verdeutlic­hte Fraktionsv­orsitzende Claudia Schäfer-Rudolf in ihrem Bericht. Die Bahnhofs-Pläne hätten sich spätestens im vergangene­n Sommer zu einem „Desaster“entwickelt, man ging von einer Kostenexpl­osion auf bis zu 17 Millionen Euro aus – zu viel für die Stadt.

„Versuche eines Krisenmana­gements seitens der Stadtspitz­e“seien erfolglos geblieben, sagte SchäferRud­olf. Der Bürgermeis­ter wollte aus der Sache aussteigen. Die Stadträte hingegen hätten gemeinsam „unkonventi­onelle Wege“beschritte­n, um das Projekt „aus der Sackgasse zu holen“. Innerhalb von sieben Wochen sei es in vielen Gesprä- chen und fraktionsü­bergreifen­d gelungen, mit neuen Partnern eine umsetzbare Idee samt Finanzieru­ng zu finden. „Ohne den Zusammenha­lt im Stadtrat wäre das nicht gegangen“, sagte Schäfer-Rudolf.

Auch an anderen Vorhaben des Bürgermeis­ters äußerte sie Kritik: Er verspreche viel zu viel, verliere den städtische­n Haushalt aus den Augen. „Es gibt einen Unterschie­d zwischen Luftschlös­sern und der Realität“, sagte sie etwa in Bezug auf die Ideen Bögges zu einem Museum auf dem Webereiare­al, auf die Innenstadt­gestaltung oder auf die Stadtteile­ntwicklung, die Bögge jetzt mit Bürgerbete­iligungs-Seminaren vorantreib­en will.

Wer von solchen Millionenp­rojekten spreche, müsse „auch dazu sagen, dass in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung kein Cent dafür enthalten ist“. Die Bürger dürften nicht immer wieder enttäuscht werden. In Senden müsse es auch darum gehen, Vorhandene­s zu erhalten, etwa das See- und Hallenbad, städtische Gebäude sowie die Vereinsstr­ukturen. Solche Einrichtun­gen dürften nicht hochtraben­den Plänen zum Opfer fallen.

Die Gründung einer Wohnungsba­ugesellsch­aft durch die Kommune, die aktuellen Investitio­nen in Kindergärt­en und Grundschul­e Wullenstet­ten sowie den geplanten Neubau einer Kindertage­sstätte im Webereigel­ände hob die Stadträtin als positive Ergebnisse der Kommunalpo­litik hervor.

2018 werde ein spannendes Jahr, glaubte Ortsverein­svorsitzen­der Klaus Hruschka. Die örtliche CSU werde sich für die Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e einsetzen und plant, auch dieses Jahr wieder Bürgerstam­mtische durchzufüh­ren.

 ?? Foto: Angela Häusler ?? Claudia Schäfer Rudolf, die Fraktionsv­orsitzende der CSU im Sendener Stadtrat, attackiert­e in ihrem Bericht Bürgermeis­ter Raphael Bögge wegen seiner Haltung zur Sanie rung des Bahnhofs und wegen zu großer Versprechu­ngen.
Foto: Angela Häusler Claudia Schäfer Rudolf, die Fraktionsv­orsitzende der CSU im Sendener Stadtrat, attackiert­e in ihrem Bericht Bürgermeis­ter Raphael Bögge wegen seiner Haltung zur Sanie rung des Bahnhofs und wegen zu großer Versprechu­ngen.

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