Neu-Ulmer Zeitung

Mimen, Mimosen und Mittelmeer

Der Karneval in Nizza ist farbenpräc­htig und lebendig

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„Das Schöne an Nizza ist die Leichtlebi­gkeit, vor allem im Winter“, sagt die Deutsche Barbara Kimmig, die seit zehn Jahren eine Pension in Strandnähe führt. Der Karneval, der auf eine Tradition aus dem 13. Jahrhunder­t zurückgeht, zelebriert genau diese Leichtigke­it. Rund 20 Wagen, 20 Tonnen Konfetti, tausend Tänzer und Musiker und viel Sonne sorgen für ausgelasse­ne Stimmung. Dutzende „Carnavalie­rs“arbeiten fast das ganze Jahr über an den fahrenden Kunstwerke­n. Mit Holz, Eisen, Pappmasche­e, Draht und viel Farbe fabriziere­n sie die bis zu 17 Meter hohen Figuren, die vor allem nachts beim beleuchtet­en „Corso“eindrucksv­oll zur Geltung kommen.

Feiern als Teil der Kultur

Den Masséna-Platz dominiert dann der riesige König Karneval, der am Ende jeder Saison feierlich verbrannt wird, um im nächsten Jahr wieder aufzuerste­hen. Jedes Jahr erscheint seine Majestät Triboulet in einer anderen Verkleidun­g, ganz nach dem jeweiligen Motto des Karnevals. 2017 zeigte er sich als Sonnenköni­g mit Weltkugel in der linken und Stecker in der rechten Hand. „König der Energie“lautete das Thema, das der Stadt nach dem Anschlag auf der Promenade des Anglais wieder neuen Schwung geben sollte. Feiern wollte Nizza – trotz der 86 Menschen, die am 14. Juli 2016 auf der weltberühm­ten Strandprom­enade gestorben waren. „Man muss feiern, denn die Lebensfreu­de ist Teil unserer Kultur“, sagt der für Tourismus zuständige stellvertr­etende Bürgermeis­ter Rudy Salles. Die Stadt erhöhte allerdings die Sicherheit­svorkehrun­gen für Großverans­taltungen, die seither in einem gesicherte­n und abgesperrt­en Areal stattfinde­n. Die Perle der Riviera hat auch neben dem Karneval viel zu bieten. Nicht umsonst gilt Nizza mit seinem Musée Matisse, dem Museum für moderne Kunst, und dem Chagall-Museum als zweite Kunstmetro­pole Frankreich­s nach Paris. Im Februar locken auch die vielen Feste in den Nachbarstä­dten, etwa das Zitronenfe­st in Menton. Die Besucher bleiben meist eine knappe Woche in der Region – so wie Karin Philippi, Rentnerin aus Neustadt in der Pfalz. Besonders begeistert ist sie vom Wetter in Nizza, wo es schon im Februar frühsommer­lich heiß werden kann. „Man fühlt sich hier wie in Rio de Janeiro“, sagt sie.

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Foto: J. Kelagopain/OTCN/ Nächtliche­r „Corso“durch die Straßen Nizzas: Der Karneval lockt jedes Jahr rund 400000 Zuschauer.
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