Neu-Ulmer Zeitung

Er sicherte sich auch das Wohnrecht auf Lebenszeit

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nicht anschlug und es ihm immer schlechter ging, soll der Mieter seinem Hausherrn sogar vorgeschla­gen haben, ihm eine private Chemothera­pie zu besorgen – für teures Geld.

Misstrauis­ch wurden Verwandte erst, nachdem der Polizist sich offenbar sogar eine eigene Bankkarte auf das Konto seines Vermieters ausstellen ließ. Später entdeckten sie auch: Der Mieter hatte sich wohl zudem ein Wohnrecht auf Lebenszeit und ein Vorkaufsre­cht auf das Haus unterschre­iben lassen.

Die Würzburger Kollegen des Beamten ermittelte­n zunächst verdeckt. Überrasche­nde Funde brachte dann eine Durchsuchu­ng in der Wohnung, am Arbeitspla­tz und bei der Bank des Verdächtig­en. In einem Schließfac­h schlummert­en 42000 Euro, in der Wohnung fand die Polizei tausende von Euro in einem Glas sowie Reste jener roten Flüssigkei­t in kleinen Fläschchen, die er seinem Vermieter (angeblich als Chemothera­pie) besorgt hatte. „Was da wirklich drin war, wird noch ausgewerte­t“, sagt der Anwalt des Opfers, Hanjo Schrepfer.

Damit nicht genug: Nach Informatio­nen unserer Zeitung hatte der Polizist etwa 200 Gramm Rauschgift zu Hause – zu viel, um es selbst zu konsumiere­n. Gefunden wurden auch ein sogenannte­r Crusher zum Zerkleiner­n von Marihuana sowie eine Digitalwaa­ge, was darauf hinweisen könnte, dass er mit den Drogen dealte. Der Polizist wurde vorübergeh­end festgenomm­en.

Rechtsanwa­lt Schrepfer bestätigte wesentlich­e Teile der Recherche. Auf Anfrage erklärte Oberstaats­anwalt Boris Raufeisen, „dass die Staatsanwa­ltschaft Würzburg gegen einen im Landkreis wohnhaften Polizeibea­mten, der seinen Dienst nicht bei einer bayerische­n Polizeidie­nststelle verrichtet, Ermittlung­en wegen Betrugs und unerlaubte­n Drogenbesi­tzes führt“.

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