Besitzer weilt meist im Ausland
Betrüger sind hoch professionell, man erkennt auf den ersten Blick nicht, dass etwas nicht stimmt“, sagt Husch.
So ergeht es auch Alexandra und Simon Meisner. Der Besitzer erzählt ihnen aus ihrer Sicht glaubwürdig, dass er seit Kurzem beruflich im Ausland arbeitet und deswegen sein Haus verkaufen will. Weil er durch den neuen Job wenig Zeit habe, übergebe er den Verkauf an eine Agentur mit dem Namen Luxury Portfolio. Das Ehepaar Meisner sucht im Internet nach der Firma und findet sie auch – mit sehr guten Bewertungen. Dann fahren die beiden noch zum Haus nach Neu-Ulm: Auch das existiert, die Rollladen sind heruntergelassen und es sieht unbewohnt aus. Sie schöpfen keinen Verdacht.
Polizeihauptkommissar Husch sieht jedoch schon mehrere bedenkliche Hinweise und warnt: Niemals von einem der bekannten Immobilienportale auf andere Seiten locken lassen. Fehler zwei: Verkäufe aus dem Ausland sind generell mit Vorsicht zu betrachten. Vor allem, weil die Betrüger alles akribisch planen. Wie Husch sagt, sollte die Doppelhaushälfte in Neu-Ulm vermutlich wirklich verkauft werden – nur eben nicht durch diese Anbieter. Die Betrüger kopieren Anzeigen und Bilder und stellen sie auf seriöse Plattformen. Sobald jemand Interesse zeigt, wird er auf eine andere Seite gelockt und die Anzeige gelöscht. So haben die Immobilienportale kaum Chancen, gegen die Betrüger vorzu- gehen. Auf ihren Plattformen warnen die Betreiber aber selber vor dem Betrug mit Immobilien.
Die Firma Luxury Portfolio gibt es zwei Mal: Original und Fälschung. Der Verkäufer nennt den Meisners einen Ansprechpartner und gibt die Internetadresse durch: www.luxury-portfolio.eu. Die Adresse des seriösen Unternehmens lautet sehr ähnlich: www.luxuryportfolio.com. „Auf derart kleine Unterschiede wie Satzzeichen oder Endungen achtet kaum jemand“, sagt Husch.
Kurz darauf erhöhen die Betrüger den Druck auf das Ehepaar: Es gebe sehr viele Interessenten. Angesichts des angespannten Marktes ein Argument, einen Schritt weiter zu gehen. Vor allem, weil die Doppelhaushälfte zu einem erstaunlich guten Preis angeboten wird – auch ein Fakt, der stutzig machen sollte, sagt Husch von der Kripo. Er rät, lieber einen seriösen Makler einzuschalten und auf Nummer sicher zu gehen. Und er ruft eine Grundvoraussetzung für einen möglichen Betrug ins Gedächtnis: „Opfer ist immer derje- nige, der einen Vorteil für sich wittert.“
Von denen gibt es in dem NeuUlmer Fall vermeintlich viele: Überhaupt ein Haus zu finden – und dann noch günstig und gut gelegen. Also vereinbaren die Meisners einen Besichtigungstermin. Der Besitzer fragt nach einem Vorschuss, er müsse ja schließlich den Flug aus dem Ausland bezahlen. „Spätestens jetzt müssen alle Alarmglocken läuten“, sagt Husch energisch. Tun sie aber bei dem Neu-Ulmer Ehepaar nicht – und der Betrug beginnt. Die Eheleute überweisen den geforderten Betrag, mit rund 400 Euro noch eine relativ geringe Summe. Eine Stunde vor der geplanten Besichtigung wird der Termin per Mail wegen nachvollziehbarer Gründe abgesagt und ein neuer ausgemacht.
Nun wollen die Verkäufer mehr Geld, zum Teil wegen angeblicher Vorverkaufsgebühren oder Steuern. Auch das zahlen die Meisners. Insgesamt schicken sie um die 5000 Euro ins Ausland, einmal auf ein Konto in Italien, einmal nach England. Nicht ohne vorher einen Blick ins Impressum des Unternehmens auf der Internetseite zu werfen: Dort steht, dass die angebliche Firma mehrere Sitze hat. Das Geld aus dem Ausland wiederzubekommen, ist nahezu unmöglich, sagt Kriminalhauptkommissar Husch. Man sollte niemals mit jemand Anonymen ein Geschäft machen und nie vorher Geld überweisen – schon gar nicht ins Ausland, sagt er.
Statt eines Hauses haben die Meisners nun weniger Erspartes – müssen aber noch Schlimmeres befürchten. Denn sie haben nicht nur Geld übermittelt, sondern auch Kopien ihrer Ausweise. Der Betrüger hat ihnen als Vertrauensbeweis ebenso ein Ausweisbild von sich geschickt – vermutlich ein gestohlenes von demjenigen, den er zuvor übers Ohr gehauen hat. Haben Betrüger so eine Kopie einmal digital vorliegen, können sie diese leicht manipulieren, sagt Husch. Veronika oder Simon Meisners Ausweiskopie könnte also bald bei einer Polizeistation irgendwo in Europa landen – als Täterbild in einem Fall des Immobilienbetrugs. *Namen geändert
Bücherwurm hat sein altes Biologiebuch aus Schulzeiten noch. Das Eichhörnchen, steht darin, sei ein Winterruher. Mit vielen Bildern wurde die Lebensweise der putzigen Tiere gelehrt, die ausgesprochene Pflanzenfresser seien – mit Ausnahme einer gewissen Vorliebe für Vogeleier. Auch dass Eichhörnchen im Herbst Vorräte zusammentragen für den Winter und diese dann oft vergessen, hatte man dem Bücherwurm beigebracht.
Ihrem schlechten Gedächtnis scheinen die Eichhörnchen seit Bücherwurms Schulzeit nachgeholfen zu haben – denn es sind etliche der Tiere, die präzise wissen, wo in Bücherwurms Garten die Vogelfutterstellen sind. Regelmäßig und täglich kommen sie, das als Winterhilfe für Buchfink, Teichmeise, Kernbeißer und Co. gekaufte Futter zu plündern – bei einem Bedarf von 80 bis 100 Gramm Futter täglich pro Eichhörnchen schwindet das Vogelfutter wie Sand in der Sanduhr.
Bücherwurm wurde es inzwischen ein bisschen zu bunt – und er wälzte einmal mehr Ratgeber auf der Suche nach Hilfe. Man streue den Eichhörnchen Getreide unter die Futterstellen, las er als überraschende Botschaft. Denn angeblich fressen die Tierchen am liebsten, was am bequemsten zu erreichen ist. Dann müssen sich die Eichhörnchen nicht mehr akrobatisch mühen. Ob’s wirkt?