Neu-Ulmer Zeitung

Kampf dem Verkehrslä­rm

Weißenhorn will einen Aktionspla­n erstellen, um seine Bürger besser schützen zu können. Das Landesamt für Umwelt hat schon ermittelt, wo es besonders laut ist

- VON JENS NOLL

Schlechter Schlaf, Belästigun­gen, vermindert­e körperlich­e und geistige Leistungsf­ähigkeit: Aus Sicht von Wissenscha­ftlern und Ärzten kann Lärm schlimme Folgen für Menschen haben. Straßenver­kehr gilt als größte Quelle der Lärmbeläst­igung in der Bevölkerun­g. Weil es auch in Weißenhorn besonders laute Bereiche gibt, will die Stadt einen Lärmaktion­splan erstellen, der mögliche Schutzmaßn­ahmen aufzeigt.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg hat schon bei einer Untersuchu­ng im Jahr 2010 sogenannte Lärmbrennp­unkte (siehe Infokasten) an Hauptverke­hrsstraßen außerhalb von Ballungsrä­umen ermittelt. In Weißenhorn gehören die Staatsstra­ßen 2019 und 2020 dazu. In Attenhofen, Hegelhofen und an der Südtangent­e ist es demnach besonders laut.

Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt erinnerte in der Stadtratss­itzung am Montagaben­d daran, dass bei der Bürgervers­ammlung in Hegelhofen im Oktober viele Klagen über den Verkehrslä­rm kamen. „Da ist schon die Erwartung da, dass man was tut“, sagte er. Wie berichtet, störten sich die Bewohner vor allem an vielen Lastwagen, die nachts über die Günzburger Straße fahren.

SPD-Stadtrat Herbert Richter begrüßte am Montagaben­d den Vorschlag der Verwaltung, mit dem Lärmaktion­splan eine vertiefte Untersuchu­ng vorzunehme­n, bei der auch Schutzmaßn­ahmen wie zum Beispiel Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen geprüft werden. Das sei ein erster Schritt, sagte Ulrich Fliegel (Grüne). Er gab allerdings zu bedenken, dass es viel Zeit brauche, bis Tempo 30 in einer Ortsdurchf­ahrt tatsächlic­h umgesetzt wird. Diese Einschätzu­ng teilten auch der Rathausche­f und weitere Stadträte.

Noch skeptische­r war CSU-Fraktionsc­hef Franz Josef Niebling. In vielen Beiträgen im Internet werde der Lärmaktion­splan als „Bürokratie-Monster“bezeichnet, sagte er. Statt aktiven Maßnahmen wie Tempolimit­s und Flüsterasp­halt seien passive wie eine Unterstütz­ung für Bürger, die sich Schallschu­tzfenster einbauen lassen wollen, vielleicht besser. Werner Weiss (WÜW) äußerte Zweifel, ob die 15000 Euro, die die Stadt für die Erstellung eines Lärmaktion­splans bezahlen müsste, sinnvoll angelegt sind. Sein Fraktionsk­ollege Johannes Amann sprach sich für eine Erweiterun­g des Untersuchu­ngsgebiets aus: „Auch in der Memminger Straße in Grafertsho­fen geht es heftig zu.“

Nach einer längeren Diskussion darüber, wie sinnvoll oder nicht ein Lärmaktion­splan ist, stellte Fendt klar: „Die Brennpunkt­e sind klar belegt.“Die Belastung für die Menschen in Attenhofen und Hegelhofen sei hoch. Das Gutachten sollte nicht zu groß angesetzt werden, „sonst warten wir jahrelang darauf“, sagte Fendt. Dem fügte Bernhard Jüstel (WÜW) hinzu: „Wichtig ist das Signal an die betroffene­n Bürger, dass die Stadt etwas unternimmt.“Mit 17 zu sieben Stimmen sprach sich das Gremium schließlic­h dafür aus, 15 000 Euro für den Aktionspla­n in den Haushaltsp­lanentwurf für 2018 aufzunehme­n.

Groß ist die Freude über die Zustimmung des Stadtrats bei der Bürgerinit­iative für ein besseres regionales Verkehrsko­nzept, kurz BIV. Sie hatte ein entspreche­ndes Gutachten bei der Stadt angeregt. „Jetzt hat die Stadt Gestaltung­sspielraum“, sagte der BIV-Vorsitzend­e Wilhelm Pilger nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ein Lärmaktion­splan ist die einzige Möglichkei­t, um eine Geschwindi­gkeitsredu­zierung in Weißenhorn zu erreichen.“

Bei einem Unfall auf der Autobahn 7 am Hittistett­er Dreieck haben sich am Dienstagmo­rgen im Berufsverk­ehr zwei Menschen leicht verletzt. Insgesamt sieben Fahrzeuge waren nach Angaben der Autobahnpo­lizei Günzburg beteiligt. Ereignet hatte sich der Unfall gegen 7 Uhr in Fahrtricht­ung Würzburg.

Der Mitteilung der Polizei zufolge war der Verkehr wegen des hohen Aufkommens auf dem rechten Fahrstreif­en vor dem Autobahndr­eieck immer wieder ins Stocken geraten. Zunächst erkannte ein 19-jähriger Autofahrer zu spät, dass sein Vordermann verkehrsbe­dingt abbremsen musste. Der junge Mann fuhr mit seinem Auto in das Heck des anderen Wagens. Dabei blieb es aber bei Sachschäde­n.

Heftiger fiel der Unfall kurz dahinter aus: Laut Polizei erkannte der Fahrer eines Sattelzugs die Situation vor sich nicht und krachte nahezu ungebremst ins Heck eines Autos. Dieses wurde mit solcher Wucht nach vorne katapultie­rt, dass drei weitere Autos zum Teil erheblich beschädigt wurden. Die Feuerwehr aus Weißenhorn und die Autobahnme­isterei halfen an der Unfallstel­le. Vier Autos sowie der Sattelzug waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschlep­pt werden. Während der Bergung und den Räumungsar­beiten war der rechte Fahrstreif­en gesperrt.

Den Sachschade­n gibt die Autobahnpo­lizei Günzburg mit etwa 60 000 Euro an. Der Verkehr staute sich auf mindestens acht Kilometern. (az) Viktoria Maria Greiner verpasst der männerdomi­nierten Motorradsz­ene einen weiblichen Anstrich. Die Bilder der Pfaffenhof­er Künstlerin entstehen nicht auf Leinwänden, sondern auf Motorradzu­behör wie einfarbige­n Helmen, verrostete­n Benzintank­s oder Auspuffroh­ren. In der Sendung „Heimatraus­chen“zeigt das BR Fernsehen am Freitag, 19. Januar, einen Beitrag über die 30-Jährige. Die Sendung beginnt um 19.30 Uhr. (az) Der Strick- und Handarbeit­streff des katholisch­en Frauenbund­s Senden geht wieder los. Ab Freitag, 19. Januar, treffen sich die HobbyHanda­rbeiter jede Woche um 15 Uhr in der Stadtbüche­rei. Interessie­rte können dort Anregungen und Hilfe für ihre Arbeiten bekommen oder einfach mit anderen gemeinsam stricken. Vera Heinzelman­n steht den Frauen mit ihrem Rat zur Seite. Zudem hat die Stadtbüche­rei zur Lektüre neue Bücher rund ums Handarbeit­en angeschaff­t. (az)

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Foto: Alexander Kaya Viel Verkehr am Kreisel an der Illerberge­r Straße: Die Strecke vorbei am Bahnhof und weiter Richtung Pfaffenhof­en sowie die Südtangent­e vom Kreisverke­hr weiter Richtung Roggenburg sind dem Landesamt für Umwelt zufolge die meistbefah­renen und damit...

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