Der Steuersatz auf Gewinne sank in den USA deutlich
nach Amerika gebracht werde. Die Höhe der erwarteten Steuerzahlung legt nahe, dass der Konzern nur wenig davon im Ausland lassen will.
Amerikanische Unternehmen müssen auf Auslandsgewinne erst dann Steuern im Heimatland bezahlen, wenn das Geld in die USA überwiesen wird. Dann wurde nach bisherigen Regelungen aber ein hoher Satz von 35 Prozent fällig – und etwa fünf Prozent für den jeweiligen Bundesstaat obendrauf. Unter diesen Umständen zogen es viele Firmen vor, das Geld jahrelang im Ausland zu lagern und auf günstigere Konditionen zu warten.
Insgesamt sammelten sich mehr als drei Billionen Dollar auf Auslandskonten an. Auch andere TechKonzerne wie Microsoft, Google oder Cisco, aber auch Coca-Cola oder Johnson & Johnson haben hohe Reserven im Ausland. Apple ist bisher ein Vorreiter bei der Überweisung des Geldes in die USA. Jetzt winken den Firmen schließlich die lange erhofften niedrigeren Steuersätze für Auslandsgewinne.
Nach der unter US-Präsident Donald Trump beschlossenen Reform soll Bargeld mit 15,5 Prozent besteuert werden und weniger liquide Werte mit acht Prozent. Die Zahlungen können über acht Jahre gestreckt werden.
Apple will nun in den kommenden fünf Jahren 30 Milliarden Dollar in den USA investieren, wie das Unternehmen am Mittwoch ankündigte. Gut ein Drittel davon solle in Rechenzentren in den USA fließen. Der Fonds für den Ausbau von Hightech-Produktion in den USA – der Zulieferern zugutekommt – wird von einer auf fünf Milliarden Dollar aufgestockt. Auch wolle Apple einen neuen Campus für seine Mitarbeiter eröffnen. Den genauen Ort nennt Apple noch nicht. Aber es gebe schon eine Vorauswahl und es werde weder in Kalifornien noch in Texas sein, wo der Konzern bereits eine starke Präsenz habe, sagte Cook. Zudem sollen 20 000 neue Jobs an bereits existierenden Standorten entstehen. Apple hat nach eigenen Angaben rund 84000 Mitarbeiter in den USA.
Insgesamt werde Apple in den kommenden fünf Jahren 350 Milliarden Dollar zur US-Wirtschaft beitragen, hieß es ohne nähere Aufschlüsselung dieser Rechnung. Der Großteil davon dürfte aber auf Zahlungen an US-Zulieferer zurückgehen, die bei über 50 Milliarden Dollar jährlich liegen. Die Apple-Mitarbeiter sollen als Bonus Aktienoptionen im Wert von 2500 Dollar erhalten.
Trump verbuchte die Apple-Entscheidung schnell als sein Verdienst. „Ich hatte versprochen, dass es meine Politik Unternehmen wie Apple erlauben wird, massive Geldbeträge in die USA zurückzubringen“, schrieb er bei Twitter. Es sei großartig, zu sehen, dass Apple angesichts der Steuerkürzungen genau das mache. „Ein riesiger Sieg für amerikanische Beschäftigte und die USA!“
Die EU-Kommission betonte, der Schritt ändere nichts an der Forderung, Apple solle mindestens 13 Milliarden Euro Steuern in Irland nachzahlen. EU-Kommissar Pierre Moscovici sagte, er sehe keinen Zusammenhang zwischen Apples jüngster Entscheidung und dem Verfahren um die 13 Milliarden. „Wir handeln nach unseren eigenen Regeln.“In Irland landet ein großer Teil der weltweiten Auslandseinnahmen.
Jetzt ging es plötzlich schnell. Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus gab gestern ein Foto heraus, auf dem Vertriebschef John Leahy einträchtig neben Scheich Ahmed bin Saeed Al Maktoum sitzt, dem Chef der Fluggesellschaft Emirates. Einen Strauß Rosen vor ihnen, unterzeichnen beide eine Vereinbarung. Die Fluglinie aus Dubai bestellt 36 Riesen-Jets vom Typ A380. Das größte Passagierflugzeug der Welt für bis zu 853 Fluggäste hat damit eine Zukunft. Vor wenigen Tagen klang das ganz anders.
Noch am Montag hatte Leahy mit dem Aus für den A380 gedroht. „Ganz ehrlich: Wenn wir keinen Deal mit Emirates aushandeln können, gibt es, glaube ich, keine andere Wahl, als das Programm zu beenden“, sagte er da. Es scheint, als habe er die Drohung zum richtigen Zeitpunkt platziert.
Der A380 war für Airbus ein Aushängeschild. In den vergangenen Jahren bestellten die Fluggesellschaften aber immer weniger Maschinen. Im Jahr 2017 soll bei Airbus keine einzige Bestellung für den A380 eingegangen sein. Jetzt sieht es besser für die Zukunft des bei Passagieren beliebten Flugzeugs aus.
Für 20 Maschinen hat Emirates einen festen Auftrag erteilt, für 16 weitere A380 gibt es eine Option. „Dieser neue Auftrag unterstreicht das Engagement von Airbus, die A380 mindestens für weitere zehn Jahre zu produzieren“, freute sich Vertriebschef Leahy. Mit dem Auftrag ist dem Amerikaner und erfolgreichen Verkäufer ein Coup gelungen, bevor er in Rente geht. Die zwanzig fest bestellten Maschinen sichern die Fertigung bei Airbus bis ins Jahr 2027, sagen Insider. Kommen die 16 weiteren Maschinen hinzu, geht es bis 2029 weiter.
Die Fluglinie Emirates gilt als die größte Kundin für den Riesenjet. Im November hat Emirates seinen hundertsten A380 übernommen. Dementsprechend groß ist das Interesse der Araber an der Fortführung der Produktion. „Dieser Auftrag wird der A380-Produktion Stabilität verleihen“, sagte Scheich Ahmed bin Saeed. Mit dem neuen Auftrag gewinnt Airbus Spielraum, um dem A380 eine Zukunft zu geben. Vor dem Emirates-Auftrag hatten Kunden 317 Maschinen bestellt, davon sind aber bereits 222 in Betrieb. Das heißt, dass nur noch 95 zu bauen gewesen wären.
Dass es nun neue Aufträge gibt, sorgt in Augsburg für Erleichterung. Hier stellt Premium Aerotec wichtige Teile für den A380 her. „Wir freuen uns über die Entwicklung“, sagt dort Sprecher Markus Wölfle. Premium Aerotec hat rund 4000 Mitarbeiter, die aber auch für andere Flugzeuge Teile fertigen.
Alle Turbulenzen sind aber nicht ausgestanden. Wie unsere Zeitung berichtet hat, sucht Airbus neben Emirates einen zweiten verlässlichen Großkunden. Nur dann lasse sich der A380 auf Dauer erhalten. Dieser Großkunde könnte aus China kommen. Doch auch hier scheint Leahy Hoffnung zu haben: „Ich persönlich bin davon überzeugt, dass weitere Auftraggeber dem Beispiel von Emirates folgen werden und dass dieses großartige Flugzeug bis weit in die 2030er Jahre hinein gebaut werden wird.“