Vorurteile sind keine Meinung
Vorurteile machen die Welt scheinbar einfacher. Ohne sich groß Gedanken über Hintergründe machen zu müssen, lässt sich durch sie mit wenig Aufwand eine scheinbar eigene Meinung finden – und obendrein erntet man schnell viel Zustimmung. Aber ist es denn wirklich so einfach, wie es scheint? Ich halte das für falsch.
Klischees, positive wie negative, haben ihren Ursprung meist weit in der Vergangenheit und sind heute wortwörtlich veraltet. So kam etwa Frankreich zu seinem Ruf als Land der Liebe durch die Literatur des 19. Jahrhunderts, in der diese oft eine große Rolle spielte. Seitdem diese scheinbaren Meinungen entstanden sind, sind viele Jahrzehnte ins Land gegangen und die Welt hat sich ganz grundlegend verändert. Gerade im Zeitalter des Internets und der Globalisierung wäre es eigentlich an der Zeit, dass wir Vorurteile in Rente schicken. Mit nur ein paar Klicks kann man sich heute schließlich eine eigene, aufgeklärte Meinung bilden.
Und doch ist es ausgerechnet das Internet, in dem Vorurteile gerade wieder neu aufleben, besonders im Bereich der sozialen Medien. Daher ist es wichtig, sich nicht nur auf die Meinung anderer zu verlassen, sondern sich am besten vor Ort ein eigenes Bild zu machen. Reisen bieten sich dafür hervorragend an. So werden Vorurteile, die es schon längst nicht mehr geben sollte, aktiv abgebaut.
Doch man muss nicht gleich auf einen anderen Kontinent, um Vorurteilen entgegenzuwirken. Auch in Süddeutschland, Bayern, sogar schon im Landkreis Neu-Ulm gibt es genug kulturelle Unterschiede. Wer hier mit offenen Augen durch die Welt geht, kann ebenfalls sehr schnell viel Toleranz lernen.