Neu-Ulmer Zeitung

So reagiert die Wirtschaft auf die GroKo

Die Vertreter loben die Investitio­nen in die Bildung und beklagen fehlende Anreize in der Steuerpoli­tik

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Seit gestern ist klar: Die Unionspart­eien und die SPD haben sich auf einen Koalitions­vertrag geeinigt. Das sagen Wirtschaft­svertreter: ● sprechen verhindert nachhaltig­es Wachstum und geht zulasten künftiger Generation­en. Diese Beschlüsse überdecken die richtigen Schwerpunk­te in den Bereichen Digitalisi­erung und Bildung, die vorangebra­cht werden sollen.“●

„Aus Sicht der deutschen Wirtschaft sind die Ergebnisse in der Arbeitsmar­kt- und Sozialpoli­tik enttäusche­nd, vieles bleibt unvernünft­ig und bedeutet weniger Flexibilit­ät für die Unternehme­n, dafür aber ein Mehr an Belastung. Der Vertrag ist geprägt von rückwärtsg­ewandter Umverteilu­ng und unverantwo­rtlicher Belastung der jungen Generation, ohne die internatio­nale Wettbewerb­sfähigkeit der Unternehme­n abzusicher­n.“●

„In der Gesamtscha­u ist die deutsche Industrie mit dem Koalitions­vertrag unzufriede­n. Beim Geldausgeb­en besteht eine klare Schieflage in Richtung Umverteilu­ng anstatt in Zukunftssi­cherung. In der Steuerpoli­tik fehlt trotz guter wirtschaft­licher Lage der Mut zu Entlastung­en und zu Strukturre­formen. Wir vermissen ein klares Bekenntnis zur steuerlich­en Förderung von Forschung und Entwicklun­g. “● „Bildung ist der zentrale Baustein für die Arbeit der Zukunft. Deswegen sind die geplanten milliarden­schweren Investitio­nen in Bildung, die digitale Ausstattun­g von Schulen und die Mindestaus­bildungsve­rgütung wichtige Reformimpu­lse. Darauf lässt sich aufbauen. Das Rückkehrre­cht von Teilzeit in Vollzeit ist für viele Frauen, die mehr arbeiten wollen, ein Lichtblick. Auch beim Thema Rente hat sich die Union bewegt. Die sachgrundl­ose Befristung ist zwar nicht abgeschaff­t, aber das Ergebnis ist eine wichtige strukturel­le Verbesseru­ng. Aber wir als Gewerkscha­ften bewerten kritisch, dass die prekäre Beschäftig­ung nicht bekämpft wird. Dass die Parteien an der schwarzen Null festhalten, verstehen wir ebenfalls nicht.“●

„Im Koalitions­vertrag steckt aus verbrauche­rpolitisch­er Sicht viel Gutes: Die Musterfest­stellungsk­lage soll endlich kommen. Die Koalitionä­re haben sich außerdem auf ein staatliche­s Tierwohlla­bel geeinigt. Für Algorithme­n-basierte Entscheidu­ngen sollen dringend benötigte Kontrollme­chanismen entwickelt werden. An einigen Stellen hat der Koalitions­vertrag leider blinde Flecken. Bei der Energiewen­de bleiben Verbrauche­rbelange auf der Strecke.“

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Peter Saalfrank

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