Förderschule: Entscheidung vertagt
An den Standorten Illertissen und Weißenhorn bleibt vorerst alles beim Alten – inklusive Shuttle-Service zum Mittagessen. Warum sich die Kreisräte zwei Jahre Bedenkzeit geben
Soll die Wilhelm-BuschSchule mit zwei Standorten in Illertissen und Weißenhorn erhalten bleiben? Oder soll das Sonderpädagogische Förderzentrum ganz auf die Vöhlinstadt konzentriert werden? Darüber diskutierten die Mitglieder des Schul-, Kultur-, Sportund Stiftungsausschusses sowie des Bau- und Planungsausschusses am Mittwoch in gemeinsamer Sitzung. Das von der Regierung von Schwaben vorgelegte Konzept sah vor, den Standort Illertissen zu stärken und zu einem Kompetenzzentrum weiter zu entwickeln. Die Außenstelle in Weißenhorn sollte dafür aufgelöst werden. Dafür fand sich in der gestrigen Sitzung aber keine Mehrheit. Nach mehr als zweistündiger Beratung beschlossen die Kreisräte, die Entscheidung über die Zukunft des Förderzentrums um zwei Jahre zu vertagen.
Bis auf Weiteres bleibt also alles beim Alten: Die Schüler der Klassen 1 bis 4 werden in Illertissen unterrichtet, die Schüler der Hauptschulstufe gehen weiter nach Weißenhorn. Insgesamt besuchen derzeit 147 Kinder und Jugendliche das Förderzentrum – 84 in Illertissen, 63 in der Außenstelle in der Fuggerstadt. Im Schuljahr 2017/18 nahm die Zahl der Schüler zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder zu. Dieses Plus ging aber allein auf das Konto des Standorts Illertissen, wo die Ganztagesangebote ausgebaut wurden. Zusätzlich haben sich 13 Kin- der für die verlängerte Mittagsbetreuung in Illertissen angemeldet. Neun davon kommen aus Weißenhorn und werden jeden Tag mit dem Bus zum Essen in den Landkreissüden gefahren.
Aus Sicht der Schulleitung und der Regierung von Schwaben haben die zwei Standorte auf Dauer keine Zukunft. Sie hatten deshalb vorgeschlagen, bereits zum Beginn des Schuljahres 2018/19 die Jahrgangsstufen 5 und 6 von Weißenhorn nach Illertissen zu verlegen. Dort könnten bislang leer stehende Klassenzimmer genutzt werden. Die Schüler der Klassen 7 bis 9 sollten in Weißenhorn bleiben, bis ein Ergänzungsbau in Illertissen fertiggestellt ist. Geplant war dies bis 2022. Viele Zusatzangebote, die besonders schwierigen Schülern zugutekämen, wie Schulfrühstück, Präsenzmentoren oder ein Trainingsraum, könnten nur in einer größeren Einheit angeboten werden, sagte Ulrich Kapfer von der Regierung von Schwaben. Die Kosten für den Anbau wurden mit 5,2 Millionen Euro beziffert. Bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten könnten durch einen Förderfonds des Bundes gedeckt werden. Wer etwas aus dem Topf haben will, muss sich allerdings sputen: Gefördert werden nur Vorhaben, die bis Ende 2022 fertig sind.
Sollte das vorgeschlagene pädagogische Konzept nicht umgesetzt werden, prognostiziert die Schulaufsichtsbehörde die Auflösung des Standorts Weißenhorn, da die Busch-Schule mittel- bis langfristig nicht mehr in der Lage sein werde, eine Hauptschulstufe mit den Klassen 5 bis 9 anzubieten. Die Schüler dieser Jahrgangsstufen müssten dann zwangsläufig ab der fünften Klasse die Rupert-EgenbergerSchule in Neu-Ulm besuchen.
„Wir haben ein funktionsfähiges Gebäude in Weißenhorn, das wir dafür aufgeben würden“, merkte Jürgen Bischof (FWG) zu dem Beschlussvorschlag kritisch an. In der Außenstelle gebe es auch umfangreiche Fachräume. Zudem sei nicht absehbar, wie sich die Schülerzahlen entwickeln werden. Innerhalb von 13 Jahren hat sich die Zahl der Schüler am Förderzentrum halbiert. Dies gab einigen Räten zu denken. Niemand wisse so genau, wie es mit dem Thema Inklusion weiter gehe. Die Frage werde also sein: Geht der Trend eher dazu, Schüler mit Förderbedarf an regulären Schulen zu betreuen, oder gibt es weiter einen festen Bedarf an Förderschulen? „Mit einem Neubau wäre der Weg zementiert“, gab Josef Zintl (SPD) zu bedenken. Helmut Meisel (Grüne) hatte Zweifel, „ob 5,2 Millionen für drei Klassen gerechtfertigt sind“. Er beantragte, eine Entscheidung zu verschieben. Dann wisse man, wie sich die Schülerzahlen und die Schulpolitik in Bayern entwickeln. Und es herrsche Klarheit über den Nuxit. Eine knappe Mehrheit von 8:7 der Stimmen schloss sich diesem Vorschlag im Planungsausschuss an. Obwohl die Mitglieder des Schulausschusses gerne eine Entscheidung getroffen hätten, war das Thema damit vom Tisch.
Der Allgäuer Ring weist zahlreiche bauliche Mängel auf, die für Verkehrsteilnehmer gefährliche Folgen haben können. Das ist das Ergebnis eines Audits, das die Fraktion der Freien Wähler im Neu-Ulmer Stadtrat in Auftrag gegeben hat. Dabei handelt es sich um eine Überprüfung, ob bei einem Vorhaben bestimmte Regeln und Standards eingehalten wurden. In diesem Fall ging es um Richtlinien und Empfehlungen zum Bau von Verkehrsanlagen. Ein Münchner Planungsbüro hat für den Allgäuer Ring ein Sicherheitsaudit erstellt. „Bauliche Defizite sind schuld daran, dass es hier einen Unfallschwerpunkt gibt, nicht die Verkehrsteilnehmer“, fasst Stadtrat Andreas Schuler den Bericht zusammen.
Die Freien Wähler wollen jetzt einen Antrag stellen und die Verwaltung mit den Ergebnissen des Audits konfrontieren. Die Experten im Rathaus sollen dazu Stellung nehmen und prüfen, wie die Mängel beseitigt werden können. „Es muss eine Zwischenlösung her“, sagt Schuler. Denn bis zum großen Wurf, einem kompletten Umbau des Allgäuer Rings, würden sicher noch fünf Jahre vergehen. Auch die umstrittenen Umlaufsperren müssten überprüft werden, fordert Christina Richtmann. Denn auch, nachdem die Hindernisse an der östlichen Einfahrt und der westlichen Ausfahrt aufgestellt worden seien, habe es Unfälle gegeben. Die Umlaufsperren, die Radler bremsen und dadurch schützen sollen, wurden im April vorigen Jahres angebracht. Die Gutachter kommen zu dem Schluss, dass sie teilweise nicht den Vorgaben des Regelwerks entsprechen und auch Fußgänger behindern, insbesondere Gruppen oder Passanten mit Kinderwagen.
Autos können zu schnell in den Kreisel rein- und wieder heraus fahren, ist ein weiterer Kritikpunkt. Kreisverkehre mit mehreren Fahrstreifen sollten außerdem nur mit Ampel betrieben werden, heißt es im „Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren“. Einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung sehen die Gutachter in der Fußgängerführung über Zebrastreifen am Allgäuer Ring. „Dies ist bei zweistreifigen Kreiszufahrten nicht zulässig“, heißt es in dem Audit. Weitere Mängel sehen die Prüfer bei der Beleuchtung und Markierung der Fußgängerüberwege. (mru)