Bärentreiben und Bittgänge
Faschingsbräuche haben in unserer Region eine lange Tradition. Teilweise reichen sie bis in die keltische Zeit zurück. Und die Menschen trauerten den Festwochen nach
Gerade in der vergangenen, oftmals gar nicht so guten Zeit boten die Faschings- oder Fasnetstage eine willkommene Abwechslung im beschwerlichen Jahreslauf. Nahezu in jedem Ort wurde das Alltagsgewand gegen eine lustige Verkleidung getauscht oder zumindest durch Schminke im Gesicht der Wunsch nach Teilnahme am närrischen Treiben verkörpert.
Einer der ältesten Fastnachtsbräuche, der in modifizierter Form heute noch im Bucher Ortsteil Ritzisried praktiziert wird, stellt das „Bärentreiben“dar: Das war ursprünglich ein in Stroh eingebundener Schuljunge, der mit Hilfe eines um die Hüfte gebundenen Stricks durch das Dorf getrieben wurde. So ist es zumindest um die Jahrhundertwende in Kettershausen dokumentiert.
Mancherorts wurde der „Bär“von einem Grundschul- oder Kindergartenkind begleitet, das in einem Handwagen lag. Dieses Kind war das sogenannte „Bachele“. Bei der Deutung sind sich die Brauchtumsforscher nicht ganz einig. Manche sehen darin einen ursprünglich keltischen Brauch, wonach der „Bär“den Winter und das Dunkle symbolisieren soll. Dies hatte ausgedient und sollte aus dem Dorf gejagt werden. Neuere Forschungen datieren den Ursprung des „Bärentreibens“allerdings erst ins Mittelalter. Aber auch hier stellt der „Bär“etwas Negatives, sogar Böses dar, dem mit dem Lauf durch den Ort der Garaus gemacht werden soll. Auch in Oberelchingen erfolgte kürzlich eine Neubelebung dieses Brauchs.
Eine kalendarische Einteilung der Fasnet ist aus Weißenhorn überliefert. So begann man am „Glompig Dooschtig“mit der Maskierung. Am „pfraunneg Freitig“bemalten sich die Leute gegenseitig mit Ruß, während am „schmalzig Samschtig“, wie der Name verrät, die Gesichter mit Schmalz eingeschmiert wurden. Vielerorts zogen die Kinder maskiert zu Bekannten und Verwandten, um dort kleine Gaben zu erheischen. Dabei sagten sie Sprüchlein auf, wie beispielsweise diesen: „I bi dr Ma vo Weißahora Hau mei Weib im Bett verlora Wer se find und numma bringt Gnagt a recht guats Trinkgeld gschenkt“
Vor allem in den Nachkriegsjahren erfreute sich dieser Bittgang in Zeiten der Lebensmittelknappheit einer großen Beliebtheit. Bäuerinnen backten spezielle Faschingsküchle, mancherorts der Form wegen auch Faschingsöhrle genannt.
In der Dorfwirtschaft wurde ein Ball organisiert, zu welchem viele Bürger verkleidet erschienen und Wegen des Faschingsumzugs sind am Sonntag, 11. Februar, mehrere Straßen entlang der Umzugsstrecke in Pfaffenhofen gesperrt. Betroffen sind, einer Mitteilung des Landratsamts Neu-Ulm zufolge, die Hauptstraße, die Hermann-KöhlStraße, die Kolpingstraße, der Fichtenweg und die Lindenstraße. Auch der Parkplatz neben dem Rathaus und der VR-Bank kann während der Sperrung von 13.30 bis 16 Uhr nicht befahren werden. Der Verkehr in Richtung NeuUlm, Weißenhorn und Beuren wird umgeleitet. (az) Die Interessengemeinschaft Weißenhorner Fasnacht veranstaltet am Samstag, 10. Februar, gegen 12 Uhr den Rathaussturm mit anschließendem Kinderumzug. Für einen sicheren Ablauf wird laut Stadtverwaltung die Zufahrt in die Altstadt über das Obere Tor ab etwa 11 Uhr für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Die Aufstellung für den Umzug erfolgt gegen 12.45 Uhr am Kirchplatz. Von 13.30 Uhr bis etwa 15.30 Uhr ziehen die Teilnehmer über den Kirchplatz, Hauptstraße, Bahnhofstraße und HerzogLudwig-Straße zur Fuggerhalle. Im Bereich von Kirchplatz und Hauptstraße bleibt die Sperrung ungefähr bis 16 Uhr bestehen. Die restliche Umzugsstrecke wird in der Zeit von 13 bis 15.30 Uhr flexibel durch die Freiwillige Feuerwehr gesperrt. (az)