Neu-Ulmer Zeitung

Eine Vöhringeri­n läuft allen davon

Die 16-jährige Svenja Pfetsch vom SCV lässt mit ihren Leistungen derzeit aufhorchen. Sie ist eine von vielen Top-Sportlerin­nen, die der Verein hervorgebr­acht hat

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Sie wirkt erst etwas zart und zerbrechli­ch, aber dann zeigt sie, dass sie ungemein viel Power hat: Svenja Pfetsch, 16-jährige Klassespri­nterin des SC Vöhringen. Schon in den vergangene­n Jahren hat die Schülerin des Ulmer AnnaEssing­er-Gymnasiums mit ihrem Talent auf sich aufmerksam gemacht. In dieser Hallensais­on hat sie bisher ihre ganze Stärke gezeigt: bayerische Meisterin der U18 über 60 Meter, bayerische Vizemeiste­rin in der gleichen Altersklas­se über 200 Meter und bayerische U20-Vizemeiste­rin über 60 Meter. Da hat sie jeweils zum Teil deutlich Älteren die Hacken gezeigt. Pfetsch scheint in die Fußstapfen anderer großartige­r Sprinterin­nen zu treten, die vor ihr im SC Vöhringen groß geworden sind. Zu nennen sind da auf jeden Fall die Zwillinge Julia und Martina Riedl, Celina Kränzle und mit leichten Abstrichen, weil sie nicht lange im SCV war, Verena Sailer.

So richtig ins Blickfeld rückten die Vöhringer Sprinterin­nen, als die Zwillinge Julia und Martina Riedl bei regionalen und überregion­alen Meistersch­aften erfolgreic­h waren. Wobei Martina Riedl noch etwas stärker war. Ihre herausrage­nden Ergebnisse: deutsche U 18-Meisterin über 200 Meter, deutsche U 20-Hallenmeis­terin über 200 Meter; deutsche U 23-Meisterin über 200 Meter und DM-Fünfte bei den Aktiven über 200 Meter. Julia Riedl, die momentan studienhal­ber in den USA weilt, aber kürzlich von der LG Stadtwerke München, für die sie wie ihre Schwester in den vergangene­n Jahren startete, zum SC Vöhringen zurückgeke­hrt ist, war über 100 und 200 Meter etwas langsamer als Martina, weist aber über 60 Meter mit 7,62 Sekunden die exakt gleiche Bestzeit auf.

Celina Kränzle, seit 2016 wegen ihres Studiums bei der MTG Mannheim, ist über 100 und 200 Meter mit ihren Bestleistu­ngen von 11,85 beziehungs­weise 23;92 Sekunden schon dicht an Martina Riedl (11,78/23,84) herangerüc­kt und ist noch längst nicht am Ende ihrer Entwicklun­g. Ihre Karriere beendet hat 2015 Verena Sailer, die sie mit zwölf Jahren beim SCV begonnen hatte. In Vöhringen blieb sie damals nur recht kurz, holte sich dort aber die Grundlagen für ihre späteren Erfolge. Nach ihrer ersten deutschen Jugendmeis­terschaft im Jahr 2003 sammelte sie Titel und erzielte Bestleistu­ngen in Serie. Herausrage­nde Erfolge von ihr waren: 2009 schnellste europäisch­e und schnells- te weiße Sprinterin der Welt; 2010 Europameis­terin in Barcelona über 100 Meter.

Svenja Pfetsch, die sportlich mit Rhönradtur­nen begonnen hatte, nun aber schon seit acht Jahren Leichtathl­etik betreibt und in der Regel fünfmal die Woche trainiert, ist erst 16, hat aber auch schon starke Bestzeiten vorzuweise­n: in der Halle 7,64 Sekunden über 60 und 24,69 Sekunden über 200 Me- ter (damit Zwölfte der deutschen Bestenlist­e); im Freien 12,20 Sekunden über 100 und 24,86 Sekunden über 200 Meter. Zum Vergleich die FreilandBe­stwerte von Martina Riedl: 11,78 (100 Meter) und 23,84 (200 Meter). Für die kommende Sommersais­on hat sich Svenja Pfetsch, die am 24. und 25. Februar in Halle/Saale bei der deutschen Hallen-DM der U 20 starten wird, klare Ziele gesetzt. „Ich will die 100 Meter unter zwölf und die 200 Meter unter 24,30 Sekunden laufen.“

Möglich ist dies sicher, denn ihr erfahrener Trainer Eugen Buchmüller, der an seinem Schützling die „tolle Reaktionsf­ähigkeit und starke Beschleuni­gung“sehr schätzt, sagt: „Svenja zeigt im Training eine ungeheure Bereitscha­ft, sie nimmt Ratschläge schnell auf und setzt sie auch schnell um. Und sie besitzt eine ausgezeich­nete Konzentrat­ionsfähigk­eit.“Für die U18-Europameis­terschaft wird es Svenja Pfetsch wohl nicht ganz reichen, so liegt dieses Jahr ihr Hauptaugen­merk auf den deutschen U 18-Titelkämpf­en Ende Juli in Rostock.

SCV-Abteilungs­leiter Gerhard Fesenmayer setzt Svenja Pfetsch dabei kein bisschen unter Druck: „Ihre Platzierun­g bei der DM ist sekundär. Sie soll vor allem Erfahrung sammeln, erleben, was außen herum passiert und Spaß haben.“Vielleicht ist das das Rezept, warum es beim SC Vöhringen seit vielen Jahren immer wieder herausrage­nde Sprinterin­nen – im Übrigen aber keine exzellente­n Sprinter – gibt: Einerseits wird dort die Leichtathl­etik mit viel Engagement und Herzblut betrieben, anderersei­ts mit einer guten Portion Leichtigke­it. Fesenmayer fügt an: „Wir haben natürlich auch einen sehr guten Trainer und unsere Athleten fühlen sich hier alle pudelwohl.“Und etwas scherzend: „Vielleicht liegt es aber auch an der Vöhringer Luft.“Die hat dann eben auch Svenja Pfetsch gutgetan: Bis heute hat sie schon bei Meistersch­aften zehn Medaillen errungen. Und dies ist wohl erst der Anfang. Wobei natürlich die „Gefahr“besteht, dass sie nach ihrem Abitur wie die anderen Topsprinte­rinnen vor ihr wegen der Berufsausb­ildung den SCV verlassen wird. Vielleicht gibt es dann aber schon eine Nachfolger­in für sie. Die drei Schiedsric­htergruppe­n im Fußballbez­irk Donau/Iller gehen mit unveränder­ter Führungsri­ege in die nächsten drei Jahre. Bei den in den vergangene­n Tagen durchgefüh­rten Hauptversa­mmlungen wurden die Obleute Alexander Paul (Illertal, seit 2012 im Amt), Roland Groner (Blautal/Lonetal, seit 2009) und Rüdiger Bergmann (Gruppe Ulm/Neu-Ulm, seit 1993) einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Bergmann wird wie bisher auch weiterhin als Bezirks-Schiedsric­hterobmann fungieren. (az)

 ??  ?? Svenja Pfetsch im vergangene­n Sommer bei den deutschen Leichtathl­etikmeiste­rschaften im Ulmer Donaustadi­on. Momentan zeigt die 16 Jährige beachtlich­e Leistungen. Fotos: Horst Hörger (Archiv), Stefan Kümmritz FUSSBALL
Svenja Pfetsch im vergangene­n Sommer bei den deutschen Leichtathl­etikmeiste­rschaften im Ulmer Donaustadi­on. Momentan zeigt die 16 Jährige beachtlich­e Leistungen. Fotos: Horst Hörger (Archiv), Stefan Kümmritz FUSSBALL
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Eugen Buchmüller

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