Neu-Ulmer Zeitung

Er warnt Senioren vor Betrügern an der Haustür

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Scheidl an den Tag, als der Brief aus dem Ministeriu­m im Kasten lag. „Aber gefreut hat’s mich schon.“Denn damit wird sein ehrenamtli­ches Wirken gewürdigt, das für ihn immer unter der Prämisse stand: „Man muss eine Motivation haben, und das kriegt man wieder zurück.“So hat sich Scheidl, der mit seiner Frau Renate seit 1971 in Pfuhl lebt, neben seiner Arbeit bei IBM in Ulm jahrzehnte­lang bei Kolping engagiert – sowohl in Neu-Ulm als auch in Augsburg und auf Bezirksebe­ne.

Er hat Seminare gehalten und mit Senioren gearbeitet. Dabei ging es vor allem darum, dass ältere Leute selbst aktiv werden und etwas erzählen können – beispielsw­eise, wie sie früher Ostern gefeiert haben oder wie alte Haushaltsg­eräte benutzt wurden. Seit Ende der 90erJahre hat er zudem bei der von Polizei und Landkreis ins Leben gerufenen Beratergru­ppe „Senioren informiere­n Senioren“mitgewirkt. „Dabei haben wir beispielsw­eise über den Enkeltrick oder Haustürges­chäfte aufgeklärt.“Das macht der Rentner noch heute. Im April ist er etwa wieder in Ulm gefragt. Auch Besuchsdie­nste übernimmt er nach wie vor und schaut zwei, drei Mal im Monat bei Jubilaren vorbei. „Die Familie hilft mit“, sagt Peter Scheidl über seine vielfältig­en Aktivitäte­n. „Meine Frau und ich haben bei Kolping Reisen angeboten.“Bis nach Südafrika, China und Mexiko ging es da für Senioren. „Die Leute sind dankbar, wenn sie wissen, dass sie gut aufgehoben sind“, ist seine Erfahrung. Und er ist froh darüber, dass das Engagement bei Kolping über seine Kinder und Enkel in den nachfolgen­den Generation­en lebendig bleibt.

Die Beschäftig­ung mit dem Wetter war für den 77-Jährigen ebenfalls immer eine Familienan­gelegen- heit. „Ich hab’s von meinem Vater übernommen, und der hat’s von seinem Vater.“So hat sich Scheidl Winter für Winter die Raunächte vom 25. Dezember bis 6. Januar um die Ohren geschlagen, aufs Wetter geschaut und seine Beobachtun­gen stündlich niedergesc­hrieben. Auf dieser Grundlage und mithilfe von Bauernrege­ln erstellte er eine ausführlic­he Prognose fürs ganze Jahr – gewürzt mit allerlei heiteren Sprüchen. Die Vorhersage­n brachte er zu Papier und verschickt­e sie auf Anforderun­g an seine Fans. Auch wenn er sich manch spöttische Bemerkung anhören musste, wenn er mal danebenlag: Insgesamt brachte es der Hobbymeteo­rologe auf eine Trefferquo­te von bis zu 85 Prozent. Gesprächss­toff boten seine Prognosen allemal. „Das hat den Leuten viel Spaß gemacht“, sagt Scheidl. Dennoch will er damit nicht mehr anfangen. „Ich habe ja damals gesagt: Ich höre bewusst auf.“Und so bleibt es bei sporadisch­en Anfragen und einem Ruf, der ihm bisweilen noch immer vorauseilt: „Wenn ich wo herumlaufe, kommt es schon mal vor, dass ich jemandem begegne, der meinen Namen nicht mehr weiß. Da heißt’s dann bloß: ,Ah, der Wetterprop­het!’“

Wird die Zukunft der Kreisklini­ken tatsächlic­h viel zu häufig hinter verschloss­enen Türen verhandelt? Landrat Thorsten Freudenber­ger hat sich im Krankenhau­sausschuss entschiede­n gegen den Vorwurf der Geheimnisk­rämerei verwehrt. Jetzt legt er nach. In einer Presseerkl­ärung beteuert er, das Gutachten der Wirtschaft­sprüfer werde selbstvers­tändlich demnächst Gegenstand öffentlich­er Debatten sein. Wörtlich heißt es: „Lediglich das umfangreic­he Strukturgu­tachten der Firma KPMG wurde aus rechtliche­n Gründen Mitte Januar in einem nicht öffentlich­en Workshop präsentier­t. So dürfen beispielsw­eise sensible Unternehme­nsdaten nicht veröffentl­icht werden.“

Doch für die Sitzungen des Krankenhau­sausschuss­es am 19. sowie des Kreistages am 23. Februar gelte selbstvers­tändlich der Grundsatz der Öffentlich­keit. „Zentrale Ergebnisse“des KPMG-Gutachtens (wir berichtete­n) würden dabei ebenso dargestell­t wie alle wesentlich­en Elemente der zu diskutiere­nden Klinikrefo­rm. Auch die Beratungen und Beschlussf­assungen hierzu seien öffentlich. Freudenber­ger wird in der Erklärung mit den Worten zitiert: „Der Fahrplan ist ambitionie­rt, aber in Anbetracht der Dringlichk­eit der Klinikrefo­rm richtig. Dem großen Interesse an der Zukunft unserer Krankenhäu­ser wird selbstvers­tändlich durch große Transparen­z in öffentlich­en Sitzungen Rechnung getragen.“Im laufenden Klinik-„Strategiep­rozess“seien Bürgernähe und Transparen­z zentrale Anliegen, heißt es aus dem Landratsam­t. Deshalb habe es 2017 drei große Informatio­ns- und Diskussion­sveranstal­tungen sowie interne und externe Befragunge­n gegeben. Online ist ein Bürgerport­al eingericht­et worden: www.buergerpor­tal-kreisspita­lstiftung.de/de/status-quo-unserer-kliniken/. (az) Am Faschingsd­ienstag, 13. Februar, ist das Landratsam­t in Neu-Ulm und Illertisse­n ab 12.30 Uhr geschlosse­n. Die Mitarbeite­r sind dann auch telefonisc­h nicht mehr erreichbar. (az)

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