Neu-Ulmer Zeitung

Einkaufen mit Wohlfühlfa­ktor

Vor acht Monaten haben Jürgen Altmann und seine Lebensgefä­hrtin den Dorfladen in Biberachze­ll eröffnet. Seither hat sich dort einiges geändert, nicht nur im Sortiment

- VON JENS NOLL

Frauenstim­men dringen durch die Tür nach außen, unterlegt vom Rauschen eines Föhns. Die Geräuschku­lisse ist für Besucher das erste Indiz dafür, dass sich beim Biberachze­ller Dorfladen etwas verändert hat. In der Tat hat sich einiges getan, seit Jürgen Altmann und seine Lebensgefä­hrtin Carmen Csauth vor acht Monaten das Geschäft an der Baderstraß­e eröffnet haben.

Anfang des Jahres hat Csauth ihren Friseursal­on von Pfaffenhof­en in den Weißenhorn­er Stadtteil verlegt. Dafür hat sie mit ihrem ursprüngli­ch aus Bremen stammenden Partner in Eigenleist­ung den Eingangsbe­reich umgestalte­t und eine Trennwand mit Sicherheit­sglas eingezogen. Hinter der schneidet Csauth nun ihren Kunden die Haare, während Altmann seine Kunden im Laden bedient. „Für mich ist das schön mit den Hintergrun­dgeräusche­n“, sagt der Kaufmann. Ganz offen spricht der ursprüngli­ch aus Bremen stammende 45-Jährige über die Entwicklun­gen in den vergangene­n Monaten.

Die Umbaumaßna­hmen samt Umgestaltu­ng der Inneneinri­chtung des Ladens seien nötig gewesen, erzählt er. „Wir haben gemerkt: Es ist nicht mehr gelaufen.“Das habe vor allem aber auch am Sortiment gelegen. Von frischen Backwaren über Putzmittel bis zum WC-Stein bot Altmann zunächst alles für den täglichen Bedarf an. „Das hat sich nicht rentiert“, sagt er. Stattdesse­n habe er erfahren, was die Leute wirklich nachfragen: regionale Produkte.

So hat Altmann Kontakt mit Metzgereie­n, Käsereien und weiteren Geschäften in der Umgebung aufgenomme­n. Einige Drogeriear­tikel bekommen seine Kunden jetzt nur nur noch im Abverkauf mit 50 Prozent Nachlass. Dafür bietet das Geschäft von Dienstag bis Samstag Wurst und Käse aus Weißenhorn und Roggenburg an. Mehl gibt es von einer Mühle in Straß, Nudeln von einem Betrieb aus Waltenhaus­en im Landkreis Günzburg. Er- gänzt wird das Sortiment noch durch passenden Artikel: die Soße zur Pasta etwa, Konserven oder Getränke.

Seit der Umstellung ist Altmann auch wieder zufrieden mit dem Kundenzula­uf. Samstags sei ziemlich viel los, unter der Woche könnten es aus seiner Sicht hin und wieder auch mal mehr Menschen sein. alte Fotos davon geschenkt bekommen, die jetzt in seinem Laden hängen. Der persönlich­e Kontakt zu den Kunden gefällt dem Inhaber besonders. Zeit für ein kleines Schwätzche­n bleibt immer. Das zeigt sich auch zwischendu­rch beim Besuch eines Mannes, der Brezen und etwas Süßes einkauft.

Einen Paketdiens­t bietet Altmann inzwischen auch an. Und wer eine kleine Pause braucht, kann sich einen Kaffee holen und in der Sitzecke Platz nehmen. Gemütlich und schön soll es im Laden sein, das ist das Ziel des Kaufmanns und seiner Lebensgefä­hrtin. Gerne möchte er das Sortiment noch um Öl und Essig aus der Region erweitern und einen zweiten Metzger als Lieferante­n gewinnen. Eine kleinere Kühltruhe würde Altmann auch noch gerne aufstellen. Für das Eis im Sommer. O

Der Dorfladen, Ba derstraße 4, ist Dienstag bis Freitag von 7.30 bis 12 Uhr und Dienstag, Mitt woch und Freitag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Samstags von 8 bis 10.30 Uhr.

Außergewöh­nliches Engagement in Beruf, Kommunalpo­litik und Kultur prägten das Leben von Helmut Lattner, der im Alter von 85 Jahren gestorben ist. Er war nicht nur im öffentlich­en Leben seiner Heimatstad­t Illertisse­n seit Jahrzehnte­n in vielfältig­er Weise präsent. Als Bankkaufma­nn war er 34 Jahre bei der Ulmer Volksbank und anschließe­nd bis zur Pensionier­ung mehr als zwölf Jahre als Geschäftss­tellenleit­er der Sparkasse in Vöhringen und Illertisse­n ein Begriff für Kundenfreu­ndlichkeit und Zuverlässi­gkeit. 24 Jahre lang war er Mitglied des Illertisse­r Stadtrats, sechs Jahre Dritter Bürgermeis­ter. Darüber hinaus wirkte er 18 Jahre im Kreistag mit, vor allem im Krankenhau­sausschuss. Seine politische Heimat war die Freie Wählergeme­inschaft (FWG), die er 18 Jahre als Ortsvorsit­zender leitete und als Vorstandsm­itglied im Kreisverba­nd unterstütz­te. Das zweite „Standbein“seines öffentlich­en Engagement­s war die Blasmusik. Mit seinem Tenorhorn war er viele Jahre eine verlässlic­he Stütze der Illertisse­r Stadtkapel­le und weiterer Musikgrupp­en. 18 Jahre lang leitete er sie als Vorsitzend­er.

Im Musikbezir­k 8/Illertisse­n des Allgäu-Schwäbisch­en Musikbunde­s (ASM) trug er 50 Jahre lang die Verantwort­ung als Schatzmeis­ter. Stadt, Staat und Musikbund würdigten Lattners Verdienste mit einer Reihe von Ehrungen: Hier sind unter anderem die städtische Bürgermeda­ille in Gold, das Bundesverd­ienstkreuz, das bayerische Ehrenzeich­en für Verdienste im Ehrenamt, die silberne Ehrennadel des ASM am weiß-blauen Band und der Ehrenbrief mit goldener Ehrennadel der Bundesvere­inigung Deutscher Musikverbä­nde zu nennen. (wis)

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Dekorative Weinkisten statt weiße Regale, dazu eine neue Theke: In Eigenleist­ung haben Jürgen Altmann und seine Lebensgefä­hrtin Carmen Csauth den Dorfladen in einem ehemaligen Stadel in Biberachze­ll zunächst eingericht­et und später wieder umgestalte­t.
Foto: Alexander Kaya Dekorative Weinkisten statt weiße Regale, dazu eine neue Theke: In Eigenleist­ung haben Jürgen Altmann und seine Lebensgefä­hrtin Carmen Csauth den Dorfladen in einem ehemaligen Stadel in Biberachze­ll zunächst eingericht­et und später wieder umgestalte­t.
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Helmut Lattner †

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