Schwarzfahrer verlieren die Spiele
Kurz vor Schluss werden die Ulmer Stadträte des Schummelns überführt
So nah dran waren die Ulmer Stadträte wahrscheinlich selten. Beinahe hätten sie sich bei den Spielen nach dem Rathaussturm gegen die Narren aus Ulm und Neu-Ulm durchgesetzt. Die vier Wettbewerbe drehten sich in diesem Jahr um die neue Straßenbahnlinie 2 – ein Thema, mit dem sich die Stadtpolitiker ja quasi ständig beschäftigen.
Bauarbeiter Michael Joukov, Seeräuber Wolfgang Schmauder und Hippie Martin Ansbacher traten für die Stadt an – letzterer als „Quotenfrau“, wie Oberbürgermeister Gunter Czisch alberte. Der Rathauschef hatte sich passend zum Motto als Schaffner verkleidet. Gerold Noerenberg, sein Amtskollege von der anderen Donauseite, kam dagegen mit Pilotenhaube, Pilotenbrille und einem mit der Aufschrift „Nur Fliegen ist schöner“. Die Straßenbahn fährt schließlich auch in Zukunft nicht nach Neu-Ulm.
Das erste der vier Spiele – eine hölzerne Tram zusammenbauen – entschied das Team der Narren für sich. Dabei hatten die Moderatoren Peer Gombert und Dirk Asam den Räten sogar geholfen. Die drehten in den Spielen danach auf. Martin Ansbacher gewann bei der Suche nach einem Sitzplatz, wie die „Reise nach Jerusalem“genannt wurde. Wolfgang Schmauder setzte sich beim Wissens-Quiz über die Linie 2 durch und Michael Joukov war beim Verkleidungswettbewerb am schnellsten und lief dabei sogar strumpfsockig über den eiskalten Marktplatz.
Doch der Triumphzug der Räte wurde im letzten Moment gestoppt. Mit der im ersten Spiel zusammengebauten Tram zogen die Politiker Richtung Rathaus, das Fanfarenkorps Ulm/Neu-Ulm spielte dazu „Auf de schwäbsch’sche Eisebahne“. Kurz vor dem Ziel kontrollierte Schaffner Czisch die Fahrscheine. „Meine Stadträte sind Lausbuben“, stellte der Oberbürgermeister fest. Denn die waren ohne Tickets unterwegs, die Narren dagegen hatten Fahrkarten dabei, durften überholen und den Rathausschlüssel behalten. Sie dürfen nun bis Aschermittwoch regieren. (mase)