Sein Bruder Georg kommt häufig zu Besuch
Die Entmachtung Müllers im Frühjahr 2016 musste auch für Benedikt XVI. eine Enttäuschung gewesen sein, hatte er den Theologen doch noch rechtzeitig vor seinem Rücktritt an der Spitze der wichtigen Vatikanbehörde installiert, um theologische Kontinuität zu gewährleisten.
Regelmäßig zu Besuch ist auch Ratzingers 94 Jahre alter Bruder Georg, der ehemalige Domkapellmeister der Regensburger Domspatzen, der immer noch in der Regensburger Altstadt lebt. Wenn es gesundheitlich möglich ist, verbringen die Brüder an Weihnachten und im Sommer mehrere Tage und Wochen gemeinsam. Nimmt man den Bruder einmal aus, spricht Benedikt XVI. nicht einmal langjährigen Vertrauten gegenüber Klartext über seinen Nachfolger. Verbürgt sind nur folgende, im Interviewband „Letzte Gespräche“veröffentlichte Worte über Franziskus: „Eine neue Frische in der Kirche, eine neue Fröhlichkeit, ein neues Charisma, das die Menschen anspricht, das ist schon etwas Schönes.“
Ab und zu kommt Franziskus im Kloster Mater Ecclesiae vorbei, auch er spricht in höchsten Tönen von seinem Vorgänger. Über den Kommentar von Franziskus, die Koexistenz mit seinem Vorgänger sei so wie einen „Großvater im eigenen Haus“zu haben, konnten nicht alle Benedikt-Freunde lachen.
Dabei trifft die großväterliche Milde am Lebensende, das souveräne Abstand-Nehmen in der Erwartung der nächsten Etappe, die Haltung des emeritierten Papstes eigentlich ganz gut.