Neu-Ulmer Zeitung

FCA kommt oft einen Schritt zu spät

In Leipzig verliert die Mannschaft von Trainer Manuel Baum mit 0:2. Die Beteiligte­n beschränke­n sich diesmal auf die sportliche Auseinande­rsetzung

- VON JOHANNES GRAF

Über die Jahre hinweg ist zwischen dem FC Augsburg und RB Leipzig eine gewisse Rivalität erwachsen. Augsburgs Präsident Klaus Hofmann wird nimmermüde, das Fußballkon­strukt der Leipziger zu kritisiere­n, würde ihnen am liebsten die Bundesliga­lizenz entziehen. Zudem sind die Erinnerung­en ans Hinspiel frisch, als Kapitän Daniel Baier durch eine obszöne Geste auffiel und Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl eine Entschuldi­gung ablehnte.

Gestern umarmten sich Hasenhüttl und Baier nach dem Spiel. Zudem beschränkt­en sich alle Beteiligte­n auf die sportliche Auseinande­rsetzung. Mit einem deutlichen Sieger. Der Favorit setzte sich vor 34 286 Zuschauern in einer intensiven Begegnung durch, Leipzig siegte 2:0 (1:0) und schob sich auf den zweiten Tabellenpl­atz. Augsburg hingegen verpasste den Sprung auf einen internatio­nalen Startplatz. Augsburgs Trainer Manuel Baum sah in den Leipzigern den verdienten Sieger. „Sie haben es sehr gut gemacht“, sagte er in Eurosport. In der zweiten Hälfte sei seine Mannschaft nicht mehr ins Pressing gekommen.

Baum hatte seine Mannschaft auf einer Position verändert. Erwartungs­gemäß kehrte Rani Khedira in die Anfangsfor­mation zurück, für den ehemaligen Leipziger musste Jan Moravek weichen. Die Leipziger hielten sich nicht lange damit auf, sich die Augsburger zurechtzul­egen, schlugen ein enormes Tempo an und setzten die FCA-Defensive unter Druck. Augsburg wehrte sich vehement, stürzte sich in Zweikämpfe. Allen voran Martin Hinteregge­r, der sich in der Vergangenh­eit wiederholt kritisch zur RB-Politik geäußert hat. Den Österreich­er schienen die Pfiffe der Leipziger Fans, die jeden seiner Ballkontak­te begleitete­n, zusätzlich zu motivieren.

Doch auch Hinteregge­r konnte nicht verhindern, dass Nationalsp­ieler Timo Werner ihm entwischte. Letztlich verhindert­e FCA-Torwart Hitz reaktionss­chnell die Leipziger Führung (16. Minute). Wenig später rückte erneut Hitz in den Mittelpunk­t. Leipzig offenbarte, dass es nicht mehr nur schnelles Umschaltsp­iel beherrscht, sondern auch im geordneten Ballbesitz dazugelern­t hat. Ein Spielzug über mehrere Stationen endete mit einer sehenswert­en Direktabna­hme von Yussuf Poulsen. Hitz verhindert­e zunächst den Einschlag, wehrte den Ball aber ins Strafraumz­entrum ab. Letztlich wuchtete RB-Innenverte­idiger Dayot Upamecano den Ball mit seinem ersten Bundesliga­tor zum verdienten 1:0 ins Netz (17.). Die Leipziger Überlegenh­eit drückte das Torschussv­erhältnis nach einer knappen halben Stunde aus: Leipzig sieben – Augsburg eins.

In der Folge agierte der FCA mutiger, suchte offensive Lösungen und verbuchte die erste Torchance. Dem Schuss von Michael Gregoritsc­h fehlten allerdings Stärke und Genauigkei­t (34.). Kurz hatte der Außenseite­r Ansprüche angemel- det, ehe die Heimmannsc­haft einem zweiten Treffer näherkam. Erneut trat Werner vor dem Augsburger Tor in Erscheinun­g (37./42.).

Die viertelstü­ndige Pause genügte den Spielern offenbar nicht, auch in den ersten Minuten nach dem Seitenwech­sel hielten sie sich zurück. Sie gönnten sich eine Verschnauf­pause, ehe sie den Schlagabta­usch nochmals intensivie­rten. Augsburg mühte sich, hatte der Geschwindi­gkeit von RB allerdings in dieser Phase wenig entgegenzu­setzen. Werner (59.) und Bruma (60.) versäumten den zweiten Treffer. Mitten hinein in die nächste Drangphase der Leipziger setzte FCA-Kapitän Daniel Baier einen gefährlich­en Torschuss, den Leipzigs Torwart Peter Gulasci entschärft­e (67.). Wenig später war die Partie mit dem 2:0 entschiede­n. Ausgerechn­et Augsburgs Abwehrkämp­fer Hinteregge­r fälschte einen Freistoß von Naby Keita derart ab, dass Hitz vergeblich den Fuß reckte. Weil Kevin Kampls Freistoß an die Latte donnerte (79.) und Hitz einen Poulsen-Schuss aus dem Eck tauchte (82.), änderte sich am Ergebnis nichts mehr.

Gulacsi – Laimer, Orban, Upa mecano, Klosterman­n – Ilsanker, Keïta (79. Lookman) – Kampl, Bruma (90. Do. Kai ser) – Y. Poulsen (84. Augustin), T. Werner

Hitz – Framberger, Danso, Hinteregge­r, Max – R. Khedira, Baier – Heller (46. Schmid), Koo, Caiuby (87. Mo ravek) – Gregoritsc­h (76. Cordova) 1:0 Upamecano (17.), 2:0 Keïta (70.)

34 286 Jablonski (Bremen)

 ?? Foto:Boris Streubel, Getty ?? Auch hier kamen die Augsburger einen Moment zu spät. Dayot Upamecano hat den Ball soeben ins Tor des FCA geschossen, Kevin Danso grätscht ins Leere.
Foto:Boris Streubel, Getty Auch hier kamen die Augsburger einen Moment zu spät. Dayot Upamecano hat den Ball soeben ins Tor des FCA geschossen, Kevin Danso grätscht ins Leere.

Newspapers in German

Newspapers from Germany