Neu-Ulmer Zeitung

Der Nuxit und die Fieberkurv­e

- VON RONALD HINZPETER redaktion@nuz.de

Offenbar steigt jetzt doch so langsam die Fieberkurv­e in Sachen Nuxit. Die Stadt muss einen zusätzlich­en Diskussion­sabend in der Pfuhler Seehalle anberaumen, weil der Gesprächsb­edarf so groß ist. Hunderte von Themenvors­chlägen sind bereits im Rathaus eingegange­n. Sollten die alle besprochen werden – das kann dauern.

Gut, dass die Debatte nun in der breiten Bevölkerun­g angekommen ist. Vergangene­s Jahr stieß die Kreisfreih­eit bei den meisten Menschen offenbar noch auf freundlich­es Desinteres­se, während sich vor allem Lokalpolit­iker die Köpfe heißredete­n. Die erste Runde der städtische­n Informatio­nsveransta­ltungen im Herbst war von überschaub­arem Publikumsz­uspruch begleitet.

Das Bündnis „Nuxit – So geht’s net“, das einen Bürgerents­cheid über den möglichen Ausstieg anstrebt, kann sich über mangelndes Interesse nicht beklagen. Die Deutsche Presseagen­tur hat das Thema für sich entdeckt und meldet süddeutsch­landweit, dass sich in NeuUlm Ungeheures tut – was denn auch am Freitag in diversen Internet-Portalen stand. Für Leser unserer Zeitung ist das natürlich nichts Neues, denn bereits am Donnerstag wussten sie, dass demnächst Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren gesammelt werden.

Mit ihren Aktivitäte­n setzt das Bündnis mittlerwei­le die Kommunalpo­litiker unter Druck. Die „Ausstiegs“-Fraktionen von CSU, SPD und Pro Neu-Ulm fühlten sich nun bemüßigt, ihrerseits mit großem Aufwand die Werbetromm­el zu rühren: für den Nuxit. Sie sehen sich herausgefo­rdert, das gibt etwa Stephan Salzmann von Pro offen zu. Ob das aufwendig produziert­e, beidseitig bedruckte Info-Blatt im Format Din-A-3 – also knapp einer Zeitungsse­ite – die Aussteiger argumentat­iv voranbring­t, darf bezweifelt werden, denn es enthält im Wesentlich­en Bekanntes. Doch damit zeigen die drei Fraktionen wenigstens noch einmal Flagge und sorgen dafür, dass möglicherw­eise doch noch mehr Menschen über ein Thema reden, bei dem es eigentlich in erster Linie um Verwaltung­szuständig­keiten geht. Aber natürlich hängen viele an den in mehr als vier Jahrzehnte­n gewachsene­n Strukturen.

Da können Stadtpolit­iker noch so sehr die Sachlichke­it beschwören, letztendli­ch werden die Menschen das Nuxit-Thema in erster Linie emotional sehen.

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