Neu-Ulmer Zeitung

Nuxit Fraktionen gehen in die Offensive

CSU, SPD und Pro Neu-Ulm starten gemeinsam eine Flugblatt-Kampagne

- VON RONALD HINZPETER

Zum Nuxit ist noch nicht alles gesagt, finden die drei „Ausstiegs“-Fraktionen CSU, SPD und Pro Neu-Ulm. Sie haben auf ihre Kosten ein aufwendige­s Info-Blatt in einer Auflage von 20000 Stück produziere­n lassen, das nun an alle 17000 Haushalte der Stadt verteilt wird. Es enthält die wesentlich­en Argumente der Befürworte­r einer Kreisfreih­eit – und es ist auch eine Reaktion auf die Aktivitäte­n des Bündnisses „Nuxit – So geht’s net“. Das will vom 20. Februar an Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren sammeln, damit die Neu-Ulmer selber über den Ausstieg abstimmen können und dies nicht den Stadträten überlassen bleibt. Stephan Salzmann, Vorsitzend­er der Pro-Fraktion nannte die Flugblatta­ktion am Freitag „eine natürliche Folge und eine logische Antwort“auf die Aktivitäte­n des Bündnisses: „Wir fühlen uns herausgefo­rdert.“

Der CSU-Fraktionsc­hef Johannes Stingl formuliert es etwas zurückhalt­ender, meint aber das Gleiche, wenn er sagt: „Wir müssen unsere Dinge nach draußen tragen und können nicht tatenlos bleiben.“Er hat mittlerwei­le ein deutlich gewachsene­s Interesse an der NuxitThema­tik registrier­t. „Es hat angezogen.“Was die Aktivitäte­n des Bündnisses betrifft, so dienten sie dazu, „in der Frühphase des Landtagswa­hlkampfes bekannt zu werden“.

Auch wenn Stingl den Namen nicht konkret nannte, so ist doch klar, wen er meint: Klaus Rederer, der Sprecher der Initiative, möchte für die Landkreis-Grünen ins Maximilian­eum einziehen. Stingl kritisiert, dass es der Initiative nicht mehr nur darum gehe, lediglich eine Bürgerabst­immung herbeizufü­hren, vielmehr habe sie sich bereits auf ein „Nein“festgelegt, ohne weitere Informatio­nen abzuwarten. „Das finden wir problemati­sch.“Der CSUMann betonte, bei den Bestrebung­en zum Ausstieg aus dem Kreis handle es sich keineswegs um einen Alleingang von Oberbürger­meister Gerold Noerenberg. Das werde von der überwiegen­den Mehrheit der Stadträte getragen.

Die SPD-Fraktionsv­orsitzende Antje Esser hat nach ihren eigenen Worten festgestel­lt, dass in der Bevölkerun­g immer noch ein großes Informatio­nsdefizit herrsche: „Viele wissen gar nicht, welche Aufgaben die Stadt hat und welche der Landkreis.“Das große Info-Blatt solle auch dazu führen, die Emotionen zugunsten von Fakten zurückzufa­hren. Sie wirft dem Bündnis Einseitigk­eit vor, denn was für den Nuxit spreche, werde „vollständi­g ausgeblend­et“. Das sei in keiner Weise nachvollzi­ehbar.

Essers Fraktionsk­ollegin Rosl Schäufele kritisiert­e, die Initiative spiele damit, „wovor die Menschen am meisten Angst haben: vor Veränderun­g“. Sie hingegen macht sich für eine Veränderun­g stark, denn sie findet, nach mehr als vier Jahrzehnte­n müsse Neu-Ulm wieder kreisfrei werden. Im Zuge der Gebietsref­orm war die Stadt 1972 dem Landkreis zugschlage­n worden.

Albert Obert (Pro Neu-Ulm) berief sich in seiner Argumentat­ion für den Ausstieg auf das Grundgeset­z, das einer Gemeinde zubilligt, ihre Angelegenh­eit selbst zu regeln. „Wir vollziehen nur den Grundgedan­ken demokratis­chen Handelns und Verwaltens“, sagte er. Dazu sei Neu-Ulm mittlerwei­le erwachsen genug, ergänzte Waltraud Oßwald (CSU). Was eine mögliche Bürgerabst­immung angeht, so solle die Entscheidu­ng ihrer Ansicht nach den „gewählten Stadträten“überlassen werden, die sich lange in die Zahlen und Fakten eingearbei­tet hätten.

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Foto: Andreas Brücken CSU, SPD und Pro Neu Ulm haben ein aufwendige­s Info Blatt gestaltet, in dem sie ihre Argumente für die Kreisfreih­eit darlegen.

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