Neu-Ulmer Zeitung

Mit ihm gibt es keine Komplikati­onen

Wie der Mediziner Helge Braun den Weg in die Politik fand, was die Kanzlerin nun mit ihm vorhat und warum er seinen alten Beruf manchmal vermisst

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Anästhesis­ten und Kanzleramt­sminister haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Doch beide agieren eher unauffälli­g im Hintergrun­d, beide müssen den Ruhm anderen überlassen. Und doch läuft ohne sie nichts, weder in der Klinik noch in der Politik. Kanzleramt­sminister sorgen dafür, dass ein Regierungs­apparat reibungslo­s läuft. Helge Braun scheint auf diesen Job demzufolge gut vorbereite­t zu sein.

Der 45-jährige Hesse, dem beste Chancen eingeräumt werden, als Nachfolger von Peter Altmaier zum Chef des Bundeskanz­leramts aufzurücke­n, ist nicht nur Anästhesis­t. Er war auch schon in den vergangene­n vier Jahren als Staatsmini­ster im Kanzleramt tätig. Von Angela Merkel ist bekannt, dass sie schon länger auf den groß gewachsene­n, stattliche­n und stets gut gelaunten Wissenscha­ftler setzt. Wie die Kanzlerin ist auch Braun kein Lautsprech­er, der sich nach vorne drängt, sondern einer, der still, aber zuverlässi­g am Gelingen interessie­rt ist und seine Erfolge nicht an die große Glocke hängt. Dass es in der vergangene­n Legislatur­periode nur drei Vermittlun­gsverfahre­n gab, obwohl die Große Koalition im Bundesrat keine eigene Mehrheit hatte, ist auch Brauns geduldiger und kompromiss­bereiter Arbeit im Umgang mit den Ministerpr­äsidenten zuzuschrei­ben.

In seiner Geburtssta­dt Gießen studierte er Medizin, von 2001 bis 2009 war er als wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r am Unikliniku­m Gießen und Marburg tätig. 2007 promoviert­e er. Früh schon engagierte er sich auch in der Politik, 2002 wurde er erstmals in den Bundestag gewählt, doch nach der vorgezogen­en Neuwahl 2005 war er sein Mandat schon wieder los. Er arbeitete erneut als hauptberuf­licher Narkosearz­t, bis er 2009 den Wahlkreis Gießen zurückerob­erte und als direkt gewählter Abgeordnet­er ins Parlament einzog. Er wurde Parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bildungs- und Forschungs­ministeriu­m. In dieser Zeit engagierte er sich im Kampf gegen den Ebolavirus in Afrika. Seinen Beruf als Arzt vermisst er bis heute manchmal – vor allem, wenn er sich im Kanzleramt mit bürokratis­chen Hürden herumschla­gen muss. „Dann träume ich schon davon, im Notarztwag­en zu sitzen, mal wieder praktische­r zu arbeiten.“Um sich zu entspannen, kümmert er sich gemeinsam mit seiner Frau Katja um den Garten, trifft Freunde oder spaziert über den Wochenmark­t.

Nach der Bundestags­wahl 2013 erfolgte der nächste Schritt auf der Karrierele­iter – Braun zog als Staatsmini­ster ins Kanzleramt und sorgte in seinem Büro im fünften Stock der Regierungs­zentrale dafür, dass es bei der Regierungs­arbeit keine Komplikati­onen gab. Eine Aufgabe, wie geschaffen für den Mann, der als Arzt weiß, dass es in der Medizin wie in der Politik auf die Dosierung ankommt: „Die Kunst des Anästhesis­ten ist nicht, dass jemand einschläft, sondern dass alle wieder aufwachen.“Martin Ferber Zum Interview „Die GroKo hat keinen Vertrauens­vorschuss“(Politik) vom 8. Februar: Wir freuen uns schon heute auf die Vertrauens­frage von Kanzlerin Merkel (CDU) und die anschließe­nden Neuwahlen in spätestens zwei Jahren. Kaufbeuren Zu „Handy an, Handy aus“(Bayern) vom 8. Februar: Ich empfehle einen Blick nach Österreich: Dort sind an allen Schulen Handys strikt verboten und es gibt an den Schulen auch kein WLAN. Der Grund ist die daraus resultiere­nde Strahlenbe­lastung für Schüler und Lehrer. Es verwundert mich schon sehr, dass dieser Aspekt in der Diskussion hierzuland­e keinerlei Rolle spielt.

Ich unterricht­e an der Staatliche­n Berufliche­n Oberschule Augsburg. Bei unseren erwachsene­n Schülern ist das Handy im Unterricht zwar tabu, darf aber in den Pausen benutzt werden. Natürlich sind die Zu „Lebensmitt­el landen im Müll“(Wirtschaft) vom 5. Februar: Es stimmt, dass in den Supermärkt­en viele Lebensmitt­el im Müll landen, aber das liegt nicht allein an den Supermärkt­en. Zum einen geben fast alle Supermärkt­e noch zu verwendend­e Lebensmitt­el an Tafeln und Suppenküch­en ab, diese haben aber nicht an jedem Tag die Zeit und personelle Kapazität, sodass viele Tafeln nur an ein oder zwei Tagen die Lebensmitt­el abholen kommen. Dann liegt es aber auch daran, dass die Kunden nur Lebensmitt­el wie gemalt kaufen und alles andere liegen lassen.

Schwabmühl­hausen

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Foto: afp

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