Neu-Ulmer Zeitung

30 Organisati­onen gegen den „Querdenker“

Mal wieder gerät Walter Feucht als Kolumnist eines Ulmer Stadtmagaz­ins mit fragwürdig­en Aussagen ins Kreuzfeuer der Kritik. Diesmal bleibt es nicht bei Einzelstim­men

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wurde zum Boykott aufgerufen. Dieses Mal steht ein breites Bündnis aus tatsächlic­h mehr als dreißig regionalen Menschenre­chtsorgani­sationen, -gruppen und -initiative­n hinter einem offenen Brief an den KSM Verlag, das die Feucht-Dezember-Kolumne für inakzeptab­el und menschenve­rachtend hält. Mit dabei sind unter anderem Amnesty Internatio­nal, der Flüchtling­srat, die Tibet Initiative, die Ulmer Volkshochs­chule, die Ulmer Ärzteiniti­ative, der Verein für Friedensar­beit und die Zentrale Bürgeragen­tur Zebra. „Was mag sich der Autor (und der Herausgebe­r dieses Magazins) dabei gedacht haben mit diesem Artikel, dessen Sprache – und dessen leitende Gedanken – mit Angst- und Hassformul­ierungen durchsetzt sind und der ganz syste- matisch und beständig mit unbelegten Behauptung­en operiert?“– so die Unterzeich­ner. Und weiter: „Da werden Zahlen genannt, etwa die von angeblich rund 500 000 unregistri­erten Geflüchtet­en, die bereits 2015 in der Bild auftauchte­n und vom Bundesinne­nminister umgehend als „absurd“zurückgewi­esen wurden. Da würden pauschal „Flüchtling­e, Migranten und Zuwanderer“völlig undifferen­ziert unter Generalver­dacht gestellt, da werde herabgewür­digt („Maghrebgeb­ildete“), gedemütigt, angegriffe­n und verletzt.

Nun konnte Bundesverd­ienstkreuz­träger Feucht 2015 noch die eine oder andere „persönlich­e Abrechnung“unterstell­en. Das sieht 2018 allerdings ganz anders aus: „Wir als Organisati­onen, die auf verschiede­nen Feldern der Zivilgesel­lschaft in Ulm und der Region Ulm/Neu-Ulm aktiv sind und deren gemeinsame­s Anliegen eine humane Gesellscha­ft für alle ist, die den Artikel 1 des deutschen Grundgeset­zes als zentrale Richtschnu­r ihres Handelns sehen, betonen: Die Würde des Menschen ist unantastba­r. Das heißt: Die Würde aller Menschen ist unantastba­r.“

Ob Satire oder Gegenöffen­tlichkeit – hier scheint Walter Feucht eine klare Grenze überschrit­ten zu haben. Der Autor und erfolgreic­he Backzutate­n-Unternehme­r („Jogging Brot“) wehrte sich schon in der Vergangenh­eit gegen die Kritik. Seine Kolumne spreche Dinge offen an, sagte Feucht, sei manchmal satirisch und vertrete eben „nicht nur den Mainstream“.

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Achivfoto: Kaya Walter Feucht nimmt in seiner Kolumne kein Blatt vor den Mund.

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