Leitartikel
Viele lieben den Fasching, viele mögen ihn nicht. Das ist schon seit Jahrhunderten so. Wird sich dieser Gegensatz je überwinden lassen?
Der Fasching ist bekanntlich nicht für alle Zeitgenossen eine Freude. Zu den zehntausenden glühenden Anhängern der närrischen Phase in unserer Region gesellt sich eine mutmaßlich ebenso große Fraktion der Fastnachtshasser. Denen das kollektive Mummentreiben zu laut, zu distanzlos und irgendwie einfach zu blöde ist. Wenn etwa von der improvisiert im Freien errichteten Bar einmal mehr basslastige Gassenhauer erklingen wie „Zehn nackte Friseusen“oder „Brrr macht der Eskimo, brrr, brrr, brrr“.
Und dazu auch noch der viele Alkohol. So schimpfte denn jüngst die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Der Karneval ist in den letzten Jahren – oder eher Jahrzehnten – zu etwas geworden, das eher einem allgemeinen Besäufnis entspricht als dem, was unsere Karnevalskultur ausmacht.“Sie spricht damit vielen ganz sicher aus der Seele.
Also war früher mal wieder alles besser? Viel zitiert an dieser Stelle wird gern Sokrates, der ja eigentlich wusste, dass er nichts weiß – und sich dennoch vor bereits 24 Jahrhunderten zu der Meinung verstieg, dass „heutzutage“die Jugend im Prinzip zu nichts mehr tauge, zu viel Süßspeise verzehre, keine Manieren und keinen Respekt mehr vor dem Alter habe. Aber stimmen solche „Früher-war-alles-besser“-Reflexe?
Alkohol und Fasching bildeten jedenfalls schon immer eine Symbiose – ohne dass dies an dieser Stelle damit verharmlost sein sollte. Das belegt ein Blick in die Geschichte. So wird der circa 800 Jahre alte Begriff Fasching von „Vaschang“hergeleitet, was mit „Fastenschank“, dem letzten Ausschank alkoholischer Getränke vor der kargen Fastenzeit, übersetzt werden kann. In eben jener Domstadt von Henriette Reker wurde bereits für das Jahr 1341 verzeichnet, dass der Stadtrat kein Geld mehr für den „Fastelovend“bereitstellen darf. Zwölf Jahre später wurde zudem dem Klerus vom Erzbischof untersagt, Bier und Wein zu verkaufen. Zu groß war offenkundig das Interesse an diesen Getränken zur Karnevalszeit. In der Folge ergaben sich zahlreiche Versuche der Stadtväter Colonias, die Umtriebe zu unterbinden – vergebens.
Mit dem Alkoholkonsum einher ging auch in allen Jahrhunderten, dass sich das Fußvolk das Recht herausnahm, die Obrigkeit aufs Korn zu nehmen. Ab dem 12. Jahrhundert bis zum 16. Jahrhundert gab es etwa Narrenfeste, in denen niedrigere Priester schelmenhaft den Rang höherer Geistlichkeiten einnahmen und sogar einen „Pseudopapst“dabei kürten.
So weit, so gut. Früher war also natürlich nicht alles besser. Auch früher gab es schon Verfechter des rauschhaften Erlebnisses samt Maske – und entschiedene Gegner, denen das Treiben zu bunt und wohl auch zu suspekt, zu albern war. Wenn diese dann heute gern ergänzen, es sei doch unsinnig, quasi auf Knopfdruck lustig zu sein, so könnte man entgegnen, dass man beim Besuch einer Party auch in der Regel eine gewisse Bereitschaft zur guten Laune mitbringt.
Wer einmal an einem Faschingsumzug teilgenommen hat, ohne vielleicht viel zu erwarten, stellt übrigens schnell fest, dass das Ganze ansteckend lustig werden kann. Viele Menschen nutzen den Fasching für eine kleine Auszeit aus dem Alltag. In der die üblichen Regeln ausgehoben sind. Bei der man nun einmal Alkohol trinkt. Bei der man vielleicht sogar den Nachbarn oder die Nachbarin plötzlich mal im Arm hat. Was am Tag danach aber nichts bedeutet.
Andere wieder rümpfen weiter die Nase. Aus ihrer Sicht völlig zu Recht. Am Fasching scheiden sich eben die Geister. Schon vor Hunderten von Jahren. Und das wird auch so bleiben. Zu „Kaufhof hat viel verschlafen“(Wirtschaft) vom 9. Februar: Woher stammt dieser Wirtschaftsexperte Herr Heinemann? Sollte man sich als „Experte“für Wirtschaftsfragen tatsächlich in solchen Allgemeinplätzen äußern? Herr Heinemann pauschalisiert alle Verkäufer als desinteressiert und unfähig zu bedienen. Die Aussage „Jeder, den ich kenne, … ärgert sich“ist weder fundiert noch statistisch haltbar, sondern offensichtlich nur eine Privatmeinung. Schlimm genug, dass solchen Menschen eine ganze Seite im Wirtschaftsteil eingeräumt wird. Hier sollten Sie besser recherchieren und auch reflektieren. Ebenso wirkt die Aussage „…sieben von zehn Kunden sagen, sie kennen sich besser aus als das Ladepersonal“etwas unsinnig. Ein Kunde, der sechs Wochen nach dem richtigen Fernseher googelt, wird mit einem Verkäufer verglichen, der 30 000 Artikel in- und auswendig kennen soll.
Hier werden meiner Meinung nach Äpfel mit Birnen verglichen.
Friedberg Zu „Bayern benutzt sehr viele Tiere für Versuche“(Bayern) vom 7. Februar: Dieser kurze Bericht über die immensen Tierversuche allein in Bayern hätte es verdient, auf der ersten Seite platziert zu werden. Demnach wurden im Jahr 2016 im Bundesland Bayern 387 316 Versuchstiere für wissenschaftliche Experimente eingesetzt – malträtiert. Nachdem laut Gesetz die Notwendigkeit von Tierversuchen von einer Behörde zuerst genehmigt werden muss, liegt der Verdacht nahe, dass bei dieser enormen Menge hier wohl sprichwörtlich der Bock zum Gärtner gemacht wird. Durch das Klonen von Tieren werden diese Experimente in Zukunft noch unkontrollierbarer sein. Der menschliche Fortschritt wurde größtenteils auf dem Rücken der Nutztiere errungen. Wir sollten ihnen in unserem sogenannten christlichen Abendland wenigstens den Erhalt ihres Lebensraums sichern und ihnen unnötige Leiden ersparen.
Wiesenbach Zu „Die Kinder sind noch im Krieg“(Die Dritte Seite) vom 12. Februar: Warum lässt ein Familienvater seine Familie im Bombenhagel schutzlos zurück in Syrien? Doch nicht, um sie zu schützen! Sondern der Vater hat, so sehe ich das, Hunger und Tod seiner Familie in Kauf genommen, um sich in Sicherheit zu bringen. Dafür soll der deutsche Steuerzahler jetzt haften! Leider unterstützt unsere Gesellschaft dieses Verhalten, indem man den Mantel des fälschlichen Humanismus der Sache überstülpt. Es wäre richtiger, der Mann würde zum Schutze seiner Familie und zum Wiederaufbau seines Landes in seine Heimat zurückkehren. Landsberg Ebenfalls dazu: Tut mir leid, aber ich kann nicht verstehen, wie man Frau und Kinder alleine im Krieg zurücklassen kann, daher hält sich mein Mitgefühl in Grenzen. Bad Wörishofen Ebenfalls dazu: Natürlich ist es schlimm, was in Syrien passiert. Ich frage mich nur, wie ein Mann seine Familie in einem Kriegsgebiet zurücklassen kann. Es war zu gefährlich, sie mitzunehmen? Also lieber in einer Gegend lassen, in der Bomben fallen? Tut mir leid, aber ich finde das feige.
Jettingen Scheppach