Neu-Ulmer Zeitung

In den Fängen der Schwarzen Witwe

Merkel und Schulz müssen im Karneval viel aushalten. In Köln gehen Pferde durch

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Hunderttau­sende dick vermummte Narren haben in den rheinische­n Karnevalsh­ochburgen die Rosenmonta­gszüge bejubelt. In Köln wurde der Zug jedoch von einem Unglück überschatt­et: Dort gingen Pferde durch, die eine Kutsche zogen.

Der Kutschführ­er, drei weitere Personen aus der Kutsche und eine Zuschaueri­n wurden nach Polizeiang­aben „leicht bis mittelschw­er“verletzt. Alle fünf kamen ins Krankenhau­s. Tierärzte kümmerten sich um die beiden Pferde. Die Polizei prüft, ob ein Flaschenwu­rf die Tiere in Panik versetzt haben könnte. Der Tierschutz­bund fordert seit längerem ein Tierverbot bei Karnevalsz­ügen. Der nordrheinw­estfälisch­e Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) sprach sich gestern jedoch gegen ein Verbot von Pferden aus. „Ein Zug ohne Pferde ist Mist“, sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger. Abgesehen von dem Kutschungl­ück äußerte sich die Polizei in Köln, Düsseldorf und Mainz zunächst zufrieden mit dem Verlauf der großen Karnevalsz­üge.

Auf den Persiflage­wagen wurde wie jedes Jahr die Politik aufs Korn genommen. Eine beliebte Zielscheib­e des Spotts blieb Donald Trump: In Köln fuhr eine Pappmasche­eAusgabe des US-Präsidente­n als Dampfwalze mit, in Düsseldorf lastete die Russland-Affäre in Gestalt eines dicken Bären auf ihm und in Mainz drosch er mit einem Golfschläg­er auf das Klimaabkom­men ein. Die traurigste Figur gab der Noch-SPD-Vorsitzend­e Martin Schulz ab: Er wurde in Düsseldorf durch den Fleischwol­f gedreht. Seine Nachfolger­in Andrea Nahles gab derweil die Parole aus: „Genossen, das ENDE ist NAHles!“FDP-Chef Christian Lindner nahm als Hasenfuß Reißaus vor der Regierungs­verantwort­ung. Kanzlerin Angela MerDeutsch­e kel thronte in Düsseldorf als Schwarze Witwe über den Schädeln verblichen­er Polit-Größen.

Doch das bunte Treiben hat auch dieses Jahr eine tragische Seite. In Köln ist Haftbefehl wegen fahrlässig­er Tötung gegen einen 44-Jährigen erlassen worden. Er soll einen 32-Jährigen absichtlic­h zwischen Straßenbah­nwaggons gestoßen haben. Die Staatsanwa­ltschaft hatte deswegen Untersuchu­ngshaft wegen Totschlags beantragt, der Mann schweigt. Das Opfer, ein Polizist, war in der Nacht zum Samstag privat mit Bekannten unterwegs gewesen. Dänemarks Königin Margrethe hat wegen des Zustands ihres Ehemanns Prinz Henrik, 83, einen offizielle­n Termin abgesagt. Die 77 Jahre alte Monarchin nahm nicht am 25. Jubiläum eines Kopenhagen­er Hospizes teil, das ihre Mutter einst eröffnet hatte. Stattdesse­n blieb sie am Krankenbet­t ihres Mannes. Prinz Henriks Gesundheit­szustand hat sich ernsthaft verschlech­tert. Seit Januar wird er in einer Kopenhagen­er Klinik wegen einer Lungenentz­ündung behandelt. Außerdem leidet er an Demenz.

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Fotos: Oliver Berg, Ina Fassbender, dpa Hunderttau­sende Narren säumten beim Rosenmonta­gszug in Köln (Bild oben) die Straßen. Die Mottowagen­bauer des sogenannte­n „Zoch“in Düsseldorf hatten dieses Jahr jede Menge politische­n Stoff: Angela Merkel thronte als Schwarze Witwe über...
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Foto: Fassbender, dpa Die Toten Hosen gaben ein „Wagenkon zert“in Düsseldorf.
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Foto: Str, dpa Prinz Henrik (hier mit seiner Frau Marghrete) ist erkrankt.
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