Neu-Ulmer Zeitung

Ich fühle mich, als würde ich in meinem Sitz abheben

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links, kurz darauf nach rechts. Das geht so schnell, dass ich gar keine Möglichkei­t habe, mich schlecht zu fühlen. Leider habe ich in der Aufregung auch verpasst zu fotografie­ren. Ein bisschen aus dem Gleichgewi­cht bin ich wohl schon.

Ab jetzt dürfen wir rumlaufen. Die Airbus- und Lufthansa-Mitarbeite­r schwärmen aus, um Türen, Klappen, Sitze und das Inflight Entertainm­ent zu überprüfen. Matthias Queck widmet sich den Geräuschen. Wo klappert eine Tür, rauscht etwas? Je leiser der Flug, desto stressfrei­er die Reise. Die „Mannheim“besteht den Lärmtest mit Bestnote.

Bei der Überprüfun­g ist jedes Detail wichtig – auch in der Optik. Alles soll perfekt sein. Schließlic­h bekommt der Kunde „ein nagelneues Fluggerät“, das „absolut fehlerfrei“sein sollte. Eine klitzeklei­ne Ausbuchtun­g an der Deko-Folie, die Queck entdeckt hat, könnte dazu führen, dass die ganze Wandfolie ausgetausc­ht wird. Das kann einen Tag Verzögerun­g bedeuten – und Mehrkosten. Für Queck keine Frage. „Da darf man nicht aufs Geld schauen.“

Unter uns zieht die Küste vorbei, kaum zu spüren, dass das Flugzeug die höchste Flughöhe erreicht hat – 13 100 Meter. Hier werden noch einmal alle Systeme überprüft – auch der Druckabfal­l in der Kabine wird simuliert. Aber heute fallen nicht automatisc­h Sauerstoff­masken aus dem Fach über uns, nur die Klappen öffnen sich einen Spalt. Auch das ist nur ein Test, selbst wenn die Stimme in der Ansage immer dringliche­r klingt.

Im Cockpit hat eine spannende neue Arbeitspha­se begonnen. Der Kapitän drosselt die Geschwindi­gkeit bis auf 110 Knoten, rund 200 Stundenkil­ometer. Es fühlt sich an, als sei das Flugzeug zum Stillstand gekommen, die Pyrenäen ganz nah. Mir fallen die Ohren zu, und ich spüre eine leichte Vibration. Da ertönt auch schon der Befehl „Please be seated“. Der Kapitän simuliert ein Durchstart-Manöver. Ein bisschen grummelt es im Magen, der Druck auf die Ohren nimmt zu. Aber alles im grünen Bereich.

Im Cockpit wird weiter getestet, Kabinendru­ck, Hydraulika­usfall... Die Instrument­e springen auf Rot.

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