Neu-Ulmer Zeitung

Ein riesengroß­er Rucksack voller Steine

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rohes Gemüse essen durften. Von dem Buben, dessen Eltern Alkoholike­r sind. Von dem Jungen, der mit acht Monaten zur Familie kam – und schon im Mutterleib so viel mitgemacht hat, „dass man es nicht reparieren kann“. Die 47-Jährige sagt: „Wir können nur versuchen, diesen Rucksack zu verkleiner­n.“

Auf die Idee, ein Pflegekind aufzunehme­n, kamen Alexander und Gisela Merz, als sich eine ihrer Töchter mit einem Pflegekind angefreund­et hatte. Seither gab es viele dieser besonderen, aufregende­n Momente. Momente, in denen ihre Familie Zuwachs bekam.

So wie im Oktober 2007, als Gisela Merz am Telefon erfuhr, dass ein kleines Mädchen zu ihrer Familie stoßen wird, noch am selben Tag. Sie rief ihren Mann an, damit er auf dem Heimweg von der Arbeit noch ein paar Windeln besorgt. „Manchmal kann es schnell gehen“, sagt die Pflegemutt­er. Das Mädchen ist heute zwölf Jahre alt und lebt noch immer bei ihnen, ebenso wie zwei andere Mädchen, 13 und neun Jahre alt, sowie ein siebenjähr­iger Bub.

Seither hat es auch viele Abschiede im Hause Merz gegeben. Schmerzhaf­te Abschiede von Kindern, die das Ehepaar lieb gewonnen hat. Von Kindern, die die ihren sind – und doch wieder nicht. Pflegekind­er kehren im besten Fall zu ihren leiblichen Eltern zurück. Häufig bleibt der Kontakt bestehen.

Trotzdem fällt der Abschied schwer, sagt dann noch Papa Alexander. „Schmerzen habe ich jedes Mal.“

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