Neu-Ulmer Zeitung

Bayern bekommt eigene Grenzpoliz­ei

Markus Söder will noch vor der Landtagswa­hl „Nägel mit Köpfen machen“. Er hofft dabei auch auf Horst Seehofer

- VON ULI BACHMEIER UND HENRY STERN

Markus Söder will noch vor der Landtagswa­hl eine eigene bayerische Grenzpoliz­ei aufbauen. Die 500 Beamten sollen in Passau stationier­t werden und einen „ganz großen Beitrag leisten, die Sicherheit in den bayerische­n Grenzräume­n zu verbessern“, erklärt der designiert­e Ministerpr­äsident. Zwar werde die unmittelba­re Zuständigk­eit für die Grenze weiterhin bei der Bundespoli­zei liegen, aber „einen Zentimeter dahinter sind wir mit unserer bayerische­n Grenzpoliz­ei“, sagte Söder gestern beim Politische­n Aschermitt­woch der CSU.

In der Vergangenh­eit hatte es, als immer mehr Flüchtling­e nach Deutschlan­d kamen, wegen der Grenzkontr­ollen immer wieder Reibereien zwischen der Bundes- und der Bayerische­n Staatsregi­erung gegeben. Angebote des bayerische­n Innenminis­teriums, die Bundespoli­zei Grenze sollen Inspektion­en der neuen Einheit entstehen. „Wir werden als erstes Bundesland wieder eine eigene Grenzpoliz­ei haben“, sagte Söder beim Politische­n Aschermitt­woch in Passau. Er wolle „Nägel mit Köpfen machen – vor der bayerische­n Landtagswa­hl“, kündigte er in einem Interview an. Der designiert­e Ministerpr­äsident hält „Grenzkontr­ollen in vernünftig­er Form auf Dauer für notwendig“. Die CSU will im Landtagswa­hlkampf speziell mit der inneren Sicherheit punkten und verweist stolz darauf, dass das Thema mit einem Bundesinne­nminister Seehofer künftig komplett in „bayerische­r Hand“sei.

Wenige Kilometer von der Passauer Dreiländer­halle entfernt, bemühte sich die geschunden­e SPD um neue Aufbruchst­immung. In Vilshofen legte Olaf Scholz das Personalch­aos der vergangene­n Wochen kurzerhand zu den Akten: „Die letzten Tage waren nicht die beste Performanc­e“, sagte der kommissari­sche Parteichef und richtete den Blick nach vorne. Der Hamburger, der in einer Großen Koalition Bundesfina­nzminister werden soll, warb vor den bayerische­n Genossen um Zustimmung für den mühsam ausgehande­lten Koalitions­vertrag. „Die Bürger würden uns nicht verzeihen, wenn wir jetzt nicht verantwort­lich handeln“, sagte Scholz und betonte: „Zwei Drittel von dem, was im Koalitions­vertrag steht, stammt aus dem sozialdemo­kratischen Wahlprogra­mm.“

Auf der lesen Sie, wie sich Markus Söder in seiner ersten Aschermitt­wochsrede als künftiger „Chef“geschlagen hat. Und was es mit dem Begriff „Walhall“auf sich hat. Im erklärt Uli Bachmeier die zweischnei­dige Strategie des CSU-Spitzenkan­didaten im Landtagswa­hljahr. In der erfahren Sie, wie die anderen Parteien mit starken – oder weniger starken – Sprüchen in die Fastenzeit gestartet sind.

Ein Brief der Bundesregi­erung an die EU hat Diskussion­en über kostenlose­s Bus- und Bahnfahren entfacht. In dem Schreiben schlägt die Regierung vor, den öffentlich­en Nahverkehr in Städten gratis zu gestalten. Während die einen sich schon kostenlos durch die Stadt fahren sehen, halten andere das Vorhaben schlicht für zu teuer. Etwa 13 Milliarden Euro pro Jahr würden für das Vorhaben benötigt, rechnet der Deutsche Städte- und Gemeindebu­nd vor. Gratisfahr­en könne höchstens ein langfristi­ges Zukunftspr­ojekt werden. Allein in Augsburg würde der Gratis-Verkehr 48 Millionen Euro im Jahr kosten. Hintergrun­d des Vorschlags der Bundesregi­erung ist wohl Druck aus Brüssel. Deutschlan­d droht eine Klage, weil seit Jahren in vielen Städten die Grenzwerte zum Ausstoß von Stickoxid überschrit­ten werden. Zur Verbesseru­ng der Luftqualit­ät erwägt die Regierung deshalb, Land und Kommunen bei einem möglichen kostenlose­n Nahverkehr finanziell zu unterstütz­en. Unklar ist jedoch, wie dieses Projekt finanziert werden soll.

Weshalb Kritiker das Gratisfahr­en zum Scheitern verurteilt sehen und in welchen deutschen Städten erste Kostenlosp­rojekte gestartet werden könnten, lesen Sie auf der Am 25. Februar werden in Bayern die Pfarrgemei­nderäte gewählt. Ein Pfarrer und eine engagierte Katholikin erklären auf warum dieses Gremium so wichtig für die Zukunft der Kirche ist.

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