Schweden kämpft gegen Mikroplastik
Viele Kosmetika enthalten winzige Plastikpartikel. Die Regierung in Stockholm verbietet diese Produkte jetzt. Warum das Land eine EU-Regelung nicht abwarten wollte
Wer schön sein will, muss leiden. Unglücklicherweise leidet die Umwelt bei vielen Schönheitsbehandlungen mit. Kosmetische Produkte enthalten oft mikroskopisch kleine Kunststoffteilchen. Die Plastikpartikel in Peelings und Duschgels sollen helfen, Hautschüppchen zu entfernen. Außerdem dienen sie als Füllstoff und Bindemittel in Make-up und Abdeckcremes sowie als Filmbildner in Shampoos und Spülungen. Beim Abwaschen landen die möglicherweise gesundheitsschädlichen Teilchen allerdings in der Kanalisation – und so auch in Flüssen und Meeren. Darin lebende Tieren nehmen sie zu sich.
Weil der rot-grünen Regierung in Schweden die Ausarbeitung eines EU-weiten Verbots für Kosmetika mit Plastikteilchen zu lange dauert, hat sie im Alleingang ein Verbot erlassen. Schon ab dem 1. Juli dürfen in Schweden keine neuen Kosmetikprodukte mit Plastikpartikeln in den Handel kommen. Bereits von Händlern eingekaufte Lagerbestände dürfen allerdings noch bis Ende 2018 verkauft werden.
„Es ist Wahnsinn, Produkte mit Plastikteilchen anzureichern, unabhängig davon, um welche Produkte es geht. Wir wissen, dass Kläranlagen sie nicht ausfiltern können und dass sie deshalb im Meer landen“, begründet Umweltministerin Karolina Skog den Schritt. Es gebe natürliche Ersatzmaterialien, betont sie.
Schweden ist nicht das erste Land, das Mikroplastik aus der Kosmetik verbannen will. In Großbritannien und Kanada gibt es be- reits entsprechende Verbote. In Deutschland hat das Umweltbundesamt zuletzt im Dezember vergangenen Jahres gefordert, Mikroplastik in Kosmetik zu untersagen. Seit 2013 gibt es eine freiwillige Vereinbarung mit der Kosmetikindustrie. Umweltministerin Barbara Hendricks hat allerdings vor einigen Monaten gedroht, ein Verbot durchzusetzen, falls das Abkommen nicht zum vereinbarten Ergebnis führt.
Am weltweiten Plastikmüllberg hat Mikroplastik aus Kosmetik nur einen sehr geringen Anteil. Deshalb untersucht Schwedens Chemikalienbehörde bis zum 31. März, ob weitere Produkte von einem Verbot erfasst werden sollten. Viel Mikroplastikmüll verursacht nach ersten Erkenntnissen der Abrieb von Autoreifen. In Schweden entstehen so jährlich 7674 Tonnen Mikroplastik.
Die Regierung in Stockholm bewilligte zusätzliche 17 Millionen Kronen – umgerechnet 1,75 Millionen Euro – pro Jahr für die westschwedische Küstenregion Bohuslän, wo aufgrund der Strömungen besonders viel Müll aus dem gesamten Nordatlantik angeschwemmt wird. 85 Prozent davon sei Plastikabfall, heißt es in einer Studie der Stiftung „Haltet Schweden sauber“.
In Deutschland gilt der Rhein als besonders belastet. Nach einer Untersuchung der Universität Basel findet sich in dem Fluss so viel Mikroplastik wie in kaum einem anderen Strom auf der Welt. Den Wissenschaftlern zufolge transportiert der Rhein an einem einzigen Tag 25 bis 30 Kilogramm kleinste Plastikteilchen.
Das französische Sportartikelunternehmen Decathlon will eine Filiale in der Stadt Senden (Landkreis Neu-Ulm) eröffnen. Das teilte die Firma gestern mit. Schon im Herbst soll der Umbau im Gewerbegebiet fertig sein und die 2500 Quadratmeter große Filiale eröffnen. Damit wäre Senden der einzige Standort des französischen Sportartikelherstellers in Bayerisch-Schwaben, wie IHK-Handelsreferent André Köhn sagt. Und mutmaßt, dass der Konkurrenzdruck in der Region damit deutlich steigen wird.
Vor rund drei Monaten hat das Unternehmen bereits in Ulm eine Filiale ähnlicher Größe eröffnet. Damit ist der Sportartikelhersteller gleich doppelt in der Region DonauIller präsent – nur rund 15 Kilometer voneinander entfernt. An den beiden Standorten zusammen will Decathlon rund 35 000 Produkte für mehr als 70 Sportarten anbieten.
Wie das Unternehmen mitteilt, betreibt es deutschlandweit 50 Filialen. In anderen Städten sind die Verkaufsflächen meist deutlich größer. (cao)