Der einzige Standort in Bayerisch Schwaben
doppelt präsent – und das in nur rund 15 Kilometern Entfernung voneinander. In Bayerisch-Schwaben sei der Sendener Standort der einzige, wie IHK-Handelsreferent André Köhn sagt.
Warum der Sportriese zwei derart nahe beieinander liegende Standorte wählt, könne mehrere Gründe haben. Zum einen könnte das Angebot aufeinander abgestimmt werden, sagt Köhn. Diesen Plan verfolgt Decathlon wohl auch, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht: Das Sortiment werde lokal an die Bedürfnisse der Sportler angepasst. Zudem soll sich die Auswahl beider Standorte ergänzen und insgesamt mehr als 70 verschiedene Sportarten mit 35 000 Produkten angeboten werden.
Handelsreferent Köhn vermutet zudem, dass durch jeweils genug potenzielle Käufer im Einzugsgebiet vorhanden sind: Für Ulm kommen Teile Baden-Württembergs infrage, für Senden die bayerischen Gebiete bis hin nach Günzburg. Generell sei Decathlon ein preisaggressives Unternehmen, das viele Kunden anziehe, die gerne sparsam einkaufen. „Der Konkurrenzdruck im Sportartikelbereich – auch zu anderen Städten – wird sicher steigen“, sagt Köhn.
Das vermutet auch sein badenwürttembergischer Kollege von der IHK Ulm, Josef Röll. „Decathlon ist stark in der unteren Preisgruppe, dort wird das Unternehmen fast alles abgreifen.“Und er vermutet, dass die Käufer weniger aus Ulm nach Senden kommen – weil dort ja bereits eine Filiale ist –, dafür aber verstärkt aus dem bayerischen und baden-württembergischen Grenzgebiet auf Höhe Sendens.
Rainer Wolf vom gleichnamigen Intersport-Geschäft mit Sitz in Weißenhorn trifft es sozusagen doppelt. Denn er ist mit seinem Laden im Blautalcenter direkter Nachbar des neuen Decathlon – und wird nun mit seinem Geschäft in Weißenhorn auch im ländlichen Bereich damit konfrontiert.
Auf die Nachricht reagiert Wolf recht gelassen, da es schon länger Gerüchte in diese Richtung gab. Erfreut ist er dennoch nicht. „Dass Decathlon eine zweite Filiale aufmacht, ist nicht angenehm für uns.“ Sein Geschäft habe zwar eine andere Zielgruppe als der französische Sportriese, müsse sich aber dennoch bemühen: mit dem Service, mit der Beratung und mit guter Qualität. „Bei uns sind die Produkte auf den Käufer zugeschnitten und nicht nur aus dem Regal genommen“, sagt Wolf. Zwischen seinem Geschäft und Decathlon werde es dennoch „Schnittstellen geben, die wehtun“. Mit den Preisen, die der französische Konkurrent bietet, könne und wolle er aber nicht mithalten.
Nach den drei Monaten, die Intersport Wolf neben Decathlon im Blautalcenter ist, könne er noch kein aussagekräftiges Fazit ziehen. Da müsse man abwarten, wie es sich langfristig entwickle. „Wir haben aber keine großartigen Umsatzeinbrüche“, sagt Wolf.
Decathlon wird nach dem derzeit ablaufenden Umbau der Räume neben dem Drogeriemarkt Müller einziehen, der auch Eigentümer der Immobilie ist. Dort war ursprünglich einmal ein Rewe-Supermarkt angedacht, diese Pläne haben sich jedoch wieder zerschlagen. Das Unternehmen sei an dem Standort in Senden interessiert gewesen, weil dort viele Parkplätze vorhanden seien, schreibt Decathlon-Expansionsleiter Stefan Kaiser. In Deutschland ist der französische Sportartikelhersteller bisher mit insgesamt 50 Filialen vertreten. Die Vorstellungen der Illertisser Schwabenbühne am Wochenende im Stadttheater in Weißenhorn entfallen krankheitsbedingt. Das teilt der Veranstalter mit. Das Stück „Schau nicht unters Rosenbeet“wird vom 9. bis 11. März aufgeführt. Die Karten behalten ihre Gültigkeit, können aber auch online storniert oder an den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden. (az)