Ab sofort regiert der Hund
Millionen Asiaten haben in der Nacht auf Freitag geböllert, was das Zeug hielt. Sie feierten den Beginn des Hundejahres. Ein Astrologe erklärt, wie das auch uns betreffen könnte
In einem Einkaufszentrum in der chinesischen Stadt Taiyuan steht eine haushohe Statue von Donald Trump als Hund. Ganz in Weiß gehalten, sticht die goldene Haartolle besonders heraus. „Donald Wuff“macht hier ein grimmiges Gesicht und hebt belehrend einen Zeigefinger. Denn Trump ist im Jahr des Hundes geboren – genau genommen im Jahr des Feuer-Hundes.
Die Eigenschaften, die das chinesische Horoskop diesem Tierzeichen nachsagt, scheinen dabei gut zu passen: Menschen aus den betreffenden Jahren ziehen gerne Aufmerksamkeit auf sich. Für Trump steht den Vorhersagen der Astrologen nach jedoch ein schwieriges Jahr bevor.
Auch wenn die kommunistische Regierung jahrzehntelang den alten Aberglauben bekämpft hat – die Chinesen halten hartnäckig an ihrem traditionellen Horoskop fest. Ab sofort läuft demnach das Jahr des Hundes. Auch wenn die Vorstellung nur schwer nachvollziehbar ist, dass sich mit dem Datumswechsel Glück in Unglück wandelt und umgekehrt: Weil viele Millionen Chinesen daran glauben, ist die fernöstliche Astrologie weiter relevant.
Weil China sich im Jahreslauf seiner Feiertage streng an den Mondkalender hält, verschiebt sich das traditionelle Neujahrsfest immer wieder, so wie Karneval und Ostern. Dann erst beginnt auch ein neuer Abschnitt im asiatischen Tierkreis. Insgesamt umfasst der Kreis zwölf Tiere; alle zwölf Jahre kehren also dieselben Tiere als Paten zurück. Das vorige Hundejahr war 2006, das nächste wird 2030 sein.
Neujahrsfest hat im chinesischen Kulturkreis einen ebenso hohen Stellenwert wie Weihnachten in Europa. In China, Taiwan, Korea und in Ländern mit vielen ethnischen Chinesen wie Vietnam, Singapur und Indonesien herrscht in den kommenden zwei Wochen Ausnahmezustand.
Viele Arbeitnehmer reisen aus aller Welt zu ihren Familien – eine Reisewelle, die selbst die Vorweihnachtszeit in Europa in den Schatten stellt. Vergangene Nacht böllerten die Chinesen dann laut, um böse Geister zu vertreiben. Die Familie schlemmt tagelang. Vor allem aber ist ab jetzt der Hund das Deko-Element der Wahl. Werbeposter, Tassen, Shopping-Malls, öffentliche Bildschirme: Überall sind die Umrisse von Hunden zu sehen. Animationen von fröhlich schwanzwedelnden Schlappohren öffnen sich ungefragt auf Shopping-Webseiten.
Die Sache ist mit einer ganzen Reihe von Mythen verbunden. So sollen Donald Trump und alle andeDas ren, die im Hundejahr geboren sind, ab dem Neujahrsfest immer etwas Rotes am Leib tragen, um Unglück abzuwehren. Da der Tierkreis eben zwölf Jahre umfasst, betrifft das Chinesen, die in diesem Jahr zwölf, 24, 36, 48 Jahre alt werden und so weiter. Viele von ihnen tragen einfach zwölf Monate lang rote Unterwäsche. Tabellen, aus denen hervorgeht, welches Tier in welchem Jahr galt, finden sich übrigens im Internet. Die Einteilung von Zeit in Zwölferperioden ist schon für das chinesische Altertum überliefert. Die Benennung nach Tieren half dabei auch der Masse der Bevölkerung, die nicht gut schreiben und rechnen konnte, dabei, das eigene Geburtsjahr anzugeben. Bereits aus der Zeit der Han-Dynastie (202 vor Christus bis 220 nach Christus) ist die Verbindung mit Charaktereigenschaften und Astrologie belegt.
Aber was bedeutet das Hundejahr für den Rest der Welt? Astrologe Dong Yilin weiß mehr: „Nach einigen turbulenten Jahren geht es etwas langsamer weiter“, erklärt er. Das Jahr bringe Entschleunigung. Es begünstige aber auch Branchen, die mit Geld und Gold zu tun haben. „Aktienmärkte oder Bitcoin könnten sich erholen“. Kryptowährungen würden sich stabilisieren und weiterentwickeln, prognostiziert Dong.
Mehr noch: Auch am Immobilienmarkt laufe es gut, ebenso wie bei Möbeln, Dekorationen und allen anderen damit zusammenhängenden Branchen. „Schlecht läuft es für Wasserbranchen wie Schiffslogistik, Spirituosen oder Getränke. Wirtschaftszweige wie das Online-Shopping müssen stärkere Regulierung befürchten.“Alles klar. Thailands Premierminister Prayut Chan-o-cha, 63, hat sich mit einem selbst geschriebenen Lied viel Spott eingehandelt. Im Internet gab es für den Song mit dem Titel „Herz aus Diamant“haufenweise negative Kommentare. Auf Twitter empfahl ihm ein Nutzer trotzdem eine Musik-Karriere. Auf Youtube wurde das Video mehr als 29 000 Mal mit dem Daumen nach unten beurteilt. Nur etwa 1000 Nutzer klickten auf den Daumen nach oben. Der General steht seit einem Militärputsch 2014 an der Spitze von Thailands Regierung. Ein Auto ist in der Nacht zum Donnerstag in den Eingang einer U-Bahn-Station in Berlin gerast. Die Polizei prüft, ob ein illegales Rennen Hintergrund ist. Es habe einen Unfall mit zwei beteiligten Wagen gegeben, sagte ein Sprecher. Gesucht würden drei Männer, die mit dem Vorfall in Verbindung stehen sollen. Ereignet habe sich der Unfall gegen 3 Uhr, Passanten seien nicht verletzt worden. Ermittlungen der Polizei ergaben, dass der Wagen in der Nacht zuvor gestohlen worden ist.