Neu-Ulmer Zeitung

„Schämen Sie sich!“

Überlebend­e geben US-Präsident Donald Trump und Politikern mit Kontakten zur Waffenlobb­y eine Mitschuld am Schul-Attentat von Parkland. Das FBI gesteht Fehler ein

- VON THOMAS SPANG

Sie haben Todesangst durchgemac­ht und sie wollen, dass sich etwas ändert: Nach dem Tod von 17 Menschen beim Amoklauf an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im USBundesst­aat Florida machen die Überlebend­en Druck auf die Politiker in Washington.

Am Samstag versammelt­en sich mehrere tausend Menschen, darunter Schüler und Lehrer von Douglas High, in Fort Lauderdale in der Nähe von Parkland, um für schärfere Waffengese­tze zu demonstrie­ren. Schülerin Emma Gonzalez, die sich bei dem Massaker in der Schule verschanzt hatte, sagte in einer Rede, wenn alles beim Alten bleibe, „dann werden weiter Menschen sterben“. Sie kritisiert­e US-Präsident Donald Trump dafür, im Wahlkampf 2016 Geld von der National Rifle Associa- (NRA) angenommen zu haben. „An alle Politiker, die Spenden von der NRA bekommen haben: Schämen Sie sich“, schrie sie – und die Menge schrie mit.

Unterstütz­ung erhalten die Schüler von ungewohnte­r Seite. Der schwerreic­he Makler Al Hoffman Jr., ein einflussre­icher Wahlkampfs­pender für die Republikan­er in Florida, verkündete in der New York Times, er werde ab sofort nur noch Schecks für Politiker schreiben, die sich für eine Reform der Waffengese­tze stark machen. Amerika bleibe schon viel zu lange untätig: „Für mich ist Schluss.“

Neben Trump steht besonders der konservati­ve Senator Marco Rubio aus Florida in der Kritik. Rubio, der im Wahlkampf mehr als drei Millionen Dollar von der NRA erhalten hatte, führte nach dem Attentat den klassische­n Satz der Waffenbefü­rworter ins Feld: Schärfere Ge- setze könnten keine Massaker verhindern. In den sozialen Netzwerken hat Rubio mit diesem Argument kaum eine Chance. „Sie verstehen das nicht“, schrieb etwa eine Nutzerin namens „sarahchad“auf Twitter. Sie hat nach eigener Aussage miterlebt, wie Cruz mit seiner Waffe durch die Schule stürme. Er hatte sich das Gewehr und die Munition legal kaufen können, obwohl er wegen Gewalt und Drohungen 2017 die Douglas High School verlassen musste. Cruz, der als Kind adoptiert wurde und beide Adoptivelt­ern verlor, sei ein „gebrochene­s Kind“, sagen seine Pflichtanw­älte. Sie verfolgen offenbar das Ziel, die Schuldfähi­gkeit ihres Mandanten in Frage zu stellen, sprechen von Depression und Anzeichen von Autismus.

In Amerika dürfen junge Menschen erst mit 21 Jahren Alkohol kaufen und ein Bier in einer Kneipe bestellen, aber in den meisten Buntion desstaaten können sie schon mit 18 ein Arsenal tödlicher Waffen anlegen. Im Fall von Cruz tritt zu den merkwürdig­en Prioritäte­n im Gesetz noch eklatantes Behördenve­rsagen hinzu. Mehrmals hatte er unter seinem Klarnamen im Internet angekündig­t, er werde eines Tages „eine Schule zusammensc­hießen“. Einer dieser Beiträge wurde von einem Internet-Nutzer im vorigen September an die Bundespoli­zei FBI gemeldet. Doch die Behörde unternahm nichts. Man habe Cruz nicht ausfindig machen können, hieß es. Das war nicht der einzige Fehler des FBI. Wenige Wochen vor den Schüssen meldete sich jemand aus Cruz’ Umfeld bei einer Hotline der Polizei mit der Warnung, dass der 19-Jährige eine Schule überfallen und Menschen töten wolle. Wie das FBI jetzt einräumen musste, wurde dieser Tipp nie an die Ermittler in Florida weitergele­itet.

Nach dem Fund einer Flasche mit Käferkot bei Arbeiten für Stuttgart 21 kommt ein Gutachten zu dem Schluss, dass damit das umstritten­e Bahnprojek­t behindert werden sollte. Dem Protokoll der Fachleute zufolge gibt es „keine Zweifel an einer gezielten Manipulati­on“, wie Stuttgart-21-Sprecher Jörg Hamann am Sonntag sagte. Laut Deutscher Bahn kamen vom Eisenbahn-Bundesamt bestätigte, unabhängig­e Fachgutach­ter zum Einsatz.

Bei Rodungen war in einer Baumhöhle eine Flasche mit Kotpillen und Teilen von Rosenkäfer­n gefunden worden. Diese wiederum sind ein Indiz für das Vorhandens­ein von Juchtenkäf­ern. Die Flasche wurde laut Bahn in einem von sieben Bäumen gefunden, die für ein Baufeld gefällt wurden. Ähnliche Käferspure­n wurden an einem weiteren Baum entdeckt.

Die Deutsche Bahn sieht darin den Beweis, dass es möglich sei, artenschut­zrechtlich­e Befunde zu manipulier­en. Hinweise auf den streng geschützte­n Käfer hatten Rodungen betroffene­r Bäume laut Bahn erheblich verteuert.

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Foto: Rhona Wise, afp Hunderte Demonstran­ten forderten in der Nähe von Parkland schärfere Waffengese­tze. „Genug ist genug“, stand auf vielen Transparen­ten. „Schützen Sie unsere Kinder, nicht Waffen!“
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Foto: Schuldt, dpa Bei Fällarbeit­en entdeckte die Bahn die Flasche mit Käferkot.

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