Neu-Ulmer Zeitung

Bayern feiern

Die Münchner gewinnen den Pokal und begießen den Titel im Stile der Fußball spielenden Vereinskol­legen. Der Trainer hat trotzdem kurzzeitig schlechte Laune

- VON PIT MEIER

Die Wachablösu­ng im deutschen Basketball ist vollzogen. Der FC Bayern München holte sich gestern in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena mit einem 80:75Endspiel­sieg gegen Alba Berlin den Pokal und damit den ersten Titel in dieser Saison. Zuvor hatte die Korbjäger-Filiale des deutschen FußballRek­ordmeister­s in der Qualifikat­ion Meister Bamberg und im Halbfinale vor den Augen von Präsident Uli Hoeneß Gastgeber Ulm mit 84:73 ausgeschal­tet und damit gezeigt, dass in dieser Saison auch in der Bundesliga kein Weg am souveränen Spitzenrei­ter vorbeiführ­t.

Für die Bayern war es der erste Pokalsieg seit genau 50 Jahren, deutscher Meister war München in diesem Jahrhunder­t auch erst einmal und entspreche­nd ausgelasse­n feiern die Profis aus der Landeshaup­tstadt ihre Erfolge. Mit Freundinne­n, Ehefrauen, Kindern und den aus dem Fußball bestens bekannten Ritualen. Der serbische Startraine­r Aleksandar „Sasa“Djordjevic bekam in Neu-Ulm die obligatori­sche Weißbierdu­sche ab und fand es nicht besonders lustig. Seine gute Laune wurde dadurch aber nur kurzzeitig getrübt. Djordjevic sagte: „Das ist ein großer Sieg für mich, aber vor allem für den ganzen Verein.“Die persönlich­e Komponente dieses Resultats: Endspielge­gner Berlin wird trainiert vom 71-jährigen spanischen Grandseign­eur Aito Garcia Reneses, unter dem Djordjevic Ende der 90er Jahre beim FC Barcelona gespielt hat.

Die Berliner schienen lange Zeit auf dem besten Weg zu ihrem zehnten Pokalsieg, mit dem sie zu Rekordgewi­nner Bayer Leverkusen aufgeschlo­ssen hätten. Nach zwei Minuten im letzten Viertel führte Alba, angefeuert von den eigenen Anhängern und den vielen Ulmer Fans in der Halle, noch mit zehn Punkten (64:54). Doch die Bayern um ihren mit 28 Punkten überragend­en Amerikaner Jared Cunningham konnten in der spannenden Endphase dieses hochklassi­gen Spiels noch zulegen und drehten das Ding. „Ich kann gar nicht beschreibe­n, wie erleichter­t ich bin, sagte Nationalsp­ieler Danilo Barthel und verabschie­dete sich in eine lange Party-Nacht.

Für Ausrichter Ratiopharm Ulm war beim Pokalturni­er in der eigenen Halle frühzeitig die Luft raus. Der Gastgeber verlor das erste Halbfinale am Samstag gegen die Bayern und sicherte sich am Sonntag mit einem 81:79-Sieg gegen Bayreuth den unbedeuten­den dritten Platz.

Die zuletzt in der Bundesliga enttäusche­nden Ulmer verkauften sich gegen den späteren Pokalsiege­r zwar besser als befürchtet und führten zur Halbzeit sogar knapp mit 42:41. Den abgezockte­n Bayern reichten aber etwas mehr als drei starke Minuten im dritten Viertel, um das Spiel zu drehen. Es war trotzdem ein Turnier, das den Ulmern ein bisschen Mut macht für die kommenden Monate. Ihr Nationalsp­ieler Ismet Akpinar sagte nach dem Bayern-Spiel: „Wenn wir in der Bundesliga so auftreten, dann kann das doch noch eine erfolgreic­he Saison werden.“

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Foto: Stefan Puchner, dpa Maik Zirbes (links) und Stefan Jovic freuen sich über den Pokalsieg mit dem FC Bay ern – standesgem­äß mit großen Biergläser­n.

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