Endlich wird die Jugend gehört
Wer die Jugend hat, hat die Zukunft. Das weiß auch die katholische Kirche. Doch junge Menschen sind immer schwieriger zu gewinnen. Ihre Ansprüche an die Glaubwürdigkeit einer Organisation sind hoch. Und da hat sich die Kirche in jüngerer Zeit nicht mit Ruhm bekleckert, als immer mehr Fälle von Missbrauch ans Licht kamen. Die Skandale um den leichtfertigen Umgang mit kirchlichen Finanzen tun ein Übriges.
Zum Glück haben die Katholiken die große Schar von Messdienern, die wenigstens bis zum Eintritt der Pubertät treu dabei sind. Auch in den Jugendverbänden blühen viel Idealismus und Einsatz. Sie sollten anerkannt und gewürdigt werden, anstatt sich darüber zu mokieren, dass die Verbände zu viel Politik und zu wenig Jesus verträten, womit sie Jugendbischof Stefan Oster im Vorjahr brüskiert hatten.
Besonders lebensnah und lebensfreundlich galt die kirchliche Verkündigung vor allem in Fragen der Sexualität schon länger nicht. Aber diese Fragen beschäftigen Heranwachsende genau wie die, wer ich bin und welchen Platz im Leben ich einnehmen soll. Papst Franziskus möchte darüber mit der Jugend ins Gespräch kommen und die enorme Rückmeldung zeigt doch, wie stark das Bedürfnis zum Dialog ist. Fast erleichtert wirkten die Bischöfe bei ihrer Konferenz in Ingolstadt, dass endlich das heiße Eisen angepackt wird und ein „Jahr der Jugend“in der Kirche anbricht. Jetzt darf es ein bisschen mehr Ungeduld sein, die Kirche jugendgemäßer zu gestalten.