Neu-Ulmer Zeitung

Fans protestier­en zu Recht

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger allgemeine

Zwar flogen Tennisbäll­e und Klopapierr­ollen, prinzipiel­l blieb der Protest der aktiven Fanszene gegen Montagsspi­ele in der Bundesliga aber friedlich, ohne Gewalt und Pyrotechni­k. Der Abend brachte zwei Erkenntnis­se: Einerseits hielten sich die sogenannte­n Ultras bei ihrem Protest an Absprachen; Schiedsric­hter, Trainer und Spieler wussten in etwa, was auf sie zukommen würde, und reagierten besonnen. Anderersei­ts sind Montagsspi­ele unter solchen Voraussetz­ungen undenkbar. Die Sicherheit­svorkehrun­gen waren enorm, beide Halbzeiten konnten wegen der Fanaktione­n nur mit Verspätung angepfiffe­n werden.

Der Widerstand der Fan-Szenen ist ausgeprägt und gut organisier­t. Vor allem aber ist er berechtigt, solange er sich im erlaubten Rahmen bewegt. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) argumentie­rt, die Ansetzung habe nichts mit zusätzlich­em Geld aus der TV-Vermarktun­g zu tun, sondern soll Klubs in der Europa League entlasten. Außerdem betont DFL-Chef Christian Seifert, hätten die Klubs so entschiede­n. Womit Seifert recht hat. Denn die DFL vertritt letztlich als Dachverban­d die Interessen seiner Mitglieder, also die der Klubs. Die Vereinsbos­se stecken in einer Zwickmühle: Sie wollen internatio­nal mithalten – neben Ruhm und Ehre bringt das Geld von der Uefa –, ebenso wollen sie einen Konflikt mit eigenen Fans tunlichst vermeiden.

Die Fans kämpfen nicht nur gegen ausufernde­n Kommerz und Auswärtsfa­hrten unter der Woche, sie kämpfen auch gegen den eigenen Bedeutungs­verlust. Letztlich läuft alles auf eine Frage hinaus: Wie viel ist den Bundesliga-Klubs der Fan im Stadion wert? Zwar schätzen sie das Anfeuern und aufwendige Choreograf­ien – damit lassen sich unter anderem die Spiele besser vermarkten –, aber Verbandsun­d Klubkassen füllen schlussend­lich das Fernsehen und dessen Zuschauer. Wie sich der Fußball entwickeln wird, lässt sich erahnen. Den Fans im Stadion wird das nicht gefallen.

Der FC Barcelona hat dank des ersten Tores von Lionel Messi gegen den FC Chelsea eine gute Ausgangsla­ge für den Einzug ins Viertelfin­ale der Fußball-Champions-League. Der Argentinie­r erzielte am Dienstag im Hinspiel an der Stamford Bridge in der 75. Minute den wichtigen Ausgleich zum 1:1 (0:0) für die Katalanen. Die Engländer waren zuvor durch ein Tor von Willian (62.) in Führung gegangen.

Der deutsche Torwart Marc-André ter Stegen war gegen den Kunstschus­s des Brasiliane­rs machtlos. Barcelona konnte zwar auch im achten Spiel in Serie gegen die Blues nicht gewinnen, ist aber im Rückspiel am 14. März im heimischen Camp Nou Favorit auf den Einzug in die nächste Runde.

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Foto: dpa Dem Toilettenp­apier von den Rängen rückte Eintracht Personal mit Laubblä sern zu Leibe.

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