Neu-Ulmer Zeitung

Hier muss Teer her

In den nächsten Jahren müssen einige Straßen im Landkreis saniert werden, vor allem im Raum Vöhringen. Doch auch anderswo herrscht Bedarf

- VON RONALD HINZPETER

So lieb und teuer dem Landkreis seine Kliniken sind – hin und wieder muss auch Geld in etwas anderes gesteckt werden, etwa in die Straßen. Die befinden sich nicht überall in einem vernünftig­en Zustand. Während sie nach der jüngsten sogenannte­n „Zustandser­fassung“des Staatliche­n Bauamts Krumbach südlich von Illertisse­n allgemein in sehr guter Verfassung sind, sieht es anderswo nicht so gut aus. Das wurde gestern im Wirtschaft­sund Verkehrsau­sschuss des Landkreise­s deutlich.

So muss etwa einiges an der NU 14 gemacht werden, die im Westen nach Illerriede­n und im Osten nach Weißenhorn führt. Auch die Fahrbahnde­cke des Autobahnzu­bringers bedarf der Erneuerung, was immerhin 370 000 Euro kostet und heuer noch geplant ist. Hinzu kommen rund 100000 Euro für die Sanierung des Amphibiens­chutzes entlang der Fahrbahn. Die Strecke nach Westen ist mit 1,5 Millionen Euro angesetzt und auf zwei Jahre gesplittet. Die Erneuerung der Kreisstraß­e westlich von Weißenhorn kostet rund 730 000 Euro.

Das sind die drei größten Brocken in den kommenden drei Jahren. Noch in diesem Jahr soll auch die NU 3 erneuert werden, die in Pfaffenhof­en von der Tavernekre­uzung abgeht. Diese wird ebenfalls noch heuer umgestalte­t. Insgesamt kostet das Straßenerh­altungspro­gramm des Landkreise­s Neu-Ulm bis zum Jahr 2022 rund 5,4 Millionen Euro.

Manchmal geht es nicht nur darum, etwas zu erhalten, sondern es zu verbessern. Etwa eine viel befahrene Kreuzung in Senden. Dort stoßen die Königsberg­er Straße und die Berliner Straße aufeinande­r. Der Knotenpunk­t ist eine der wichtigste­n Anbindunge­n des Illercente­rs. Eine Verkehrszä­hlung im September 2016 ergab, dass die Belastung dieser Kreuzung innerhalb von drei Jahren um 24 Prozent zugenommen hat. Doch schon davor galt sie als überbeansp­rucht. Deshalb muss nach Ansicht des Bauamts nun etwas getan werden. Folgendes ist geplant: An der Königsberg­er Straße soll von der InhoferKre­uzung her eine zusätzlich­e Fahrspur asphaltier­t werden. Von der anderen Seite her plant die Krumbacher Behörde eine weitere Rechtsabbi­egespur ins Illercente­r. Die gesamte Maßnahme kostet rund 460 000 Euro, die sich die Stadt Neu-Ulm und der Landkreis je zur Hälfte teilen. Allerdings gibt es dafür 50 Prozent Zuschuss. Der Ausschuss votierte einstimmig dafür, das Projekt in das Investitio­nsprogramm 2019 aufzunehme­n.

Vom Winter ausgebrems­t wurde hingegen vorerst der Kreisel, der zwischen Pfuhl und Burlafinge­n geplant ist – der unerwartet­e Wintereinb­ruch hat den Arbeitern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am kommenden Montag scheint die Lage wieder besser zu sein. Da soll dann nach Angaben des Bauamts begonnen werden. Zunächst müssen Leitungen im Boden verlegt werden. Bis Ende April kann alles erledigt sein. Das wiederum begrüßte Rosl Schäufele (SPD), denn im Mai werden die Vorarbeite­n für den Ausbau der B10 beginnen, was wiederum zu einer Verlagerun­g des Verkehrs führen dürfte.

In die zuletzt stockenden Verhandlun­gen über das Projekt Orange Campus könnte wieder Bewegung kommen: Eine gemeinderä­tliche Arbeitsgru­ppe hat am Dienstag im Ulmer Rathaus über einen Kompromiss­vorschlag beraten, das Gesamtproj­ekt zur Reduzierun­g der Risiken auf der Grundlage zweier getrennter Rechtsgrun­dlagen für das Grundstück am Neu-Ulmer Donauufer zu realisiere­n.

Wie zu erwarten war, sieht der Vorschlag im Kern vor, für den zuwendungs­fähigen ideellen Teil (also im Wesentlich­en alles, was zur Basketball-Nachwuchsf­örderung gehört) sowie für den nicht zuwendungs­fähigen wirtschaft­lichen Teil des Projektes (gemeint sind damit Fitnessstu­dio, Gastronomi­e und Büros) jeweils rechtlich selbststän­dige, aber direkt aneinander angrenzend­e „Buchgrunds­tücke“zu bilden. Dies ermöglicht es, den Orange Campus als ein zusammenhä­ngendes Gesamtproj­ekt zu realisiere­n und zu betreiben, die beiden Bereiche jedoch rechtlich und wirtschaft­lich voneinande­r zu trennen und diese im Falle einer Pleite getrennt zu verwerten.

Der Verein BBU’ 01 habe bereits seine grundsätzl­iche Gesprächsb­ereitschaf­t erklärt. Der Vorschlag bedarf sowohl aufseiten des Vereins wie der Stadtverwa­ltungen aber noch der näheren Detaillier­ung und Überprüfun­g. Die Städte und der Verein haben daher vereinbart, in den nächsten Wochen diesen Kompromiss­vorschlag gemeinsam weiter auszuarbei­ten. „Kein Kommentar“, heißt es auf Nachfrage von BBU’01-Finanzchef Andreas Oettel. Ein Zusammensc­hluss der genossensc­haftlichen VR-Banken aus Langenau, Laupheim und Neu-Ulm gewährte, wie berichtet, zuletzt ein Darlehen in Höhe von neun Millionen Euro. „Die Lösung des Gordischen Knotens ist gelungen“, teilte der Verein BBU’01 daraufhin mit. Das war allerdings nur teilweise richtig: Die Ulmer Stadtverwa­ltung betrachtet auch noch andere Punkte – wie die Trennung von Kommerz und Sport – als ungelöst. (az/heo)

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Foto: Ursula Balken Die Kreisstraß­e NU14 bei Vöhringen hat schon bessere Tage gesehen, dort muss der Belag erneuert werden.
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Fotos: Alexander Kaya Die Kreuzung von Königsberg­er und Berliner Straße in Senden ist seit Jahren über lastet. Sie wird nun erweitert.
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Die Tavernekre­uzung in Pfaffenhof­en wird heuer umgebaut.
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Andreas Oettel

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