440 000 Euro Zuschuss für das Vorhaben
der Inklusion: Junge Menschen mit und ohne Behinderung sollen unter einem Dach zusammenleben. Bisher bietet die Stiftung in Ingerkingen im Kreis Biberach Wohnplätze für Behinderte an. Dort wohnen auch junge Leute aus Ulm und dem Alb-Donau-Kreis. Die insgesamt 13 neuen Plätze in Ulm sollen den Bewohnern die Möglichkeit geben, näher bei ihren Familien zu leben. Der badenwürttembergische Kommunalverband Jugend und Soziales fördert das Projekt mit rund 440 000 Euro.
Das bebaute Grundstück am Ulmer Adolph-Kolping-Platz, fast direkt neben dem Hotel Ulmer Stuben, hat die Stiftung bereits vor einigen Jahren gekauft. Kurzzeitig lebten dort minderjährige Flüchtlinge, zuletzt stand das Haus leer. Für das neue Wohnprojekt ist das jetzige Gebäude ungeeignet, es soll abgerissen und neu bebaut werden. Der Bauausschuss hat der nötigen Änderung des Bebauungsplans bereits zugestimmt, weitere Formalien folgen. Sie dürften noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Im Sommer könnte die Änderung endgültig beschlossen sein. Im Anschluss wird St.-Elisabeth-Stiftung einen Bauantrag stellen. „Wir stehen mit einem fertigen Konzept und Zusagen für Zuschüsse in den Startlöchern und brennen darauf, loslegen zu dürfen“, sagt Pressesprecher Christian Metz.
Nicht alles auf dem Grundstück weicht dem Neubau. Im hinteren, verwilderten Teil des Grundstücks bleibt eine denkmalgeschützte Gartenhütte erhalten. Das Gebäude im Biedermeierstil stammt aus der Zeit um 1900 und wird saniert und hergerichtet. Es soll als temporäre Notunterkunft für Mütter mit Kindern dienen. Baubürgermeister Tim von Winning nannte das Vorhaben in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses „ein sehr schönes Projekt – inhaltlich, städtebaulich und architektonisch“. Das sahen auch die Stadträte so, die sich parteiübergreifend begeistert äußerten. Mit einer Ausnahme. Denn eines sieht der Plan nicht vor: Stellplätze. Die anzulegen wäre sehr aufwendig, erklärte von Winning.
Einige Stadträte waren skeptisch. „Ich sehe das äußerst kritisch, wenn man so ein Gebäude baut und es gibt keinen einzigen Stellplatz“, monierdie te Karl Faßnacht (FWG). Wenigstens fünf könne man doch einplanen, meinte er. „Auch Studenten haben Autos“, sagte Uwe Peiker (Linke). Brigitte Dahlbender (SPD) betonte, dass gerade behindertengerechte Autos viel Platz bräuchten.
Der Baubürgermeister machte die Probleme deutlicher: Jeder einzelne Tiefgaragenstellplatz würde rund 60000 Euro kosten, schätzte von Winning. Das Grundstück eigne sich nicht für die Bebauung, wenn Parkplätze angelegt werden müssten. „Wir sind sicher, dass das Projekt dann keine Chance hätte –
und jedes andere Projekt auch nicht“, betonte er. Er kündigte an, die Verwaltung werde prüfen, ob Autos auf einer speziellen Fläche vor dem Gebäude halten könnten. Mit Blick auf die Studenten verwies er auf die neue Straßenbahnlinie 2, die fast direkt am Gebäude vorbeiläuft und auch zur Uni führt. Eine bessere Anbindung könne es doch kaum geben.
Die Mitglieder des Bauausschusses ließen sich von den Argumenten des Baubürgermeisters überzeugen. Sie votierten einstimmig für das Projekt.