Damit Ketchup besser fließt
14 Erfinder überzeugen die Jury und qualifizieren sich für die Landesentscheide
Da sitzt man am Esstisch, hämmert mit der Faust auf den Boden der Ketchup-Flasche, doch nichts tut sich. Als die Hoffnung auf den roten Tomatenklecks schwindet, kommt das Ketchup plötzlich – und wie: Gefühlt der halbe Flascheninhalt landet auf dem Teller und dem Essen.
Diese Situation hat wohl jeder schon einmal erlebt – auch Anja Schröppel, Anna Balling und Anna Lidl vom Stetten-Institut in Augsburg. Um das Ärgernis künftig zu umgehen, haben sich die drei Mädchen für den Wettbewerb „Schüler experimentieren“das Fließverhalten von Ketchup genauer angesehen – mit Erfolg. Denn beim Regionalentscheid in Augsburg sicherten sie sich in der Kategorie Physik den ersten Platz.
„Ketchup steht ja meistens im Kühlschrank. Es fließt besser, wenn man es eine halbe Stunde vor Gebrauch herausnimmt“, erklärt die 13-jährige Anja. Dass viele Menschen instinktiv die Flasche wild hinund herschütteln, bringe tatsächlich etwas, weiß Anna Balling aus Friedberg: „Aber nur, wenn man es direkt danach auf den Teller kippt.“
Was die drei jungen Tüftlerinnen noch herausgefunden haben: Auf ei- ner Teflonoberfläche fließt die Tomatensoße besonders gut. Eine Beschichtung innerhalb der Flasche ließe nicht nur das Ketchup problemlos herausfließen – es würde auch weniger Inhalt in der Flasche zurückbleiben, wenn diese leer wird. „Eine Teflonbeschichtung ist aber wohl zu teuer für die Hersteller“, resümiert Anna Lidl aus Augsburg. Trotzdem wollen die drei Mädchen ihre Idee den KetchupProduzenten vorschlagen.
Die Jury ebenfalls überzeugen konnte Timo Schuster. Der 17-jährige Schüler des Städtischen MariaTheresia-Gymnasiums Augsburg hat eine intelligente Tablettendose entwickelt, mit der er bei „Jugend forscht“den Regionalentscheid im Bereich Arbeitswelt gewann.
Timos Konstruktion verfügt über drei Schächtelchen – jeweils eine für morgens, mittags und abends. Mithilfe eines Sensors erkennt die Dose, ob der Patient die Tabletten entnommen hat. Falls nicht, erinnert ihn ein Armband via Signal an die Einnahme. „Sollte das Armband eine Stunde lang piepsen, schickt die Dose eine Mail an Angehörige“, erklärt der Tüftler. Das Gerät protokolliert zusätzlich jede Entnahme – „das ist hilfreich für den Arzt, der sofort sieht, wann der Patient Tabletten genommen hat.“
Der Streit um die Illertisser Babystation hat den Landkreis NeuUlm gespalten, denn der Süden, wo die Geburtshilfe der Illertalklinik geschlossen wurde, fühlt sich benachteiligt. Obwohl sich bei einem Bürgerentscheid Ende 2016 eine deutliche Mehrheit für die Beibehaltung der Illertisser Gynäkologie ausgesprochen hat, steht es aus Kostengründen mehr denn je in den Sternen, ob es wieder eine zweite Babystation im Kreis geben wird. Auf lange Sicht werden nur noch in Neu-Ulm Kinder auf die Welt kommen können. Eine Bürgerinitiative namens „Geboren im Süden“hatte sich besonders vehement für den Erhalt der Illertisser Station eingesetzt – und ist dabei mit Bestechungsvorwürfen möglicherweise zu weit gegangen. Demnächst muss sie sich dafür vor Gericht verantworten.
Es geht um einen einzigen Satz in einem Schreiben an das Regierungspräsidium von Schwaben. Dort wird gemutmaßt, dass ein Wirtschaftsprüfungsbüro im Vorfeld des Bürgerentscheids die Kreistagsfraktionen „finanziell unterstützt“haben soll. Der Hintergrund: Der Kreistag hatte gegen den Entscheid ein eigenes Ratsbegehren gesetzt, mit dem Ziel, vorerst nicht über die Zukunft der Illertisser Gynäkologie zu entscheiden. Er unterlag.
Den bewussten Satz der BI interpretierten nicht wenige Kreisräte als eindeutigen Bestechungsvorwurf, den sie nicht auf sich sitzen lassen wollten. Sie reagierten empört. Die Initiative machte daraufhin rasch einen Rückzieher und versicherte, sie werde die Behauptung nicht mehr aufrechterhalten. Das jedoch reichte etlichen Politikern nicht. Die Fraktionen von CSU, SPD und Grünen strengten eine Unterlassungsklage beim Landgericht Memmingen an. Die Initiative sollte sich verpflichten, eine Strafe zu bezahlen, wenn sie die Behauptung noch einmal in die Welt setze, denn nach Ansicht des CSU-Fraktionsvorsitzenden Franz-Clemens Brechtel sei hier eine rote Linie überschritten worden. Die Sprecher von „Geboren im Süden“wiederum haben das Gefühl, dass die klageführenden Kreistagsfraktionen nur nachtreten, weil sie den Bürgerentscheid verloren haben.