Neu-Ulmer Zeitung

Geburtshil­fe und die Nachwehen

- VON RONALD HINZPETER redaktion@nuz.de

Es war fast ein Jahr lang sehr still um die Illertisse­r Bürgerinit­iative „Geboren im Süden“. Das lag nicht nur daran, dass das Thema Babystatio­n angesichts der ungelösten Klinikmise­re langsam in den Hintergrun­d trat: Die BI war mit anderen Dingen beschäftig­t, wie die beiden Sprecher Susanna Oberdorfer-Bögel und Wolfgang Karger jetzt im Gespräch mit unserer Zeitung sagten, nämlich mit den juristisch­en Nachwehen der Geburtshil­fedebatte. Drei Kreistagsf­raktionen haben eine Klage beim Landgerich­t Memmingen angestreng­t, weil sie sich zu Unrecht der Bestechlic­hkeit verdächtig­t fühlen. Das bringt ausreichen­d Gesprächsb­edarf mit sich.

Der Rechtsstre­it um einen Satz in einem Brief an das Regierungs­präsidium offenbart, wie verhärtet die Fronten immer noch sind. Im Kampf um die Babystatio­n wurden Wunden geschlagen, die offenbar nicht so recht heilen wollen. Und es zeigt auch, wie viel Misstrauen weiterhin herrscht: Eigentlich hätte die Sache schnell vom Tisch sein können, denn die Bürgerinit­iative hat unterdesse­n schriftlic­h versichert, ihren Vorwurf nicht aufrechter­halten zu wollen, dass KPMG im Vorfeld des Bürgerents­cheids die Kampagne des Kreistags finanziell unterstütz­t habe. Das jedoch reicht den Fraktionen von CSU, SPD und Grünen nicht, sie wollen das Ganze noch mit einer Strafandro­hung versehen, um ganz sicher zu gehen. Natürlich, niemand will gerne auf sich sitzen lassen, er sei möglicherw­eise bestechlic­h, doch hier drängt sich der Verdacht auf, dass mit der Klage noch die eine oder andere Rechnung beglichen werden soll. Die Bürgerinit­iative hält das für Nachtreten. Das kann man so sehen, denn nach einem erklärten Willen zum Friedenssc­hluss sieht das nicht aus.

Interessan­ter Nebenaspek­t: Der Nord-Süd-Konflikt schwelt auch hier weiter, denn Süd-Kreisräte von CSU und SPD stehen der Klage ablehnend gegenüber und gehen auf Distanz.

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