Dealer lagert kiloweise Drogen
Ein 26-Jähriger muss sich seit gestern wegen Rauschgifthandels vor dem Memminger Landgericht verantworten. Auf der Anklagebank sitzt er aber nicht alleine
Kiloweise Drogen, 20 000 Euro schwere Deals, Beschaffungsfahrten im Ausland: Die Vergehen, für die sich ein 26-Jähriger seit gestern vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts Memmingen verantworten muss, sind nicht gerade klein. Und er sitzt nicht alleine auf der Anklagebank: Zwei andere Männer sollen ihm dabei geholfen haben – einer bot ihm laut Anklage in seiner Neu-Ulmer Wohnung Unterschlupf, der andere gab ihm Tipps bei seinen Drogeneinkäufen im Ausland.
Seit April vergangenen Jahres soll der 26-jährige Italiener in Neu-Ulm und Ulm mit verschiedenen Drogen gedealt haben. Als Schlafplatz soll ihm die Wohnung seines 22-jährigen, ebenfalls italienischen Mitangeklagten gedient haben. Dort wurden laut Anklage auch die Drogen gelagert. Dafür soll der Jüngere auch eine Gegenleistung bekommen haben: Marihuana zum eigenen Konsum. Die Mengen, die der 26-Jährige verkauft hat, waren beträchtlich: So soll er Ende Mai 500 Gramm Kokain an einen Kunden abgegeben haben – zum Preis von 20 000 Euro. Erhalten hat er das Geld jedoch nicht: Der anderweitig verfolgte Käufer verließ die Wohnung einfach, wurde vom Angeklagten deshalb auch längere Zeit bedroht, heißt es in der Anklageschrift weiter.
Die junge Mann selbst bezog seine Ware laut Anklage aus dem Ausland: Im Juni vergangenen Jahres soll er dafür in die Niederlande und nach Belgien gereist sein. Zurück nach Deutschland kam er mit etwa 1,5 Kilogramm Haschisch, gut zwei Kilogramm Marihuana, 924 Ecstasy-Tabletten, etwas mehr als 300 Gramm Kokain und knapp 200 Gramm Heroin im Gepäck. Wertvolle Unterstützung soll er bei seiner Einkaufstour vom 30-jährigen Mitangeklagten erhalten haben: Dieser soll den Kontakt zum Verkäufer hergestellt, zudem Tipps, wie man eine Polizeikontrolle vermeiden könne, gegeben haben.
Die scheinen funktioniert zu haben. Auf die Polizei stieß der 26-Jährige nicht einmal einen Monat später allerdings dennoch: Er verkaufte für knapp 5000 Euro etwa ein Kilogramm Marihuana an einen verdeckten Ermittler in Ulm. Anschließend Heidenheim zugewiesen und bekam von der Stadt eine Aufenthaltsgestattung sowie Sozialleistungen in Höhe von über 11000 Euro.
Ein erstes Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen brachte gestern keine Einigung auf einen Strafrahmen. Dennoch sei es wichtig gewesen, wie der Vorsitzende Richter Jürgen Hasler am Ende der Sitzung betonte: „Wir wissen jetzt, wo die Reise hingeht.“So haben die Verteidiger angekündigt, dass ihre Mandanten die ihnen vorgeworfenen Taten teilweise einräumen werden. „Deshalb können wir das Programm verschlanken“, erklärte Hasler. Nicht alle geplanten Zeugen müssen demnach vor Gericht aussagen, die angesetzten fünf weiteren Termine werden aller Voraussicht nach nicht benötigt. Im Gegenteil: Eventuell, so Hasler, werde es schon am nächsten Sitzungstag zum Urteil kommen. O
Der nächste Pro zesstermin findet am Dienstag, 6. März, im Landgericht Memmingen statt. Beginn ist um 8.30 Uhr. Wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis ermittelt die Polizei gegen einen 55-jährigen Mann aus Neu-Ulm. Die Beamten kontrollierten den Autofahrer am Mittwochnachmittag in Ludwigsfeld. Der Mann konnte keinen Führerschein vorzeigen. Es stellte sich heraus, dass ihm dieser bereits vor 19 Jahren entzogen worden war. Die Beamten leiteten deshalb ein Strafverfahren ein. (az) Der Insektenfachmann Markus Gastl macht angesichts des weltweiten Artensterbens Mut: Der studierte Geograf, Krankenpfleger, Landschafts-und Gartenpfleger, Visionär und Naturschützer hat in seinem Heimatort Herrieden in der Nähe von Nürnberg, zwei Insektengärten erschaffen, die Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen bieten. Am Samstag, 24. Februar, referiert Gastl im Konstantin-Vidal-Haus in Oberelchingen. Beginn ist um 17 Uhr. Veranstalter ist der Obst-und Gartenbauverein Oberelchingen. (az)