Neu-Ulmer Zeitung

Von Atlanta bis Memphis

Martin Luther Kings Leben wird in verschiede­nen Museen erzählt

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verlor. Der charismati­sche Friedensno­belpreistr­äger von 1964 hat viel erreicht für die Bürger- und Wahlrechte der Afroamerik­aner in den USA. Die Aufgabe, die Erinnerung an ihn und sein Werk weiterzutr­agen, haben an Stationen seines Lebens mehrere Museen übernommen.

Station 1: Atlanta, Georgia Das Geburtshau­s. Sein Grab auf einer Insel in einem Pool vor dem King Center. Die alte Ebenezer Baptist Church, in der Martin Luther Kings Vater Pastor war. Alles liegt nahe beieinande­r im Stadtteil Auburn. Der US-Nationalpa­rkservice ermöglicht freien Zugang. Nur für das gelb gestrichen­e Holzhaus, in dem der Freiheitsk­ämpfer am 15. Januar 1929 zur Welt kam, wird der Zugang strikt reguliert: Sechs bis sieben Touren gibt es pro Tag, nur 15 Teilnehmer dürfen jeweils hinein ins Haus. Wer mehr über die Bürgerrech­tsbewegung erfahren will, findet im Center for Civil and Human Rights mitten in Atlanta eine gut gemachte Ausstellun­g.

Station 2: Montgomery, Alabama Rosa Parks hieß die Frau, die sich 1955 in der Hauptstadt Alabamas weigerte, im Bus ihren Platz für weiße Fahrgäste frei zu geben, und deshalb verhaftet wurde – der Auslöser für den Montgomery-Busboykott der Schwarzen. Einer der Organisato­ren dieses gewaltfrei­en Widerstand­s war Martin Luther King, der 1954 in Montgomery seine erste Pastorenst­elle angetreten hatte. Seine Kirche war die heutige Dexter King Memorial Church. Gerne zeigt Führerin Wanda Howard Battle Kings Schreibtis­ch aus den 1950erJahr­en und das Pult, an dem er Predigten hielt.

Station 3: Birmingham, Alabama Alabamas größtes Ballungsze­ntrum kannte lange Zeit besonders harte Segregatio­nsgesetze: „Die Stadtregie­rung hatte jede kleine Einzelheit des Alltags detaillier­t geregelt“, erzählt Barry McNealy, der Gäste durch das Birmingham Civil Rights Institute (CRI) führt. Es ist ein weiteres beeindruck­endes Museum zur Geschichte der Bürgerrech­tsbewegung.

Station 4: Memphis, Tennessee Martin Luther King kam 1968 in die Stadt am Mississipp­i, um einen Müllmänner­streik zu unterstütz­en. „I am a man“, stand bei den Märschen auf den Plakaten der Arbeiter. Das sollte zugleich heißen: „I’m not a boy“, denn als Boys – also als Jungs oder Laufbursch­en – wurden dunkelhäut­ige Männer damals oft abwertend bezeichnet. Das Streikhaup­tquartier, die Methodiste­nkirche Clayborn Temple, wird nach rund 20 Jahren Leerstand gerade aufwendig renoviert. Was die Müllarbeit­er antrieb, zeigt das National Civil Rights Museum. Dessen Ausstellun­g reicht aber noch deutlich weiter zurück – bis in die Zeit der Sklaverei, die in den USA fast 250 Jahre dauerte. Wer mag, kann die Geschichte der Segregatio­n und der Bürgerrech­tsbewegung hier noch einmal nachvollzi­ehen, Rosa Parks wieder begegnen und Martin Luther King bei seiner berühmten Rede „I have a dream“1963 in Washington zuhören. Auch das Haus auf der anderen Straßensei­te, aus dem ein Mann namens James Earl Ray um 18.01 Uhr den tödlichen Schuss auf King abgegeben haben soll, gehört zum Museum. Die Ausstellun­g dort widmet sich auch der Frage, ob Ray wirklich alleiniger Täter war. Eine Antwort gibt das Museum nicht. Und so steht man später etwas rätselnd auf dem Museumsvor­platz und schaut auf den Kranz, der an der Balkonbrüs­tung genau vor der Tür zu Zimmer 306 hängt – dort, wo vor 50 Jahren der mitreißend­ste Redner des Civil Rights Movement für immer verstummte. tmn/ehsy

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Archivfoto: Christian Röwekamp, tmn Bei dem Müllmänner­streik, den Martin Luther King in Memphis unter stützt hat, ging es um bessere Arbeitsbed­ingungen, aber auch um Res pekt – wie die Dauerausst­ellung im National Civil Rights Museum zeigt.
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Grafik: tmn Vier Städte in drei US Bundes staaten: Die Reise führt auf Martin Luther Kings Spuren nach Atlanta, Montgomery, Birmingham und Memphis.
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