Mehr Unfälle, weniger Tote
Die Ulmer Verkehrspolizei hatte vergangenes Jahr viel zu tun, aber weniger dramatische Einsätze zu beklagen. Ablenkung am Steuer und illegale Rennen bleiben ein Problem
Auch wenn die Erinnerung an den Oktober im vergangenen Jahr noch wach ist, als binnen einer Woche vier junge Menschen ihr Leben bei Unfällen im Alb-Donau-Kreis ließen: Mit 41 Verkehrstoten verlief 2017 in dieser Hinsicht vergleichsweise gut. 2016 kamen 47 Menschen im Schutzbereich des Ulmer Polizeipräsidiums bei Unfällen ums Leben.
Eine positive Entwicklung der Unfallzahlen für die Stadt Ulm sowie die Landkreise Alb-Donau, Biberach, Göppingen und Heidenheim zieht sich nahezu durch die ganze Statistik, die Manfred Bayer, der Leiter der Verkehrspolizeidirektion, am Montag vorstellte. Die Zahl der bei Unfällen Verletzten war in den beiden Vorjahren angestiegen. Nun verzeichnet die Statistik einen Rückgang um 65 Personen von 3949 auf 3884 Personen.
Gleichzeitig reduzierte sich die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen, um 19 Unfälle auf 2904 Unfälle. Das ist aus Sicht von Bayer umso erfreulicher, weil die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 1296 Unfälle auf 23816 anstieg, eine Zunahme um sechs Prozent. Bayer erklärt sich die Zunahme kleinerer Schäden auch durch die vielen Baustellen, dadurch käme es öfters zu Auffahrunfällen.
Ein Problem bleibe die TuningSzene, die immer wieder mit illegalen Autorennen die Polizei herausfordere. Das Phänomen sei relativ neu, erst seit etwa fünf Jahren nimmt die Ulmer Polizei die Szene verstärkt in den Blick. Durch sehr hohen Kontrolldruck passiere nicht viel, so Bayer. Doch sobald die Polizei nachlassen würde, würden sich wieder verstärkt MöchtegernRennfahrer formieren. Generell würden sich Fahranfänger vernünftiger Verhalten als in den vergangenen Jahren: Fahrer unter 24 Jahren waren bei 1781 Unfällen beteiligt, 2016 waren es 2309.
Trotz einer „erfreulichen Entwicklung“hat Polizeivizepräsident Reinhold Hepp jedoch auch Gründe zu klagen. Denn die Fälle von Unfallflucht breiten sich weiter aus. Die Zahl stieg um 255 auf 5 099 Fälle, also um fünf Prozent. Mittlerweile flüchtet damit jeder Fünfte nach einem Unfall. In einer „rundum versicherten Welt“findet das Bayer völlig unverständlich. Statt eine Ordnungswidrigkeit mit der Versicherung abzuklären, bewege sich der Unfallflüchtige im Bereich des Strafgesetzbuches und riskiere eine Anzeige, Geld- oder Freiheitsstrafe und den Führerscheinentzug. Die Polizei habe die Zahl der aufgeklärten Fälle gesteigert und so ihre Aufklärungsquote bei einem Drittel der Fälle (33 Prozent) gehalten. Höher noch sei die Aufklärungsquote bei Unfällen, bei denen Menschen verunglückten. Fast die Hälfte die Fälle (48 Prozent) klärten die Ermittler auf.
Die Ablenkung durch Mobiltele- fon ist eine immer bedeutender werdende Unfallursache. Um satte 30 Prozent stiegen die Anzeigen auf 4719, das sind 1083 mehr als im Vorjahr. „Das erschreckt uns deshalb, weil trotz höheren Bußgelds und verstärkter Aufklärung immer noch keine Verhaltensänderung festzustellen ist“, so Bayer.
Denn die Nutzung des Handys lässt sich nach Unfällen als Ursache zwar selten belegen, bei der Betrachtung der Ursachen der tödlichen Unfälle fällt aber eines auf: Bei neun der 36 tödlichen Unfälle (25 Prozent) kam der Unfallverursacher aus unbekannten Gründen auf die Fahrspur des Gegenverkehrs. Gerade das deutet auf „Ablenkung“als Unfallursache hin – sei es durch Handy, Radio oder Navi.
Was das Handy angeht, lassen die Autofahrer also keine Vernunft walten. Dafür zunehmend in Sachen Alkohol. In den vergangenen zehn Jahren hat sich Zahl der ertappten Suffsünder stetig um ein Drittel von 530 Unfällen auf jetzt 365 Unfälle reduziert. Trotzdem ereignet sich noch immer im Schnitt jeden Tag ein Verkehrsunfall, bei dem Alkohol im Spiel ist. In unserer Ausgabe vom vergangenen Samstag kündigten wir die Generalversammlung des Musikvereins Nersingen im Musikerheim an. Dabei ist uns allerdings ein Fehler unterlaufen: Die Versammlung des Musikvereins findet am Samstag, 24. März, statt – und nicht, wie berichtet, am 24. Februar. Beginn der Veranstaltung ist um 20 Uhr. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. (az)