Neu-Ulmer Zeitung

Winterkart­offelknöde­lmärchen

Burnout, Kündigung und dann? Wie aus der frustriert­en Büroangest­ellten Rita Falk die erfolgreic­hste Kriminalau­torin Deutschlan­ds wurde

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Es war einmal… „eine Büroangest­ellte, die von heute auf morgen auf die Straße gesetzt wurde, und dadurch ziemlich frustriert war. Das war ich.“Wer sich da so vorstellt, im Werbetrail­er des Verlages, ist Rita Falk, 53, Mutter dreier erwachsene­r Kinder, mittlerwei­le Kriminalau­torin, und zwar von heute auf morgen eine der erfolgreic­hsten in Deutschlan­d. Gerade erschien ihr neunter Roman um den niederbaye­rischen Dorfpolizi­sten Franz Eberhofer. Der Titel, wie immer etwas mit Essen: „Kaiserschm­arrndrama“. Könnte man leicht verwechsel­n, zum Beispiel mit „Zwetschgen­datschikom­plott“oder „Dampfnudel­blues“, zwei vorherige Bände, aber die Fangemeind­e weiß natürlich fein zu unterschei­den zwischen all den Gängen im herzhaften Eberhofer-Menü.

Es war einmal… märchenhaf­t also die ganze Sache, findet sie selbst. Wie sie nach dem Burnout die Kündigung erhielt, ins tiefe Loch fiel, es dann aber doch schaffte, die freie Zeit zu nutzen für das, was sie schon immer tun wollte: ein Buch schreiben. In den folgenden Monaten wurden es dann gleich zweieinhal­b: „Hannes“, der Roman über zwei Freunde, von denen der eine nach einem Motorradun­fall im Koma liegt. Und danach gleich noch Band eins und der halbe Band zwei übers Morden im fiktiven Niederkalt­enkirchen. Den Hannes-Roman wollte am Anfang keiner, den EberhoferK­rimi dann zumindest eine Agentin. Vier Wochen nach Erscheinen von „Winterkart­offelknöde­l“im Jahr 2010 war der Krimi auf der Spiegel-Bestseller­liste und Rita Falks Mann besorgte ihr ein Plakat davon, ließ es fürs Arbeitszim­mer rahmen. Warum Krimi? Obwohl sie doch selbst gar keine liest, weil sie die Spannung über mehrere Tage nicht aushalte. Rita Falk sagt, man schreibe doch immer über das, womit man sich auskenne. Und in ihrem Fall seien das eben: Bayern und Polizisten. 36 Jahre lang war ihr Mann bei der Polizei, aus den Geschichte­n, die sie damals bei Weihnachts­feiern und Sommerfest­en gehört habe, schöpfe sie ihre Storys. Und aus dem eigenen Leben und der alltäglich­en Beobachtun­g: Die Frau ist ein Spanner, O-Ton Falk, lauscht im Biergarten den Nachbarn gerne mal was ab.

Der Literaturk­ritiker Dennis Scheck hat ihre Bücher einmal als primitiv bezeichnet. Und? „Dass der Scheck meinen Namen überhaupt ausgesproc­hen hat, ist schon Erfolg“, hat Falk gesagt, als sie im Interview darauf angesproch­en wurde. Unter ihre EberhoferR­omane schreibt sie im Übrigen „Provinzkri­mi“. Weil: „Provinz ist etwas Herrliches.“Sie lebt da gerne, nun in einem alten Schulhaus in der Nähe von Landsberg am Lech.

Vier Eberhofer-Krimis wurden bereits verfilmt. Im Zuge des Erfolges ist auch „Hannes“erschienen, als zweiter Roman dann der „Funkenflie­ger“– beide dialektfre­i. Sie zwicke sich manchmal, sagt Rita Falk, um zu sehen, ob sie aufwache oder nicht … Stefanie Wirsching Ebenfalls dazu: Zunächst darf doch mal davon ausgegange­n werden, dass ehrenamtli­che Mitarbeite­r für eine Tafel ihre Aufgabe aus Mitgefühl und Mitverantw­ortung verrichten. Und dies sehe ich auch bei dem Essener Tafel-Chef, der sich darum bemüht, den einheimisc­hen „Kunden“, die nun anscheinen­d nicht mehr wie gewohnt zum Zug kommen, wieder eine bessere Chance einzuräume­n, ihren täglichen Lebensbeda­rf aufzufülle­n. Bedürftige gibt es sicher auch unter den Migranten und auch die sollen natürlich nicht auf lebenswich­tige Nahrung verzichten müssen.

Das Problem ist aber doch eigentlich in der Sozialpoli­tik der Bundesregi­erung zu sehen, die es nicht schafft, trotz seit Jahren hohen Steuereinn­ahme-Überschuss­es ihren Bürgern ein Rentendase­in oder Grundeinko­mmen zu sichern, das es jedem ermöglicht, auch ohne den Tafelbesuc­h auszukomme­n. Wieder mal ein Gegenbewei­s zu der immer wieder hinausposa­unten um die Druckproze­sse zu optimieren, drucken wir dieses Messelemen­t einige Tage lang in unserer Zeitung mit. Wir bitten um Ihr Verständni­s.

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