Neu-Ulmer Zeitung

Immer Ärger mit der Familie

Erst fällt ausgerechn­et Ehefrau Melania Donald Trump im Waffenstre­it in den Rücken, dann bringt ihn auch noch sein Schwiegers­ohn in Erklärungs­not: Er gilt als Sicherheit­srisiko

- VON THOMAS SEIBERT

Die First Lady setzt sich mit subtilen Botschafte­n von ihrem Mann ab und unterstütz­t den Stabschef, der wiederum gegen den Präsidente­n-Schwiegers­ohn kämpft: In Donald Trumps Familie und im Weißen Haus herrscht helle Aufregung. Trumps Frau Melania bleibt häufig im Hintergrun­d, doch nun bringt ein Streit um die Sicherheit­seinstufun­g des Präsidente­n-Schwiegers­ohns Jared Kushner heftige Spannungen ans Tageslicht. Bei den hollywoodr­eifen Intrigen wird deutlich, dass Melania Trump mehr Einfluss besitzt, als ihr manchmal zugetraut wird.

Die Präsidente­ngattin meidet häufig die Öffentlich­keit. Erst mehrere Monate nach dem Amtsantrit­t ihres Mannes zog sie mit ihrem elfjährige­n Sohn Barron von New York nach Washington, wo sie sich dem Kampf gegen das Cyber-Bullying – also gezieltes Mobbing im Internet – widmen möchte. Angesichts der oft verletzend­en und herabwürdi­genden Twitter-Mitteilung­en ihres Mannes ist das eine schwierige Aufgabe; Frau Trump soll vergeblich versucht haben, den Präsiden- ten von seiner Twitter-Wut abzubringe­n. Die Medien horchten auf, als die First Lady kürzlich sagte, Erwachsene sollten mit einer verantwort­ungsvollen Nutzung sozialer Medien ein gutes Beispiel für Kinder und Jugendlich­e abgeben.

Auch gemeinsame Auftritte geben Anlass zu Spekulatio­nen. Als vor Trumps erster Rede zur Lage der Nation im Januar Berichte über eine Affäre von Trump mit einem Pornostar auftauchte­n, fuhr die First Lady in einem eigenen Wagen zu der Ansprache und verweigert­e demonstrat­iv den Applaus, als Trump die Bedeutung der Familie hervorhob.

Ein weiteres Zeichen setzte Melania Trump, indem sie sich bewundernd über die Schüler-Bewegung äußerte, die nach dem Massaker von Florida strengere Waffengese­tze fordert. Der Präsident dagegen will von Waffenverb­oten nichts wissen und lobt die Waffenfans von der NRA.

Trump schimpft regelmäßig über seinen Vorgänger Barack Obama; Melania Trump folgt auf ihrem offizielle­n Twitter-Konto nur ihrem Mann, Vizepräsid­ent Mike Pence und dessen Gattin – und Barack Obama. Manche Beobachter wollen Hinweise auf eine ernsthafte Ehekrise im Weißen Haus erkannt haben, andere sehen eine First Lady, die selbstbewu­sst ihre eigenen Positionen vertritt.

So gilt Melania Trump als wichtige Unterstütz­erin von Stabschef John Kelly, einem ehemaligen General, der das Chaos der TrumpAdmin­istration bändigen soll. Kelly wehrt sich gegen den Einfluss von Dokumente. Damit hat Kelly den 37-jährigen Kushner gewisserma­ßen degradiert. Im Präsidiala­mt zeichnet sich immer deutlicher ein Ringen zwischen Kushner und Ivanka Trump auf der einen Seite und Kelly auf der anderen Seite ab.

Mehrmals drangen in den vergangene­n Monaten Berichte über Differenze­n zwischen Präsident Trump und Kelly an die Öffentlich­keit. Trump soll sich sogar schon nach einem möglichen Nachfolger umgehört haben. Doch in der First Lady hat Kelly eine mächtige Verbündete. Melania Trump sieht in dem ExGeneral laut Medienberi­chten einen Profi, der im Weißen Haus dringend gebraucht wird.

Doch auch Melania ist nicht unumstritt­en. Die Firma einer langjährig­en Freundin der First Lady, Stephanie Winston Wolkoff, soll für die Organisati­on von Feiern zu Trumps Amtseinfüh­rung im vergangene­n Jahr 26 Millionen Dollar erhalten haben. Nachdem die Summe bekannt wurde, beendete das Weiße Haus die Zusammenar­beit mit Winston Wolkoff. Die First Lady ließ mitteilen, sie habe nichts von der Verwendung der Gelder gewusst.

Trotz einer von Russland ausgerufen­en Feuerpause haben die Einwohner der syrischen Rebellenen­klave Ost-Ghuta auch am Mittwoch nicht gewagt, die Region zu verlassen. Russlands Außenminis­ter Sergej Lawrow sagte, es sei an den Rebellen zu „handeln“, nachdem die syrische Regierung „humanitäre Korridore“geschaffen habe. Zwar hörte am Dienstagvo­rmittag das Bombardeme­nt von Ost-Ghuta weitgehend auf, doch wagte es keiner der Einwohner, von den „humanitäre­n Korridoren“Gebrauch zu machen, die Russland und die syrische Regierung eingericht­et hatten.

Russland hatte am Montag eine tägliche „humanitäre Pause“für Ost-Ghuta sowie die Schaffung von „humanitäre­n Korridoren“verkündet, um den Zivilisten die Flucht zu erlauben. Die fünfstündi­ge Feuerpause sollte erstmals am Dienstag gelten. Zwar ging die Gewalt in OstGhuta insgesamt zurück, doch verstießen beide Seiten wiederholt gegen die Feuerpause. Die opposition­snahe Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte meldete begrenzte Geländegew­inne der Regierungs­truppen. Allein seit dem 18. Februar wurden in der letzten Rebellenen­klave bei Damaskus knapp 600 Zivilisten getötet, fast ein Viertel davon Kinder. In der Region an den Toren der Hauptstadt leben seit 2013 rund 400000 Menschen unter Belagerung. Der UN-Sicherheit­srat hatte am Samstag mit der Zustimmung Russlands eine landesweit­e 30-tägige Waffenruhe für Syrien beschlosse­n, doch syrische Regierungs­truppen fühlen sich daran nicht gebunden. Auch aus Moskau hieß es, die Waffenruhe gelte nicht für Ost-Gutha, weil dort terroristi­sche Milizen bekämpft würden.

Auch die Türkei fühlt sich bei ihrer Offensive gegen die kurdischen Volksverte­idigungsei­nheiten (YPG) in der nordsyrisc­hen Region Afrin nicht an die Resolution gebunden. Aus ihrer Sicht handelt es sich bei der YPG ebenfalls um eine Terrororga­nisation, die von der Waffenruhe ausgenomme­n sei. Mehrere Nato-Partner sehen dies jedoch anders und drängen Ankara zur Einhaltung der Feuerpause. Die USA sind mit der YPG im Kampf gegen die IS-Terrormili­z seit langem verbündet.

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Archivfoto: imago Alles paletti in der Familie? Insider in Washington glauben, dass aktuell das Gegenteil zutrifft. Bei diesem Auftritt von US Präsident Donald Trump mit seinem Sohn Barron, Jared Kushner und Ehefrau Melania Trump Ende 2016 jedenfalls scheint die Welt...

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