Immer Ärger mit der Familie
Erst fällt ausgerechnet Ehefrau Melania Donald Trump im Waffenstreit in den Rücken, dann bringt ihn auch noch sein Schwiegersohn in Erklärungsnot: Er gilt als Sicherheitsrisiko
Die First Lady setzt sich mit subtilen Botschaften von ihrem Mann ab und unterstützt den Stabschef, der wiederum gegen den Präsidenten-Schwiegersohn kämpft: In Donald Trumps Familie und im Weißen Haus herrscht helle Aufregung. Trumps Frau Melania bleibt häufig im Hintergrund, doch nun bringt ein Streit um die Sicherheitseinstufung des Präsidenten-Schwiegersohns Jared Kushner heftige Spannungen ans Tageslicht. Bei den hollywoodreifen Intrigen wird deutlich, dass Melania Trump mehr Einfluss besitzt, als ihr manchmal zugetraut wird.
Die Präsidentengattin meidet häufig die Öffentlichkeit. Erst mehrere Monate nach dem Amtsantritt ihres Mannes zog sie mit ihrem elfjährigen Sohn Barron von New York nach Washington, wo sie sich dem Kampf gegen das Cyber-Bullying – also gezieltes Mobbing im Internet – widmen möchte. Angesichts der oft verletzenden und herabwürdigenden Twitter-Mitteilungen ihres Mannes ist das eine schwierige Aufgabe; Frau Trump soll vergeblich versucht haben, den Präsiden- ten von seiner Twitter-Wut abzubringen. Die Medien horchten auf, als die First Lady kürzlich sagte, Erwachsene sollten mit einer verantwortungsvollen Nutzung sozialer Medien ein gutes Beispiel für Kinder und Jugendliche abgeben.
Auch gemeinsame Auftritte geben Anlass zu Spekulationen. Als vor Trumps erster Rede zur Lage der Nation im Januar Berichte über eine Affäre von Trump mit einem Pornostar auftauchten, fuhr die First Lady in einem eigenen Wagen zu der Ansprache und verweigerte demonstrativ den Applaus, als Trump die Bedeutung der Familie hervorhob.
Ein weiteres Zeichen setzte Melania Trump, indem sie sich bewundernd über die Schüler-Bewegung äußerte, die nach dem Massaker von Florida strengere Waffengesetze fordert. Der Präsident dagegen will von Waffenverboten nichts wissen und lobt die Waffenfans von der NRA.
Trump schimpft regelmäßig über seinen Vorgänger Barack Obama; Melania Trump folgt auf ihrem offiziellen Twitter-Konto nur ihrem Mann, Vizepräsident Mike Pence und dessen Gattin – und Barack Obama. Manche Beobachter wollen Hinweise auf eine ernsthafte Ehekrise im Weißen Haus erkannt haben, andere sehen eine First Lady, die selbstbewusst ihre eigenen Positionen vertritt.
So gilt Melania Trump als wichtige Unterstützerin von Stabschef John Kelly, einem ehemaligen General, der das Chaos der TrumpAdministration bändigen soll. Kelly wehrt sich gegen den Einfluss von Dokumente. Damit hat Kelly den 37-jährigen Kushner gewissermaßen degradiert. Im Präsidialamt zeichnet sich immer deutlicher ein Ringen zwischen Kushner und Ivanka Trump auf der einen Seite und Kelly auf der anderen Seite ab.
Mehrmals drangen in den vergangenen Monaten Berichte über Differenzen zwischen Präsident Trump und Kelly an die Öffentlichkeit. Trump soll sich sogar schon nach einem möglichen Nachfolger umgehört haben. Doch in der First Lady hat Kelly eine mächtige Verbündete. Melania Trump sieht in dem ExGeneral laut Medienberichten einen Profi, der im Weißen Haus dringend gebraucht wird.
Doch auch Melania ist nicht unumstritten. Die Firma einer langjährigen Freundin der First Lady, Stephanie Winston Wolkoff, soll für die Organisation von Feiern zu Trumps Amtseinführung im vergangenen Jahr 26 Millionen Dollar erhalten haben. Nachdem die Summe bekannt wurde, beendete das Weiße Haus die Zusammenarbeit mit Winston Wolkoff. Die First Lady ließ mitteilen, sie habe nichts von der Verwendung der Gelder gewusst.
Trotz einer von Russland ausgerufenen Feuerpause haben die Einwohner der syrischen Rebellenenklave Ost-Ghuta auch am Mittwoch nicht gewagt, die Region zu verlassen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte, es sei an den Rebellen zu „handeln“, nachdem die syrische Regierung „humanitäre Korridore“geschaffen habe. Zwar hörte am Dienstagvormittag das Bombardement von Ost-Ghuta weitgehend auf, doch wagte es keiner der Einwohner, von den „humanitären Korridoren“Gebrauch zu machen, die Russland und die syrische Regierung eingerichtet hatten.
Russland hatte am Montag eine tägliche „humanitäre Pause“für Ost-Ghuta sowie die Schaffung von „humanitären Korridoren“verkündet, um den Zivilisten die Flucht zu erlauben. Die fünfstündige Feuerpause sollte erstmals am Dienstag gelten. Zwar ging die Gewalt in OstGhuta insgesamt zurück, doch verstießen beide Seiten wiederholt gegen die Feuerpause. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete begrenzte Geländegewinne der Regierungstruppen. Allein seit dem 18. Februar wurden in der letzten Rebellenenklave bei Damaskus knapp 600 Zivilisten getötet, fast ein Viertel davon Kinder. In der Region an den Toren der Hauptstadt leben seit 2013 rund 400000 Menschen unter Belagerung. Der UN-Sicherheitsrat hatte am Samstag mit der Zustimmung Russlands eine landesweite 30-tägige Waffenruhe für Syrien beschlossen, doch syrische Regierungstruppen fühlen sich daran nicht gebunden. Auch aus Moskau hieß es, die Waffenruhe gelte nicht für Ost-Gutha, weil dort terroristische Milizen bekämpft würden.
Auch die Türkei fühlt sich bei ihrer Offensive gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in der nordsyrischen Region Afrin nicht an die Resolution gebunden. Aus ihrer Sicht handelt es sich bei der YPG ebenfalls um eine Terrororganisation, die von der Waffenruhe ausgenommen sei. Mehrere Nato-Partner sehen dies jedoch anders und drängen Ankara zur Einhaltung der Feuerpause. Die USA sind mit der YPG im Kampf gegen die IS-Terrormiliz seit langem verbündet.