Winter lässt den Arbeitsmarkt kalt
Weil die frostige Jahreszeit – die vergangenen Tage ausgenommen – mild ausfiel, bleiben die saisonüblichen Schwankungen aus. Welche Fähigkeiten besonders gefragt sind
Eine ungewöhnliche Tendenz zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt im Februar. Die Arbeitslosenquote sank im Kreis Neu-Ulm im Februar um 0,1 Prozentpunkt und liegt nun bei 2,3 (Vorjahr: 2,6) Prozent. Zum Stichtag waren 2272 Arbeitslose gemeldet (minus 96 zum Vormonat, minus 239 zum Vorjahr). „Der Winter war bisher sehr mild, deshalb fielen die saisonüblichen Schwankungen moderat aus. Die Auswirkungen der aktuellen Kältewelle werden sich voraussichtlich erst auf die Arbeitslosenzahlen des kommenden Monats auswirken“, erläutert Richard Paul, Leiter der Agentur für Arbeit Donauwörth. Der Vergleich mit dem Vorjahreswert weist sogar eine Abnahme der Arbeitslosigkeit um 9,5 Prozent auf.
Zur Besetzung stellten Arbeitgeber insgesamt 1951 offene Stellen zur Verfügung (205 mehr als im Vormonat). Die Firmen suchen zur Bearbeitung ihrer Aufträge dringend Fachpersonal, welches immer schwieriger zu finden ist. Paul wirbt: „Sehr wichtig ist dabei, dass die Firmen unsere Unterstützungsmöglichkeiten nutzen, um eigene Mitarbeiter zu Fachkräften auszubilden. Unter bestimmten Voraussetzungen können Lehrgangskosten Lohnkostenzuschüsse gewährt werden. Eine Kontaktaufnahme mit der Arbeitsagentur lohnt sich auf jeden Fall.“Insbesondere in folgenden Bereichen gebe es Bedarf: Metallbearbeitung, Metallbau, Maschinenund Fahrzeugtechnik, Mechatronik und Elektrotechnik, Logistik, Fahrzeugführer und Verkauf. 38,5 Prozent der Stellen wurden von Arbeitnehmerüberlassungsfirmen („Leiharbeit“) gemeldet.
Bei den älteren Arbeitnehmern ab 50 Jahre betrug die Arbeitslosenquote im Februar 2,7 Prozent (Vormonat 2,9 Prozent). Das entspricht 865 Personen.
625 ausländische Arbeitslose und 232 Menschen mit Behinderung waren im Februar arbeitslos gemeldet. 362 Menschen sind seit über einem Jahr ohne Beschäftigung. Im Februar begaben sich im Landkreis NeuUlm 1013 Personen neu auf die Suche nach einer Arbeitsstelle, 50 Personen weniger als im Vormonat. Zuund dem konnten 1118 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 363 mehr als im Januar.
Im Stadtgebiet Ulm waren 2413 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1164) und das Jobcenter (1249) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Zum Januar sind das 116 Frauen und Männer weniger. Zum Vorjahresmonat nahm die Zahl der Arbeitslosen um 432 ab. Die Arbeitslosenquote sank zum Januar um 0,1 auf 3,5 Prozent. Zum Vorjahr sank die Quote im Stadtgebiet um 0,7 Prozentpunkte. Die Arbeitslosenquote im Alb-Donau-Kreis bleibt konstant bei 2,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit um 559 Personen, die Quote um 0,6 Prozentpunkte zurück.
Regionale Arbeitgeber meldeten rund um Ulm 2056 neue Stellenangebote, 936 mehr als im Januar. Der Zugang verteilt sich über alle Wirtschaftszweige hinweg. Im Schnitt lag die Stellenvakanzzeit bei 126 Tagen.
Die Arbeitslosenquote sank im Kreis Günzburg im Februar um 0,1 Prozentpunkt und liegt nun bei 2,4 (Vorjahr: 3,0) Prozent. Zum Stichtag waren 1732 Arbeitslose gemeldet (minus 56 zum Vormonat, minus 363 zum Vorjahr). (az)
Erstmals wurde in den Hotels in Ulm und Neu-Ulm eine halbe Million Gäste in einem Jahr gezählt. Vor diesem Hintergrund fordert die Gewerkschaft NahrungGenuss-Gaststätten (NGG) mehr Anteil am Plus für die Beschäftigten. „Heimische Hotels und Pensionen erleben seit mehreren Jahren einen Boom“, sagt NGG-Geschäftsführer Tim Lubecki.
Von den hohen Gäste-Zahlen profitierten auch Gaststätten, Restaurants und Biergärten. „Dass Besucher gern zu uns kommen, ist aber auch der Verdienst der Mitarbeiter in der Hotellerie und Gastronomie. Sie leisten harte Arbeit und sind für ihre Betriebe flexibel, bis es quietscht“, betont Lubecki. Damit machten sie den regionalen Tourismus zu einer Wachstumsbranche. Es sei daher höchste Zeit, ihnen einen fairen Anteil an den steigenden Umsätzen zu geben. In der anstehenden Tarifrunde für das bayerische Gastgewerbe fordert die NGG ein kräftiges Lohnplus.
Der Landkreis Neu-Ulm kam im vergangenen Jahr auf genau 460 091 Gäste-Übernachtungen – 3,3 Prozent mehr als noch 2016. Die NGG Schwaben beruft sich hierbei auf die neuesten Beherbergungszahlen des Statistischen Landesamts. Ganz Bayern verzeichnete demnach das sechste Rekordjahr in Folge. (az)