Neu-Ulmer Zeitung

Schee war’s, Mama Bavaria

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Auch wenn sich nach sieben Jahren kaum mehr jemand daran erinnert – besonders herzlich wurde Luise Kinseher als „Mama Bavaria“vom Publikum am Nockherber­g im Jahr 2011 nicht aufgenomme­n. Nach dem umstritten­en Abgang des zornigen Fastenpred­igers Michael Lerchenber­g im Jahr zuvor hatte die niederbaye­rische Kabarettis­tin einige Ressentime­nts zu überwinden. Sie kam als erste Frau in dieser Rolle. Sie kam nicht als Mönch. Und sie musste nach dem Skandal im Vorjahr ganz besonders darauf achten, weder zu gnädig, noch zu giftig zu sein.

Die Rolle der gleichzeit­ig liebenden, tadelnden und leidenden Mutter, die sich ihre lieben, missratene­n und ungeplante­n Kinder der Reihe nach vorknöpft, war auf diese Aufgabenst­ellung zugeschnit­ten, funktionie­rte aber nicht von Anfang an. Dazu muss man wissen: Lachen müssen am Nockherber­g nur die, die in den vorderen Reihen sitzen (und im Fernsehen, wenn sie dran sind, auch in Nahaufnahm­e gezeigt werden). Weiter hinten sitzen Ehrengäste und Geschäftsp­artner der Paulaner Brauerei. Und die lachen und applaudier­en nur, wenn sie wollen – bevorzugt dann, wenn es gegen Rote, Grüne oder Linke geht.

Kinseher ließ sich nicht entmutigen, hielt tapfer dagegen, machte weiter und wurde Jahr für Jahr besser und treffsiche­rer. Es ist ihr zu gönnen, dass es die allermeist­en jetzt schade finden, dass sie aufhört. Mach’s guad Mama, schee war’s.

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