Sie gibt Angeklagten eine Stimme
Die Ulmerin Carola Hennen-Lutz arbeitet als Dolmetscherin bei Prozessen. Was dabei die größte Herausforderung ist und warum sie auch nach 20 Jahren manchmal noch aufgeregt ist
Ohne Menschen wie Carola Hennen-Lutz wäre so manche Verhandlung an Amts- oder Landgericht überhaupt nicht möglich – weil die Beteiligten einander nicht verstehen würden. Die 52-Jährige aus dem Ulmer Stadtteil Grimmelfingen arbeitet seit 20 Jahren als Dolmetscherin und Übersetzerin. Wenn ein Zeuge oder Angeklagter nur portugiesisch und spanisch, aber kein Deutsch spricht, wird sie gerufen.
Die grundsätzliche Schwierigkeit, wenn die Verhandlung beginnt: „Alle haben Vorwissen über den Fall, nur ich nicht“, sagt HennenLutz. Sie fügt hinzu: „Ich weiß auch nicht, ob ich für einen Zeugen oder für einen Angeklagten übersetzen muss.“Alles das solle garantieren, dass die Übersetzer „völlig unbefangen“an den Gerichtsprozess herangehen, mache die Aufgabe aber auch „sehr anspruchsvoll“. Von HennenLutz und ihren Kollegen fordert es ihrer Meinung nach vor allem eines: eine gute Auffassungsgabe, um sich schnell in dem Fall zurechtzufinden. Wichtig sei außerdem, sich in Menschen hineinversetzen zu können – und natürlich: gut zuhören zu können. „Da kommt es auf jedes Wort an“, betont Hennen-Lutz.
Im Schnitt wird Hennen-Lutz einmal pro Woche zu einer Verhandlung geladen – und dabei kommt sie ganz schön weit rum: Die 52-Jährige war unter anderem schon an Gerichten in Augsburg, Göppingen, Aachen, Heidenheim, Ravensburg oder Ulm. „Es gibt nicht viele Gerichtsdolmetscher in der Gegend, die Portugiesisch übersetzen“, erklärt sie. Gelernt hat sie die beiden Sprachen von klein auf: HennenLutz hat als Kind lange Zeit in Brasilien, später in Kolumbien gelebt hat. Später hat sie am Institut für Übersetzen und Dolmetschen an der Uni Heidelberg studiert. „Damals gab es nur drei Universitäten, an denen man das überhaupt studieren konnte“, erinnert sie sich.
Viele der Prozesse, zu denen die Ulmerin angefordert wird, drehen sich um familiäre Angelegenheiten und sind nicht öffentlich. „Ich gehe da völlig drin auf, da ist immer eine Geschichte, immer ein Schicksal dahinter.“Auch, wenn sie sich nicht mehr an den Inhalt ihres ersten Prozesses erinnern kann, eines weiß sie noch ganz genau: „Ich war sehr aufgeregt“, sagt Hennen-Lutz. Sie fügt hinzu: „Das bin ich aber auch heute noch etwas. Eine gewisse Aufregung man immer – man weiß ja nie, wie komplex der Fall ist.“
Wer beginnt, als Gerichtsdolmetscher zu arbeiten, habe vor einer Situation oft besonders Angst, weiß Hennen-Lutz: Die richtige Übersetzung für ein Wort nicht zu wissen. Das könne vor allem dann vorkommen, wenn es sich um spezielle Fachbegriffe handelt. „Da können Anfänger schnell aus dem Konzept geraten“, sagt die 52-Jährige. Hinzu komme, dass Angeklagte oder Zeugen sehr schnell sprechen, weil sie natürlich aufgeregt seien. Bei Terminen außerhalb des Gerichtssaals, beispielsweise für das Übersetzen bei ärztlichen Attesten, bereite sie sich vor.
Bei sehr komplexen Fällen am Landgericht könne man den Richter anrufen und sich „in groben Zügen“den Prozess erklären lassen. Man lerne im Gericht aber schnell, dass es gar kein Problem sei, noch einmal nachzufragen, Dinge zu umschreiben – und einfach zuzugeben, dass man die genaue wörtliche Übersetzung nicht weiß. „Da kann man ein bisschen gelassener sein, das gelingt immer. Man ist ja schließlich kein wandelndes Lexikon“, sagt Hennen-Lutz und lacht. Das würden Richter, Staatsanwalt oder Verteidihat
ger auch nicht von einem erwarten. Eine weitere Schwierigkeit seien die unterschiedlichen Dialekte einer Sprache. „Das kommt immer darauf an, wo die Zeugen oder der Angeklagte genau her sind – das ist ja wie bei uns.“
Manche, für die sie im Gerichtssaal übersetzt hat, sprechen sie später an, wenn sie sie zufällig auf der Straße treffen. „Die erinnern sich an mich. Für mich ist das eher schwierig, weil es mittlerweile so viele Fälle sind.“Eines aber steht für die 52-Jährige auch nach 20 Jahren Berufserfahrung außer Frage: „Es ist immer wieder spannend.“ Acht Feuerkünstler treten am Samstag, 3. März, im Blautal-Center auf und präsentieren eine Show. Besucher bekommen an diesem Tag auch ein kostenloses Glas Sekt oder Wasser zu Begrüßung. An dem Tag, der im Einkaufszentrum unter dem Namen Hot-VIP-Shopping läuft, werden an drei Bars ab 12 Uhr Getränke angeboten. Die Feuerkünstler treten auf drei verschiedenen Bühnen auf. Als Abschluss findet ab 20 Uhr ein Feuerwerk mit musikalischer Untermalung vor dem Haupteingang statt. (az)