Gewohnheitsdieb kann’s nicht lassen
Der vorbestrafte Täter greift in Neu-Ulm erneut zu und wird anschließend durch die halbe Stadt verfolgt. Überführt hat ihn eine Mitarbeiterin an ihrem ersten Arbeitstag
Die Frau mit den kurzen blonden Haaren und der randlosen Brille betritt das Gartencenter in Neu-Ulm gegen zehn Uhr vormittags. Es ist der 26. Mai 2017, die Sonne scheint, und es ist ihr erster Arbeitstag als Ladendetektivin. Sie ist gerade auf dem Weg durch das Geschäft, um sich ihrem neuen Chef vorzustellen. Da fällt ihr ein Mann auf, hager, klein, bekleidet mit einer viel zu warmen Weste für einen Frühlingstag wie diesen. Ein notorischer Ladendieb, wie sich später herausstellen sollte. Dieser Mann ist jetzt am Amtsgericht Memmingen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt worden.
„Durch sein Verhalten wusste ich gleich Bescheid“, sagte die Detektivin am Donnerstag als Zeugin vor Gericht. Sie sei schon lange in der Branche tätig und wisse, worauf zu achten sei. Also entschied sie sich damals, jenen auffälligen Kunden zu beobachten, anstatt ins Büro des Chefs zu gehen. Damit lag sie richtig. Bald sah sie, wie der Kunde sich in die Taschen seiner Weste LEDBirnen, Türschlösser und eine Fernbedienung steckte. Dann durchschritt der 44-Jährige den Kassenbereich, ohne zu zahlen, und in diesem Moment packte ihn die Detektivin an der Jacke. Der Täter riss sich los und rannte davon. Das registrierte wiederum der Filialleiter und nahm die Verfolgung auf. Er lief dem Mann hinterher, erst durch ein Wohnviertel, dann durch einen Park und rief immer wieder: „Haltet ihn fest, er ist ein Dieb!“
Vor Gericht sagte der Filialleiter aus, er habe den Täter sogar kurz aus den Augen verloren, „aber der war nicht der Schnellste. Ich hatte keine Eile. Ich wusste, wo er hin wollte.“
Der Dieb lief zum Neu-Ulmer Bahnhof und dort fiel er erschöpft auf eine Bank, überzeugt, den Verfolger abgehängt zu haben. Plötzlich aber tauchte der vor ihm auf, packte ihn und rief einer Frau zu, sie solle die Polizei alarmieren. Gut zehn Minuten rangen die beiden miteinander, wobei der Täter dem Filialleiter mehrmals gegen das Schienbein trat. Dann endlich kamen die Beamten und nahmen den 44-Jährigen mit aufs Revier. Dort behauptete er, der andere hätte ihn nicht nur festgehalten – was dessen gutes Recht war – sondern habe ihn auch heftig am Hals gepackt.
Stunden nach seiner Festnahme saß der Täter auf dem Neu-Ulmer Polizeirevier und sagte aus, so stark gewürgt worden zu sein, dass ihm schwindlig geworden sei und das mitten auf Gleis 3 am Neu-Ulmer Bahnhof. Ob es denn keine Kameraaufzeichnungen gebe, die das beweisen könnten, wollte er wissen. Nein, so teilte ihm und seinem Anwalt später die Bundespolizei mit, dort werde nicht gefilmt. Aber zumindest eine Zeugin will gesehen haben, wie sich ein Mann auf den 44-Jährigen gestürzt habe. Ob gewürgt oder nicht, das könne sie nicht sagen und auch nicht, ob der schmächtige Mann den anderen getreten habe.
Den Richter überzeugte die Version des Täters nicht. Er war der Ansicht, der Angeklagte wolle mit seiner Behauptung lediglich die Schienbeintritte rechtfertigen. Dann verlas er insgesamt 13 Vermögensdelikte, die der Angeklagte seit 1995 begangen hat. „Der Angeklagte ist in solchen Delikten offenbar erfahren“, kommentierte die Staatsanwältin das lange Vorstrafenregister des Mannes.
Am Ende verurteilt das Schöffengericht den 44-Jährigen wegen Diebstahls, Körperverletzung und falscher Verdächtigung.
Mit einem Jahresumsatz von fast 53 Millionen Euro hat die Zimmer Medizin-Systeme aus NeuUlm die Erlöse erneut deutlich gesteigert. Insbesondere im internationalen Vertrieb wurde das Ergebnis nach Firmenangaben vom Vorjahr um knapp 36 Prozent verbessert.
Die Firmengruppe, zu der die Zimmer Direkt-Leasing, Zimmer Elektromedizin im französischen Lyon sowie Zimmer Medizin-Systems im kalifornischen Irvine und die Medset Medizintechnik in Hamburg zählen, erwirtschaftete 2017 über 60 Millionen Euro. Am Firmenstandort Neu-Ulm sind mittlerweile rund 180 Mitarbeiter beschäftigt, insgesamt ist die Anzahl der Beschäftigten somit auf mehr als 300 gewachsen. 2017 war nicht nur das bisher ertragreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte, sondern auch das der strategischen Zukäufe: Im Dezember wurde der Spezialist für kardiopulmonale Funktionsdiagnostik, die Medset Medizintechnik, eine hundertprozentige Tochter. Zudem sicherte sich Zimmer schon im Sommer die Rechte an Vertrieb und Konstruktion einer High-End-Liege des Herstellers Movepoint Medizintechnik.
In den vergangenen beiden Jahren ist das Zimmer-Team in NeuUlm um mehr als 40 Beschäftigte gewachsen. Mit dem Ergebnis zufrieden ist nicht nur die Geschäftsführung: Die Dividende der Mitarbeiterbeteiligung betrug im Jahr 2017 weit über 15 Prozent. „Derart gestärkt blicken wir sehr optimistisch auf das Jahr 2018“, ist Armin Zimmer zuversichtlich. Der Kleingartenverein aus Nersingen trifft sich heute, Freitag, zur Jahreshauptversammlung. Beginn ist um 19.30 Uhr im Nersinger Sportheim. Michael Angerer hält einen Vortrag mit dem Titel „Stirbt die Biene, dann stirbt der Mensch“. Außerdem sind Ehrungen und Wahlen geplant. (ewgo) Der Schützenverein „Gut Ziel“veranstaltet am heutigen Freitag, 2. März, um 19.30 Uhr seine Jahreshauptversammlung in der Gaststätte „Vogt“in Unterfahlheim. Neben den Rechenschaftsberichten stehen auch Ehrungen auf der Tagesordnung. (ewgo)