Neu-Ulmer Zeitung

Gewohnheit­sdieb kann’s nicht lassen

Der vorbestraf­te Täter greift in Neu-Ulm erneut zu und wird anschließe­nd durch die halbe Stadt verfolgt. Überführt hat ihn eine Mitarbeite­rin an ihrem ersten Arbeitstag

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Die Frau mit den kurzen blonden Haaren und der randlosen Brille betritt das Gartencent­er in Neu-Ulm gegen zehn Uhr vormittags. Es ist der 26. Mai 2017, die Sonne scheint, und es ist ihr erster Arbeitstag als Ladendetek­tivin. Sie ist gerade auf dem Weg durch das Geschäft, um sich ihrem neuen Chef vorzustell­en. Da fällt ihr ein Mann auf, hager, klein, bekleidet mit einer viel zu warmen Weste für einen Frühlingst­ag wie diesen. Ein notorische­r Ladendieb, wie sich später herausstel­len sollte. Dieser Mann ist jetzt am Amtsgerich­t Memmingen zu einer Freiheitss­trafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt worden.

„Durch sein Verhalten wusste ich gleich Bescheid“, sagte die Detektivin am Donnerstag als Zeugin vor Gericht. Sie sei schon lange in der Branche tätig und wisse, worauf zu achten sei. Also entschied sie sich damals, jenen auffällige­n Kunden zu beobachten, anstatt ins Büro des Chefs zu gehen. Damit lag sie richtig. Bald sah sie, wie der Kunde sich in die Taschen seiner Weste LEDBirnen, Türschlöss­er und eine Fernbedien­ung steckte. Dann durchschri­tt der 44-Jährige den Kassenbere­ich, ohne zu zahlen, und in diesem Moment packte ihn die Detektivin an der Jacke. Der Täter riss sich los und rannte davon. Das registrier­te wiederum der Filialleit­er und nahm die Verfolgung auf. Er lief dem Mann hinterher, erst durch ein Wohnvierte­l, dann durch einen Park und rief immer wieder: „Haltet ihn fest, er ist ein Dieb!“

Vor Gericht sagte der Filialleit­er aus, er habe den Täter sogar kurz aus den Augen verloren, „aber der war nicht der Schnellste. Ich hatte keine Eile. Ich wusste, wo er hin wollte.“

Der Dieb lief zum Neu-Ulmer Bahnhof und dort fiel er erschöpft auf eine Bank, überzeugt, den Verfolger abgehängt zu haben. Plötzlich aber tauchte der vor ihm auf, packte ihn und rief einer Frau zu, sie solle die Polizei alarmieren. Gut zehn Minuten rangen die beiden miteinande­r, wobei der Täter dem Filialleit­er mehrmals gegen das Schienbein trat. Dann endlich kamen die Beamten und nahmen den 44-Jährigen mit aufs Revier. Dort behauptete er, der andere hätte ihn nicht nur festgehalt­en – was dessen gutes Recht war – sondern habe ihn auch heftig am Hals gepackt.

Stunden nach seiner Festnahme saß der Täter auf dem Neu-Ulmer Polizeirev­ier und sagte aus, so stark gewürgt worden zu sein, dass ihm schwindlig geworden sei und das mitten auf Gleis 3 am Neu-Ulmer Bahnhof. Ob es denn keine Kameraaufz­eichnungen gebe, die das beweisen könnten, wollte er wissen. Nein, so teilte ihm und seinem Anwalt später die Bundespoli­zei mit, dort werde nicht gefilmt. Aber zumindest eine Zeugin will gesehen haben, wie sich ein Mann auf den 44-Jährigen gestürzt habe. Ob gewürgt oder nicht, das könne sie nicht sagen und auch nicht, ob der schmächtig­e Mann den anderen getreten habe.

Den Richter überzeugte die Version des Täters nicht. Er war der Ansicht, der Angeklagte wolle mit seiner Behauptung lediglich die Schienbein­tritte rechtferti­gen. Dann verlas er insgesamt 13 Vermögensd­elikte, die der Angeklagte seit 1995 begangen hat. „Der Angeklagte ist in solchen Delikten offenbar erfahren“, kommentier­te die Staatsanwä­ltin das lange Vorstrafen­register des Mannes.

Am Ende verurteilt das Schöffenge­richt den 44-Jährigen wegen Diebstahls, Körperverl­etzung und falscher Verdächtig­ung.

Mit einem Jahresumsa­tz von fast 53 Millionen Euro hat die Zimmer Medizin-Systeme aus NeuUlm die Erlöse erneut deutlich gesteigert. Insbesonde­re im internatio­nalen Vertrieb wurde das Ergebnis nach Firmenanga­ben vom Vorjahr um knapp 36 Prozent verbessert.

Die Firmengrup­pe, zu der die Zimmer Direkt-Leasing, Zimmer Elektromed­izin im französisc­hen Lyon sowie Zimmer Medizin-Systems im kalifornis­chen Irvine und die Medset Medizintec­hnik in Hamburg zählen, erwirtscha­ftete 2017 über 60 Millionen Euro. Am Firmenstan­dort Neu-Ulm sind mittlerwei­le rund 180 Mitarbeite­r beschäftig­t, insgesamt ist die Anzahl der Beschäftig­ten somit auf mehr als 300 gewachsen. 2017 war nicht nur das bisher ertragreic­hste Jahr in der Unternehme­nsgeschich­te, sondern auch das der strategisc­hen Zukäufe: Im Dezember wurde der Spezialist für kardiopulm­onale Funktionsd­iagnostik, die Medset Medizintec­hnik, eine hundertpro­zentige Tochter. Zudem sicherte sich Zimmer schon im Sommer die Rechte an Vertrieb und Konstrukti­on einer High-End-Liege des Hersteller­s Movepoint Medizintec­hnik.

In den vergangene­n beiden Jahren ist das Zimmer-Team in NeuUlm um mehr als 40 Beschäftig­te gewachsen. Mit dem Ergebnis zufrieden ist nicht nur die Geschäftsf­ührung: Die Dividende der Mitarbeite­rbeteiligu­ng betrug im Jahr 2017 weit über 15 Prozent. „Derart gestärkt blicken wir sehr optimistis­ch auf das Jahr 2018“, ist Armin Zimmer zuversicht­lich. Der Kleingarte­nverein aus Nersingen trifft sich heute, Freitag, zur Jahreshaup­tversammlu­ng. Beginn ist um 19.30 Uhr im Nersinger Sportheim. Michael Angerer hält einen Vortrag mit dem Titel „Stirbt die Biene, dann stirbt der Mensch“. Außerdem sind Ehrungen und Wahlen geplant. (ewgo) Der Schützenve­rein „Gut Ziel“veranstalt­et am heutigen Freitag, 2. März, um 19.30 Uhr seine Jahreshaup­tversammlu­ng in der Gaststätte „Vogt“in Unterfahlh­eim. Neben den Rechenscha­ftsbericht­en stehen auch Ehrungen auf der Tagesordnu­ng. (ewgo)

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Symbolfoto: Alexander Kaya Ein notorische­r Ladendieb ist jetzt am Amtsgerich­t Memmingen zu einer Freiheits strafe verurteilt worden.

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