Neu-Ulmer Zeitung

Union setzt SPD unter Druck

Sorgen um die finanziell­e Stabilität: Fraktionsc­hef Volker Kauder will den designiert­en Finanzmini­ster Olaf Scholz „zur Not im Parlament einbremsen“

- VON MICHAEL STIFTER

Noch bevor die SPD-Mitglieder entschiede­n haben, ob es überhaupt zu einer Großen Koalition kommt, erhöht die Union den Druck auf den potenziell­en Regierungs­partner. Dabei geht es vor allem ums Geld. Dass mit Olaf Scholz ein Sozialdemo­krat Finanzmini­ster werden soll, macht vielen UnionsLeut­en Sorgen. Fraktionsc­hef Volker Kauder kündigt im Gespräch mit unserer Zeitung schon mal an, dass der SPD-Minister unter besonderer Beobachtun­g stehen wird: „Wir werden darauf achten, dass die Stabilität der Staatsfina­nzen nicht aufgeweich­t wird“, sagt der CDUPolitik­er und schickt eine Warnung hinterher: „Zur Not werden wir Olaf Scholz eben im Parlament einbremsen.“Schließlic­h werde der Haushalt vom Bundestag beschlosse­n und nicht von der Regierung.

Um Mitternach­t endete die Abstimmung der SPD-Mitglieder über den Koalitions­vertrag. Am Sonntag wird die Parteispit­ze das Ergebnis präsentier­en, von dem viel mehr abhängt als die Frage, ob die Sozialde- mokraten weiter mitregiere­n oder nicht. Gibt es keine Mehrheit für eine neue Große Koalition, könnte Angela Merkel versuchen, Kanzlerin einer Minderheit­sregierung zu werden. Oder es kommt zu baldigen Neuwahlen. Kauder will noch nicht über einen solchen Plan B reden: „Ich glaube an Plan A und bin überzeugt davon, dass diese Koalition vier Jahre hält.“

Vorerst wartet die Republik auf Sonntagvor­mittag. Um 9 Uhr hat die SPD-Führung eine Pressekonf­erenz angesetzt. Über mögliche Mi- nister wolle man aber erst „einige Tage später“sprechen, sagt Andrea Nahles. Die designiert­e Parteichef­in muss weiter mit Querschüss­en aus den eigenen Reihen leben. Im Spiegel rechnet nun Peer Steinbrück mit seiner Partei ab. „Die SPD ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit“, sagt der einstige Kanzlerkan­didat und wirft den Sozialdemo­kraten vor, sich in einer „Vielfaltse­uphorie“ Deutschlan­d zu stiften und letztlich das politische System zu destabilis­ieren.“Es gebe zwar keinen Grund, eine neue Eiszeit auszurufen, „von einer freundscha­ftlichen Zusammenar­beit, wie sie sich einst nach dem Fall der Berliner Mauer anzubahnen schien, sind wir aber weit entfernt“. Kauder warnt: „Wir sollten uns keine Illusionen darüber machen, dass Moskau schlicht und einfach daran gelegen ist, die

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