Die Soldaten leiden unter der logistischen Dauerkrise
hat ein Haltungsproblem und sie hat offensichtlich eine Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen!“Gesagt hat sie ihn, nachdem der Fall Franco A. bekannt wurde – der Fall jenes Soldaten, der sich als syrischer Kriegsflüchtling ausgegeben hatte, Asyl beantragte und einen Anschlag plante, den er später eben jenem fiktiven Flüchtling in die Schuhe schieben wollte. Diese Verallgemeinerung hat man der Ministerin übel genommen. Paul Boos hat sich seinen Ärger in einem offenen Brief an die CDU-Politikerin von der Seele geschrieben: „Natürlich darf es keine Nazi-Symbole und rechtsextreme Netzwerke geben.“Aber: Wer ein Bild von Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform abhänge, der habe „selbst leider kein Fingerspitzengefühl für echte innere Führung“. Viele in der Truppe formulieren die Kritik noch weit härter. Der Oberleutnant, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, spricht von einer „Gesamthaftung“in die von der Leyen die Truppe genommen habe.
Und so kommt vieles zusammen: die Verbitterung über die Ministerin, der Frust über mangelhafte Ausrüstung und den Sparkurs. Eines aber will der Soldat noch loswerden: „Trotz der hausgemachten Defizite verfügt die Bundeswehr über so viele gute Jungs und Frauen, die in Notsituationen immer in der Lage sind, Probleme schnell und kreativ zu lösen. Da müssen wir uns vor keiner Armee verstecken.“
Von der Leyen bleibt nicht viel anderes übrig, als in dieser Lage Optimismus zu verbreiten. Schließlich wird sie in einer neuen Großen Koalition Verteidigungsministerin bleiben. Also sagt sie nun Sätze wie „Es geht Schritt für Schritt bergauf“oder „Wir brauchen Geduld.“Bei den Soldatinnen und Soldaten in Bayern ist der Geduldsfaden bereits straff gespannt.