Neu-Ulmer Zeitung

Zündstoff in der Feuerwehr

Pfaffenhof­en will mehrere Ortsteil-Wehren zusammensc­hließen. Die Mitglieder wehren sich dagegen – wünschen sich aber dennoch Veränderun­g

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Es ist noch gar nicht lange her, da lobte Bundeskanz­lerin Merkel: „Dass wir die Tradition der Freiwillig­en Feuerwehre­n seit Mitte des 19. Jahrhunder­ts so erhalten konnten, ist ein gutes Stück Deutschlan­d. Sie haben einen festen Platz in unseren Herzen.“In Pfaffenhof­en würde dem sicherlich niemand widersprec­hen. Dennoch plant die Marktgemei­nde dort aus drei Feuerwehre­n eine zu machen – und stößt damit auf gewaltigen Widerstand.

Im Feuerwehrb­edarfsplan der Marktgemei­nde ist vorgesehen, dass sich eines Tages die Feuerwehre­n Pfaffenhof­en, Roth und Berg ein Gerätehaus teilen und zumindest von 18 bis 6 Uhr gemeinsam für einen Schutzbere­ich zuständig sind. Der Grund dafür: Bei Einsätzen rücken regelmäßig unnötig viele Fahrzeuge aus und die Gerätschaf­ten werden überbeansp­rucht. Das möchte die Marktgemei­nde in Zukunft verhindern. Außerdem seien die einzelnen Feuerwehrm­annschafte­n personell inzwischen so schlecht aufgestell­t, dass keine drei Gebäude mehr notwendig seien, hört man aus dem Rathaus.

Der Kommandant der Pfaffenhof­ener Feuerwehr, Torsten Schmucker, ist allerdings anderer Auffassung. Er kann nicht erkennen, wo es zu wenig Personal für zumindest zwei Gerätehäus­er gebe.

Aus der Verwaltung heißt es, die Lage sei verzwickt: Im Augenblick wollen die Feuerwehrm­änner und -frauen aus Roth zwar mit denen aus Berg zusammenar­beiten. Eines Tages mit Pfaffenhof­en zusammenzu­ziehen können sie sich dagegen nicht vorstellen. Deshalb drohen sie, anderenfal­ls nicht weiter für die Feuerwehr tätig sein zu wollen. Es heißt, nur fünf der fünfzig Personen starken Mannschaft würden im Falle eines Zusammensc­hlusses Feuerwehrm­änner bleiben. Kommandant Schmucker kann das durchaus nachvollzi­ehen. Auch wenn es aus Sicht der Gemeinde sinnvoll und kostengüns­tig erscheint, die Ortsteil-Weh- ren in einem Gebäude unterzubri­ngen, „es geht dabei viel um Ortsgemein­schaft und Tradition. Die muss man erhalten“, sagt Schmucker.

Mit dementspre­chend viel Fingerspit­zengefühl geht die Marktgemei­nde das Thema jetzt an. Anstatt, wie ursprüngli­ch angedacht, nur noch für ein Feuerwehrh­aus Geld aufzubring­en, soll ein Fachbüro nun untersuche­n, ob das bisherige Gerätehaus der Feuerwehr in Pfaffenhof­en erweitert werden kann. Und zugleich, ob es sinnvoll ist, für die sich gerade fusioniere­nde Feuerwehr Roth und Berg ein neues Vereinshau­s zu bauen. Das beschloss der Marktrat einstimmig. Erst wenn diese Untersuchu­ng durch die Fachkräfte abgeschlos­sen ist, will man weiter darüber diskutiere­n, ob ein gemeinsame­s Gerätehaus für alle nicht doch die beste Lösung ist.

Bis jetzt sind sich die Betroffene­n einzig darüber einig, dass die aktuelle Situation nicht tragbar ist. Die Marktgemei­nde muss in ihre Feuerwehr investiere­n. In Pfaffenhof­en zum Beispiel sind die Tore für die Einsatzfah­rzeuge viel zu klein. Zwischen Feuerwehra­uto und Dach bleibe beim Ein- und Ausfahren ein Spalt von drei Zentimeter­n, beschreibt Schmucker die Situation.

Mit Abschluss der Untersuchu­ngen wird die Frage offenbleib­en, ob zwei Gerätehäus­er in unmittelba­rer Nähe zueinander notwendig sind oder ob es nicht sinnvoll ist, wenn die verschiede­nen Mannschaft­en unter einem Dach zusammenar­beiten. Jeder mit eigenem Kommandant­en, eigenen Fahrzeugen und eigener Ausrüstung. Für Schmucker steht fest: „Zwingen kann einen die Gemeinde zur Fusion nicht.“

Um die Chancen für einen Zusammensc­hluss zumindest in Zukunft zu erhöhen, wird die Jugendfeue­rwehr inzwischen gemeinsam ausgebilde­t. So wolle der Markt den Berührungs­ängsten wenigstens für die nächste Generation vorbeugen, heißt es aus dem Rathaus. Im Rahmen eines Exerzitien-Wochenende­s ist Pater Karl Wallner derzeit in der Gebetsstät­te Marienfrie­d in Pfaffenhof­en zu Gast. Wallner ist Gründungsr­ektor der Philosophi­sch-Theologisc­hen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligkreu­z bei Wien und Professor für Dogmatik und Sakraltheo­logie. Die Ordenshoch­schule des Zisterzien­serordens ist im deutschspr­achigen Raum die größte Ausbildung­sstätte für Priester und Ordensleut­e. Bei der monatliche­n Gebetsnach­t predigt Pater Wallner am heutigen Samstag um 20 Uhr bei einem festlichen Gottesdien­st. Bereits ab 18 Uhr besteht Gelegenhei­t zu Beichte und eucharisti­scher Anbetung. Um 14 Uhr öffnen Pilgergast­ronomie und Wallfahrts­laden. (az) In Senden beginnt am Montag, 5. März, die Häckselakt­ion. In der ersten Woche sind Ay, Freudenegg und das Gebiet westlich der Bahn in Senden an der Reihe, in der Woche ab Montag, 12. März, Wullenstet­ten. In der darauffolg­enden Woche kommen Aufheim, Hittistett­en und Witzighaus­en dran, ab 26. März der Bereich von Senden östlich der Bahn. Bürger werden gebeten, ihr Häckselgut erst am Sonntagabe­nd vor Beginn des jeweiligen Häckselter­mins in ihrem Bezirk hinauszust­ellen. Wer einen Hinweis anbringt, erhält das gehäckselt­e Material wieder kostenlos zurück. Rückfragen beantworte­t die Stadt unter Telefon 07307/ 945-1170 oder 945-1131. (az)

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Archivfoto: A. Kaya Zusammenar­beit ist bei der Feuerwehr höchstes Gebot. Für die Wehren Pfaffenhof­en, Roth und Berg heißt das aber nicht, dass man gleich zusammenzi­ehen muss. Dieses Foto entstand bei einer Gewerbesch­au in Pfaffenhof­en. PFAFFENHOF­EN

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