Neu-Ulmer Zeitung

Das „Brett im Schtoi“hat ein neues Zuhause

Die Pfaffenhof­er Initiative zieht nach Attenhofen: Ab der kommenden Saison gehen die meisten Veranstalt­ungen im Feststadel beim „Hirsch“über die Bühne. Warum das eine Rückkehr zu den Wurzeln ist

- VON MARCUS GOLLING

Eines muss Norbert Riggenmann gleich am Anfang klarstelle­n: „Es war nicht der Beschluss des Vorsitzend­en. Das hat die Versammlun­g gemeinsam entschiede­n.“Der Chef der Kleinkunst-Initiative „s’Brett im Schtoi“weiß, dass der Anlass für das Gespräch ein Politikum ist: Denn der Pfaffenhof­er Verein zieht mit dem Großteil seiner Veranstalt­ungen vom „Schtall“in Diepertsho­fen in den Feststadel beim „Hirsch“in Attenhofen um – also in einen Weißenhorn­er Stadtteil. „Uns ist eigentlich nichts anderes übrig geblieben“, sagt Riggenmann, der selbst in Attenhofen wohnt.

Der Gemeindewe­chsel hat eine Vorgeschic­hte, und die beginnt 2009. Damals schloss das „Schtoi“genannte Wirtshaus in Erbishofen, das dem dort seit 1994 aktiven Verein seinen Namen gegeben hatte. Damit mussten sich die Ehrenamtli­chen eine neue Bleibe für ihr vor allem aus Kabarett, Konzerten und Theater bestehende­s Programm suchen. Schon damals kein leichtes Unterfange­n, wie Riggenmann und seine Mitstreite­r erzählen. Schließlic­h stellte Hilde Mack den Stadel auf ihrem Anwesen zur Verfügung – und das Team vom „Brett im Schtoi“machte daraus sein neues Hauptquart­ier. Ein großer Glücksfall, finden alle, „und nach einer Viertelstu­nde hat man sich auch an die Ammoniakdä­mpfe aus dem Boden gewöhnt“, witzelt Riggenmann.

Doch schon im vergangene­n Jahr wurde klar: Die „Schtall“-Ära geht zu Ende. Hilde Mack und Ehemann Josef haben den Hof, samt dem in die Jahre gekommenen Stadel, an ihren Sohn übergeben. Riggenmann: „Der Hoferbe muss aus dem Objekt etwas machen.“Deswegen machte sich der Verein wieder auf nen Aussagen sofort angetan. Neumaier, dessen Eltern früher das Lokal betrieben, gefällt der Gedanke, ein Dorfwirtsh­aus der alten Art zu betreiben. Das Engagement des „Brett im Schtoi“passe da wunderbar dazu. „Das ist für uns kein Projekt, bei dem das Geld im Mittelpunk­t steht“, betont Neumaier. Spielstätt­e wird der Feststadel hinter dem „Hirsch“: ein uriger Raum mit Holzbalken und Wagenradle­uchtern, dekoriert mit Bierkrügen und Geweihen. Die Bühne wird direkt vor den Gästen aufgebaut. Für rund 100 Besucher ist Platz – an Tischen. Beim „Brett im Schtoi“kann künftig also gemütlich getrunken und – vor und nach der Veranstalt­ung – gespeist werden.

Die Pfaffenhof­er Aktiven freuen sich auf die neuen Möglichkei­ten. Wie früher im „Schtoi“könnte es zum Programm passende Gerichte geben, vielleicht mal wieder ein Irish Stew zum Folk-Konzert oder Saure Zipfel zum fränkische­n Kabarett. Und Wirt Neumaier regt gleich an, in seiner im Nebenhaus gelegenen Brauerei einen besonderen Gerstensaf­t zu produziere­n. „Wir brauen ein Schtoi-Bier, das ist ganz klar!“, ist Riggenmann begeistert. „Jeder hat Ideen, jeder kann rumspinnen.“Ihm würde auch so etwas wie ein „Brett im Schtoi“-Nockherber­g gefallen.

Mindestens drei Veranstalt­ungen wird es in der kommenden Saison im Attenhofer Stadel geben: Fix gebucht sind der Allgäuer Liedermach­er Werner Specht (14. September), der Schweizer Zauber-Kabarettis­t Marc Haller (13. April 2019) und das Laupheimer Percussion­Duo Porter Sisters (25. Mai 2019). Ganz untreu wird „s’Brett im Schtoi“dem Markt Pfaffenhof­en natürlich nicht. Schon wegen Bürgermeis­ter Josef Walz, der selbst im Verein aktiv ist. Größere Konzerte sollen auch künftig in der HermannKöh­l-Schule über die Bühne gehen, etwa das der Vokalband Delta Q aus Berlin (29. September). Ein Termin findet wieder in Diepertsho­fen statt, als Open Air: ein Auftritt des Musikkabar­ett-Quartetts Mistcapala (29. Juni 2019). Es wird ein ganz besonderer Abend: Dann feiert „s’Brett im Schtoi“sein 25-jähriges Bestehen.

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Ein Prosit auf das „Brett im Schtoi“: (von links) Robert Neumaier und Andreas Kierndorfe­r vom Hotel Gasthof Hirsch mit Norbert Riggenmann, Gisbert Eppelt, Gerhard Wiest, Georg Birkle, Barbara Eppelt und Konrad Stetter vom Kleinkunst Verein. SENDEN
Foto: Andreas Brücken Ein Prosit auf das „Brett im Schtoi“: (von links) Robert Neumaier und Andreas Kierndorfe­r vom Hotel Gasthof Hirsch mit Norbert Riggenmann, Gisbert Eppelt, Gerhard Wiest, Georg Birkle, Barbara Eppelt und Konrad Stetter vom Kleinkunst Verein. SENDEN

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