Das „Brett im Schtoi“hat ein neues Zuhause
Die Pfaffenhofer Initiative zieht nach Attenhofen: Ab der kommenden Saison gehen die meisten Veranstaltungen im Feststadel beim „Hirsch“über die Bühne. Warum das eine Rückkehr zu den Wurzeln ist
Eines muss Norbert Riggenmann gleich am Anfang klarstellen: „Es war nicht der Beschluss des Vorsitzenden. Das hat die Versammlung gemeinsam entschieden.“Der Chef der Kleinkunst-Initiative „s’Brett im Schtoi“weiß, dass der Anlass für das Gespräch ein Politikum ist: Denn der Pfaffenhofer Verein zieht mit dem Großteil seiner Veranstaltungen vom „Schtall“in Diepertshofen in den Feststadel beim „Hirsch“in Attenhofen um – also in einen Weißenhorner Stadtteil. „Uns ist eigentlich nichts anderes übrig geblieben“, sagt Riggenmann, der selbst in Attenhofen wohnt.
Der Gemeindewechsel hat eine Vorgeschichte, und die beginnt 2009. Damals schloss das „Schtoi“genannte Wirtshaus in Erbishofen, das dem dort seit 1994 aktiven Verein seinen Namen gegeben hatte. Damit mussten sich die Ehrenamtlichen eine neue Bleibe für ihr vor allem aus Kabarett, Konzerten und Theater bestehendes Programm suchen. Schon damals kein leichtes Unterfangen, wie Riggenmann und seine Mitstreiter erzählen. Schließlich stellte Hilde Mack den Stadel auf ihrem Anwesen zur Verfügung – und das Team vom „Brett im Schtoi“machte daraus sein neues Hauptquartier. Ein großer Glücksfall, finden alle, „und nach einer Viertelstunde hat man sich auch an die Ammoniakdämpfe aus dem Boden gewöhnt“, witzelt Riggenmann.
Doch schon im vergangenen Jahr wurde klar: Die „Schtall“-Ära geht zu Ende. Hilde Mack und Ehemann Josef haben den Hof, samt dem in die Jahre gekommenen Stadel, an ihren Sohn übergeben. Riggenmann: „Der Hoferbe muss aus dem Objekt etwas machen.“Deswegen machte sich der Verein wieder auf nen Aussagen sofort angetan. Neumaier, dessen Eltern früher das Lokal betrieben, gefällt der Gedanke, ein Dorfwirtshaus der alten Art zu betreiben. Das Engagement des „Brett im Schtoi“passe da wunderbar dazu. „Das ist für uns kein Projekt, bei dem das Geld im Mittelpunkt steht“, betont Neumaier. Spielstätte wird der Feststadel hinter dem „Hirsch“: ein uriger Raum mit Holzbalken und Wagenradleuchtern, dekoriert mit Bierkrügen und Geweihen. Die Bühne wird direkt vor den Gästen aufgebaut. Für rund 100 Besucher ist Platz – an Tischen. Beim „Brett im Schtoi“kann künftig also gemütlich getrunken und – vor und nach der Veranstaltung – gespeist werden.
Die Pfaffenhofer Aktiven freuen sich auf die neuen Möglichkeiten. Wie früher im „Schtoi“könnte es zum Programm passende Gerichte geben, vielleicht mal wieder ein Irish Stew zum Folk-Konzert oder Saure Zipfel zum fränkischen Kabarett. Und Wirt Neumaier regt gleich an, in seiner im Nebenhaus gelegenen Brauerei einen besonderen Gerstensaft zu produzieren. „Wir brauen ein Schtoi-Bier, das ist ganz klar!“, ist Riggenmann begeistert. „Jeder hat Ideen, jeder kann rumspinnen.“Ihm würde auch so etwas wie ein „Brett im Schtoi“-Nockherberg gefallen.
Mindestens drei Veranstaltungen wird es in der kommenden Saison im Attenhofer Stadel geben: Fix gebucht sind der Allgäuer Liedermacher Werner Specht (14. September), der Schweizer Zauber-Kabarettist Marc Haller (13. April 2019) und das Laupheimer PercussionDuo Porter Sisters (25. Mai 2019). Ganz untreu wird „s’Brett im Schtoi“dem Markt Pfaffenhofen natürlich nicht. Schon wegen Bürgermeister Josef Walz, der selbst im Verein aktiv ist. Größere Konzerte sollen auch künftig in der HermannKöhl-Schule über die Bühne gehen, etwa das der Vokalband Delta Q aus Berlin (29. September). Ein Termin findet wieder in Diepertshofen statt, als Open Air: ein Auftritt des Musikkabarett-Quartetts Mistcapala (29. Juni 2019). Es wird ein ganz besonderer Abend: Dann feiert „s’Brett im Schtoi“sein 25-jähriges Bestehen.