Schnaps wird auch gemacht aus dem gesunden Wasser
Riss entsteht. Wer das Kokoswasser schlürfen möchte, sollte eines der drei Keimlöcher aufbohren. Dabei gilt: je mehr Wasser, desto frischer die Nuss. Da die Flüssigkeit im Kerninneren steril ist, kam sie an der pazifischen Front im Zweiten Weltkrieg teilweise als BlutplasmaErsatz zum Einsatz. Wer sich von den Kriegswirren ablenken und einen über den Durst trinken wollte, konnte das vergorene Kokoswasser schlürfen. Aus dem wird bis heute Schnaps destilliert.
Und auch der Rest der Palme ist in den Tropen unverzichtbar. Ihre Blätter werden zu Körben geflochten oder dienen als Abdeckung für Häuser. Das Holz des Stammes ist salzwasserresistent, härter als Teakholz und eignet sich bestens zum Bau von Häusern, Booten und Möbeln. Und das nicht erst seit gestern.
Schon vor 3000 bis 4000 Jahren machten sich Menschen die Kokospalme zunutze. Ihr Ursprung liegt in Südostasien. Von dort aus gelangte sie auf die Pazifikinseln, nach Madagaskar und Hawaii. Später brachten Seefahrer die Trinknuss an die Küsten Ostafrikas, Südamerikas und der Vereinigten Staaten. Aber die Kokosnuss verbreitete sich auch auf natürlichem Weg, denn sie hat einen evolutionsbiologischen Vorteil. Dank ihrer ledrigen Schale kann die reife Nuss monatelang unbeschadet im Meer treiben. Sobald sie strandet, schlägt der Keimling Wurzeln und die Kokospalme beginnt zu wachsen. Dank ihrer langen Wurzeln ist die ausgewachsene Schopfpflanze so stark im Boden verankert, dass sie trotz einer Höhe von bis zu 30 Metern starken Winden standhält.
Nach etwa sechs Jahren trägt die Kokospalme Früchte, die dann geerntet werden können. Dafür klettern Plantagehelfer selbst in die Wipfel oder angeln die Nüsse mit Messern, die an langen Stilen befestigt sind, von den Palmen. In Thailand werden sogar Affen darauf dressiert, die Früchte von den Pflanzen zu zupfen. Dabei ist Vorsicht geboten. Denn die so harmlos wirkende Nuss kann gefährlich werden. Angeblich werden jährlich mehr Menschen von einer herabfallenden Kokosnuss erschlagen als durch einen Haiangriff getötet. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht. Aber vermutlich hilft auch hier nur eines: Man glaubt es oder man glaubt es nicht. Nur so wird aus einer Nuss, die keine ist, ein Superfood, das keines ist.